Staatsschutz ermittelt Racheaktion? Böhmermanns Adresse veröffentlicht
In der letzten Ausgabe seiner "ZDF Magazin Royale"-Show persiflierte Jan Böhmermann eine Oma, die nicht an Corona glaubt – und stirbt. Jetzt sind Adressdaten des Moderators aufgetaucht. Stecken Corona-Leugner dahinter?
Ist das eine Racheaktion der Corona-Leugner? Als Reaktion auf das neue Satire-Video von Jan Böhmermann sollen Gegner der Corona-Maßnahmen die Adresse des Moderators im Netz veröffentlicht haben. Nun ermittelt in dem Fall der Staatsschutz, wie ein Sprecher der Kölner Polizei am Mittwoch erklärte.
Jan Böhmermann habe sich an die Behörden gewandt – die Adresse sei auf einem Messengerdienst veröffentlicht worden. "Unter anderem wurde angekündigt oder angedroht, man solle doch mal bei einem Autokorso hupend an seinem Haus vorbei fahren", sagte der Sprecher. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über entsprechende Einträge in einer Gruppe auf dem umstrittenen Dienst Telegram berichtet, der als Tummelbecken für Anhänger von Verschwörungsmythen gilt und den Böhmermann im Interview mit t-online bereits heftig kritisiert hatte.
- Verschwörungen auf Telegram: Warum das zu realer Gewalt führen kann
Die Adressen-Veröffentlichung soll eine Retourkutsche für Böhmermanns Video vom Freitag gewesen sein. Der Satiriker hatte in seiner ZDF-Show einen Kinderchor gezeigt, der über eine fiktive Oma sang, die die Corona-Pandemie leugnet. Die Großmutter wisse, es gebe "gar kein Corona, Corona, Corona", sangen die Kinder. Die Oma feiere Après-Ski in Ischgl und habe "keinen Bock auf Social Distance".
Schließlich trat Böhmermann selbst auf und intonierte: "Meine Oma liegt seit vorgestern im Koma, im Koma, im Koma." Das Video hatte wie erwartet für Kontroversen im Netz gesorgt. Auf eine Anfrage von t-online hat der ZDF-Moderator bislang nicht geantwortet.
- Nachrichtenagentur dpa