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Kevin Spacey vor Gericht – Missbrauchsvorwürfe gegen den Hollywood-Star


Gefallener Hollywood-Star
Hier erscheint Kevin Spacey erstmals vor Gericht

Von dpa, t-online, JaH, rix

Aktualisiert am 07.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Kevin Spacey: Der Schauspieler erscheint erstmals nach den Vorwürfen sexueller Übergriffen vor Gericht.Vergrößern des Bildes
Kevin Spacey: Der Schauspieler erscheint erstmals nach den Vorwürfen sexueller Übergriffen vor Gericht. (Quelle: Nicole Harnishfeger/Pool via REUTERS/reuters)
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Das hätte sich Kevin Spacey wohl lieber erspart. Am Montag musste der einst gefeierte Star persönlich vor Gericht erscheinen. Die Anhörung endete nach nur rund sechs Minuten.

Umzingelt von zahlreichen Kameras, drängte sich Kevin Spacey nun durch die Massen zum Gericht in Nantucket. An seiner Seite: der Anwalt Alan Jackson.

Anhörung endete nach nur sechs Minuten

Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe darf sich der US-Schauspieler einem angeblichen Opfer vorerst nicht mehr nähern. Spacey dürfe keinen "direkten oder indirekten Konakt" zu dem Mann aufnehmen, ordnete Richter Thomas Barrett am Montag bei der Gerichtsanhörung auf der US-Insel Nantucket auf Bitten der Verteidigung hin an. Spacey, der in dunklem Anzug, gemusterter Krawatte und Hemd zu dem Termin erschienen war, nickte stumm und seine Anwälte stimmten zu.

Danach wurde die Anhörung nach nur rund sechs Minuten beendet und eine weitere für den 4. März angesetzt. Bei diesem nächsten Termin müsse Spacey nicht persönlich anwesend sein, aber für eventuelle Rückfragen beispielsweise per Telefon zur Verfügung stehen, ordnete Richter Barrett weiter an.

Vergeblich hatte der Schauspieler im Vorhinein versucht, sich bei diesem Termin von seinen Anwälten vertreten zu lassen. Doch der Richter beharrte darauf, dass Spacey persönlich zur Verlesung der Anklage auf Nantucket erscheint. Die Insel liegt etwa 50 Kilometer südlich von Cape Cod an der Küste vor Massachusetts und gilt besonders im Sommer als schickes und beliebtes Ferienziel.

Ermittler sind in Besitz eines Videos

Die Vorwürfe von unsittlichem Angriff und Körperverletzung stammen nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einem Vorfall im Juli 2016 in einem Restaurant auf Nantucket. Spacey soll einen damals 18-Jährigen betrunken gemacht und dann unsittlich berührt haben.

Die Ermittler sind in Besitz eines Videos, das Spaceys Opfer während des Vorfalls mit seinem Smartphone selbst gedreht hatte. Der junge Mann, der sich dem Star gegenüber fälschlicherweise als 23-Jähriger ausgab, tauschte an dem Abend offenbar Nachrichten mit seiner Freundin aus. Weil diese ihm nicht glaubte, schickte er ihr ein Snapchat-Video. Es ist der erste Fall, in dem Spacey ein Prozess droht.

Der Schauspieler ergriff während des weniger als zehn Minuten dauernden Gerichtstermins nicht das Wort. Über seinen Anwalt plädierte der 59-Jährige jedoch in schriftlicher Form auf nicht schuldig.

Vorwürfe in mehr als 30 Fällen

Spacey ist als Hollywood-Schauspieler weltbekannt und war auch ein Theaterstar. Er bekam viele Preise. 1996 gewann er den Oscar als bester Nebendarsteller für seine Rolle in "Die üblichen Verdächtigen", 2000 als bester Hauptdarsteller für "American Beauty". Zwischen 2003 und 2015 war er künstlerischer Leiter des Londoner Old Vic Theaters.

Seit Herbst 2017 waren dann in mehr als 30 Fällen Vorwürfe von sexuellen Übergriffen und Belästigung gegen Spacey öffentlich vorgebracht worden. Als erstes hatte der Schauspieler Anthony Rapp ("Star Trek: Discovery", "Rent") angegeben, als 14-Jähriger in den 80er Jahren belästigt worden zu sein. Am Londoner Old Vic Theatre soll Spacey in seiner Zeit als künstlerischer Direktor Berichten zufolge mindestens 20 Männer belästigt haben. In England waren in mehreren Fällen polizeiliche Ermittlungen angelaufen. Der Streaming-Dienst Netflix hatte im Zuge der Enthüllungen die Zusammenarbeit mit dem Oscar-Preisträger bei der Polit-Serie "House of Cards" aufgekündigt.


Die Anschuldigungen gegen Spacey waren kurz nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Filmmogul Harvey Weinstein bekanntgeworden. Beide haben sich seitdem öffentlich nicht geläutert gezeigt. Mehrere solcher Fälle in der Unterhaltungsbranche lösten unter dem Stichwort #MeToo eine breite gesellschaftliche Debatte über Belästigung und Missbrauch aus.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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