SPD-Chef wird emotional Lars Klingbeil gewährt private Einblicke: "Der Schock saß tief"
Er ist der jüngste SPD-Vorsitzende aller Zeiten und brachte Olaf Scholz ins Kanzleramt. Nun hat Lars Klingbeil verraten, warum er so eine besondere Einstellung zur Bundeswehr hat – und das hat ganz persönliche Gründe.
Als Generalsekretär leitete er den Wahlkampf der SPD und machte Olaf Scholz zum Bundeskanzler. Kurze Zeit später folgte der Aufstieg zum Parteivorsitzenden: Beruflich läuft es für Lars Klingbeil rund. Dabei war er sowohl in der Politik als auch in seiner Partei schon immer ein außergewöhnlicher Typ. Als er 2005 in den Bundestag gewählt wurde, sorgte er mit einem Augenbrauen-Piercing für Aufsehen. Zudem setzte sich Klingbeil schon immer für die Bundeswehr ein – ungewöhnlich für seine pazifistisch veranlagte Partei. Jetzt hat Klingbeil auch verraten, woher sein besonderes Verhältnis zur Bundeswehr kommt.
Gleich zwei ganz persönliche Ereignisse haben den 44-Jährigen dabei geprägt. Wie der Politiker nun der "Bunte" verriet, ist ein Ex-Freund seiner Schwester beim Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ums Leben gekommen, als er über eine Tretmine fuhr. "Wenn das Fahrzeug gepanzert gewesen wäre, hätte er den Anschlag vielleicht überleben können", erklärt Klingbeil.
Zunächst kein Fan der Bundeswehr
Das habe ihn dazu veranlasst, sich immer für die bestmögliche Ausrüstung der Bundeswehr einzusetzen. "Wir haben eine Parlamentsarmee, wenn wir unsere Soldatinnen und Soldaten in den Auslandseinsatz schicken, sind wir als Abgeordnete dafür verantwortlich, dass sie alles haben, was sie brauchen, auch, um gesund zurückzukommen", so Klingbeil.
Dabei sei Klingbeil zunächst kein riesiger Fan der Bundeswehr gewesen. Obwohl er am größten Heeresstandort im niedersächsischen Munster aufwuchs und sein Vater selbst Soldat war, habe ihn an der Armee zunächst einiges gestört, erklärt Klingbeil. Dazu habe vor allem das System von Befehl und Gehorsam gezählt. "Der Vater meiner ersten Freundin war Offizier, er verbot ihr die Beziehung zu mir, weil mein Vater nur Unteroffizier war", berichtet er. So habe er sich später gegen den Wehrdienst und für den Zivildienst bei einer Bahnhofsmission entschieden.
Geändert habe sich seine Einstellung während seines Auslandsaufenthaltes in New York 2001. Dort habe er die Terroranschläge auf das World Trade Center live miterlebt. "Der Schock saß tief. Und ich war sehr dafür, dass die Täter mit militärischen Mitteln bekämpft wurden – auch von der Bundeswehr", erinnert sich der Politiker.
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