Mutmaßliches Epstein-Opfer "Prinz Andrew weiß genau, was er getan hat"
Der Sohn von Königin Elizabeth II. gerät nach dem Suizid von Epstein in Bedrängnis. Ein mutmaßliches Missbrauchsopfer macht auch
In einer emotionalen Anhörung haben zahlreiche mutmaßliche Missbrauchsopfer des verstorbenen US-Millionärs Jeffrey Epstein vor Gericht von ihrem Leid berichtet. Viele schilderten unter Tränen, wie Epstein ihnen ihre Jugend gestohlen und ihr Leben zerstört habe. Dabei wurden erneut Vorwürfe gegen den britischen Prinzen laut.
Am Dienstag stellten sich 16 Frauen persönlich einem Bundesgericht in Manhattan und sagten aus. Sieben weitere ließen sich durch Anwälte vertreten.
Zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen?
Virginia Roberts Giuffre wurde nach eigenen Worten jahrelang von Epstein missbraucht und auch zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen. Dem Nachrichtensender BBC sagte sie, dass sie als 17-Jährige dreimal Sex mit dem britischen Prinzen haben musste.
Die "Abrechnung" müsse nach dem Tod von Epstein weitergehen, sagte die heute 35-Jährige nach der Anhörung vor Reportern. Prinz Andrew wisse "genau, was er getan hat, und ich hoffe, dass er reinen Tisch macht".
Prinz Andrew hatte Giuffres Anschuldigungen in den vergangenen Wochen wiederholt zurückgewiesen. Zuletzt hatte er sich am Samstag von dem verstorbenen US-Multimillionär distanziert. Er habe zu keiner Zeit von dem Verhalten Notiz genommen, das zur Festnahme Epsteins geführt hatte, schrieb der zweitälteste Sohn der britischen Königin Elizabeth II. in einer ungewöhnlich langen Erklärung, die der Buckingham-Palast veröffentlichte.
Prinz Andrew
Der 59-Jährige ist Herzog von York. Er wurde als drittes Kind von Queen Elizabeth II. und Prinz Philip geboren und ist der jüngere Bruder von Prinz Charles. Er steht an achter Stelle der britischen Thronfolge. Prinz Andrew war von 1986 bis 1996 mit Sarah Ferguson verheiratet, die beiden haben zwei gemeinsame Kinder: Prinzessin Eugenie und Prinzessin Beatrice.
Frauen fordern Fortsetzung der Ermittlungen
Mehrere Frauen berichteten, sie seien von Epsteins Ex-Freundin Ghislaine Maxwell rekrutiert worden. Zudem forderten sie eine Fortsetzung der Ermittlungen gegen mutmaßliche Komplizen des Sexualverbrechers. "Bitte, bitte, bitte, bringen Sie zu Ende, was sie angefangen haben", drängte Sarah Ransome vor Gericht: "Er hat nicht allein gehandelt."
- Emotionale Anhörung: Das sagten die mutmaßlichen Opfer
- Einblick in die Akten: So wird gegen Prinz Andrew ermittelt
- Reaktion des Prinzen: So antwortete er auf die Vorwürfe
US-Bundesanwältin Maurene Comey versicherte den mutmaßlichen Opfern, die Ermittlungen in dem Fall würden fortgesetzt. Epstein war im Juli festgenommen worden. Am 10. August wurde er tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden, nach Angaben des US-Justizministeriums nahm er sich das Leben. Bei einer Verurteilung hätten dem US-Multimillionär, der gute Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten hatte, bis zu 45 Jahre Haft gedroht.
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- Nachrichtenagentur AFP
- BBC: Jeffrey Epstein accuser urges Prince Andrew to 'come clean' (eng.)