Gegen Zeitungen Prinz Harry reicht Klage gegen Zeitungen ein
London (dpa) - Prinz Harry (35) hat Klage gegen zwei britische Zeitungsverlage wegen illegalen Abhörens von Mailbox-Nachrichten eingereicht. Entsprechende Medienberichte wurden der Deutschen Presse-Agentur aus Palastkreisen bestätigt.
Die Vorwürfe richten sich nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA gegen den Verlag News Group Newspapers, zu dem die "Sun" gehört, und Reach plc, den Verlag der Zeitungsmarke "Mirror". Die beklagten Zeitungen gehören zu den auflagenstärksten Blättern Großbritanniens.
Die Vorwürfe erinnern an einen der größten Medienskandale in der Geschichte Großbritanniens, in dessen Zentrum 2011 die inzwischen eingestellte Boulevardzeitung "News of the World" stand. Jahrelang hatten Journalisten Handygespräche von Verbrechensopfern und Prominenten abgehört und Polizisten bestochen.
Erst vor wenigen Tagen hatte sich Harry in einem emotionalen Schreiben an die Öffentlichkeit gewandt, in dem er eine "skrupellose Kampagne" gegen seine Frau Meghan (38) beklagte. Seine Frau sei "eines der jüngsten Opfer der britischen Boulevardpresse" geworden. Dabei erinnerte Harry an die Verfolgungsjagd in Paris 1997, bei der seine Mutter, Prinzessin Diana, auf der Flucht vor Paparazzi starb.
Zeitgleich kündigten die Anwälte des Paars eine Klage gegen die "Mail on Sunday" und die Mutterfirma Associated Newspapers an. Die Mediengruppe habe falsche und "vorsätzlich abfällige" Berichte über den Herzog und die Herzogin von Sussex geschrieben. Auslöser war ein Brief Meghans an ihren Vater, den das Blatt teilweise veröffentlicht und kommentiert hatte. In dem Schreiben, das Meghans Vater Thomas Markle in Auszügen an die Presse weitergab, appelliert Meghan an ihn, nicht mehr mit der Boulevardpresse über sie zu sprechen und Lügen zu verbreiten. Ein Sprecher der "Mail on Sunday" erklärte, die Zeitung bleibe bei ihrer Darstellung und werde gegen die Vorwürfe angehen.
Harrys Mitteilung wurde gegen Ende der zehntägigen Afrika-Reise veröffentlicht, bei der das Paar auch seinen rund vier Monate alten Sohn Archie dabeihatte. In Südafrika hatten die Eltern, die sehr viel Wert auf ihre Privatsphäre legen, erstmals seit längerem wieder ihr Baby gezeigt. Bei Archies Taufe etwa gab es zur Enttäuschung vieler Fans keinen öffentlichen Auftritt der Familie.
Auf das juristische Vorgehen reagierten Medien teils mit Unverständnis. Die TV-Moderatorin Lorraine Kelly legte Harry und Meghan in einem Kommentar in der von der Klage betroffenen "Sun" nahe, das Rampenlicht ganz zu verlassen. Beide sollten darüber nachdenken, ob die "kränkende Kritik nicht schwerer wiegt als das Potenzial, etwas zu bewegen". Weiter schrieb sie: "Es wäre eine gewaltige Entscheidung, aus dem öffentlichen Leben wegzugehen und schlicht Herr und Frau Windsor zu werden, aber es könnte das Beste sein."
Die Sky-News-Korrespondentin Rhiannon Mills, die das Paar auf ihrer Afrika-Reise begleitet hatte, reagierte düpiert auf die Offensive. Harrys scharfe Kritik an den Medien habe sich angefühlt wie ein "Schlag ins Gesicht", nachdem tagelang nur Positives über die beiden berichtet worden sei. "Es ist, also ob er den Selbstzerstörungsknopf für seine Beziehung mit einem Teil der britischen Presse gedrückt hat", schrieb Mills über Harry in einem Blog ihres Senders.