Mario Barth fliegt aus ICE Es ist ein Trauerspiel
Was sollte das denn? Mario Barth blödelt am Bahnsteig daher – weil er nach zwei Jahren Pandemie das Maskentragen noch immer nicht beherrscht. Und doch hat sein Video unangenehme Folgen.
Es tut beim Zusehen schon richtig weh, wie Mario Barth da in den Untiefen seiner Community fischt: In seinem Facebook-Video war am Samstag live zu sehen, wie Deutschlands wohl bekanntester Comedian von Polizisten aus einem ICE begleitet wird – weil er seine Maske im Zug nicht dauerhaft aufbehalten hatte. Barth streitet sich erst noch mit dem Schaffner, dann muss er den ICE nach Frankfurt verlassen.
Fast 45 Minuten ist Barths Live-Video an diesem Tag lang – immerhin kürzer als seine Comedy-Programme, aber genauso flach und vorhersehbar. Dass ein Bahnmitarbeiter ihn nicht im Zug haben will, das ist für Barth ein gefundenes Fressen. In kleinlichster "Ich gegen die da oben"-Manier beschwert, jammert und beömmelt sich Barth über die ach ja angeblich so kleinlichen Masken-Regeln der Deutschen Bahn.
Es ist ein Trauerspiel: Denn Barth muss mit Blick auf seine fast zwei Millionen Facebook-Fans und das coronamüde Land klar sein, wie viel Öl er da mal wieder ins Feuer gießt. Hauptsache "Gefällt mir"-Angaben, Hauptsache Aufmerksamkeit und Zustimmung – egal, aus welcher Ecke die ihm nun in den Kommentarbereich schwappen.
Mario Barth im ICE: Kleinliches Wutbürger-Video
Und Zustimmung bekommt er reichlich: "Ohne Worte, Bananenrepublik Deutschland" heißt es da, oder auch der "Der Masken-Irrsinn erreicht das nächste Level". Natürlich sind nicht alle Kommentare so, es scheint tatsächlich Leute zu geben, die das ganze Spielchen einfach nur amüsant fanden. Nun ja ...
Und doch werden solche kleinlichen Wutbürger-Videos von Verschwörungstheoretikern und selbst erklärten "Querdenkern" mit Kusshand genommen: Die unvermeidliche Empörungswelle rollt nun los, und Barth hat mal wieder Aufmerksamkeit. Ein Bahnschaffner, der nur seinen Job gemacht hat, und ein paar Bundespolizisten, die das Gleiche taten, müssen vermutlich ihren Chefs am Montag erklären, was denn da schon wieder los war am Samstag im Zug nach Frankfurt.
Ein großes Trara wirds wohl geben, Barth den ganzen Murks wahrscheinlich noch in einigen seiner nächsten Auftritte verwursten – und wofür? Weiß er das echt nicht, ist es ihm egal – oder schludert er sich bald noch aus der Verantwortung mit dem Hinweis, dass das ja wohl Meinungsfreiheit sei, sich über Deutsche Bahn und Bundespolizei zu empören?
Hat er etwa irgendwelche Missstände witzig kommentiert, zum Umdenken motiviert? Nein. Ja, Herr Barth: Ihr kleinlicher Livestream für die dankbar Beifall klatschenden Maskenmuffel, der ist von der Meinungsfreiheit in Deutschland voll und ganz gedeckt. Glückwunsch!
Vielleicht erzählen Sie uns beim nächsten Mal, was Ihre Freundin über solche Aktionen denkt. Womöglich sagt Sie Ihnen ja: "Das war ganz schön peinlich und unnötig, Mario. Lass die Maske einfach auf und diskutier nicht rum."
- Facebook: Profil von Mario Barth