Aktivistin und Sexsymbol Jane Fonda wird 80 – an den Ruhestand denkt sie nicht
Das Alter sieht und merkt man der Oscar-Preisträgerin nicht an: Auch mit 80 Jahren dreht Jane Fonda Filme und Serien und ist politisch wie gesellschaftlich engagiert.
Als Schauspielerin steht Jane Fonda wieder regelmäßig vor der Kamera, seit 2015 mit Lily Tomlin für die Netflix-Comedy-Serie "Grace und Frankie". Darin spielen sie langjährige Ehefrauen, deren Männer sich unerwartet als schwul outen. Ein Abschied in den Ruhestand ist längst nicht in Sicht.
Spendengala zum Geburtstag
Mit dem Feiern hat Jane Fonda nicht bis zu ihrem 80. Geburtstag warten wollen. Mit einer Spendengala unter dem Motto "Acht Jahrzehnte von Jane" zelebrierte der Hollywoodstar schon vor einigen Wochen die Null.
Dabei sammelte die Jubilarin für ihre Hilfsorganisation GCAPP – zur Verhütung von Teenagerschwangerschaften – 1,3 Millionen Dollar. Per Live-Auktion versteigerte der Star Dinnerpartys oder einen Setbesuch bei ihrer Netflix-Serie. Sie habe "nie geglaubt, so lange zu leben", offenbarte Jane Fonda den Gästen.
"Kann nicht mehr so viele Gewichte stemmen"
Nach den Vor- und Nachteilen von 80 Lebensjahren gefragt, erzählte das Geburtstagskind der US-Zeitschrift "People": "Ich kann nicht mehr so viele Gewichte stemmen wie früher", doch dafür werde man nicht mehr von Leuten angegrapscht, frotzelte sie, wohl mit Blick auf die jüngsten Enthüllungen sexueller Übergriffe im Showbusiness.
Sie selbst erhob kürzlich schwere Vorwürfe gegen Männer in ihrem Leben. Im Frühjahr sprach sie über traumatische Erlebnisse ihrer Vergangenheit: "Ich wurde vergewaltigt, als Kind sexuell missbraucht, gefeuert, weil ich nicht mit meinem Chef schlafen wollte und dachte immer, dass es meine Schuld sei, ich nicht das Richtige gesagt oder getan habe", sagte sie damals in einem Interview für das Magazin "The Edit". Sie sei mit der Krankheit aufgewachsen, es allen recht machen zu wollen, habe sich dann aber einer Frauenrechtsbewegung angeschlossen.
Auch im Alter noch Aktivistin
Einige Amerikaner haben der "Hanoi-Jane" bis heute nicht verziehen, dass sie 1972 aus Protest gegen den Vietnam-Krieg die nordvietnamesische Hauptstadt besuchte und sich auf einem Flugabwehrgeschütz des Vietcong sitzend fotografieren ließ. An der Seite ihres zweiten Ehemannes, des Politikers Tom Hayden, setzte sie sich lautstark für Bürgerrechte ein. Später ging sie gegen den Irakkrieg auf die Straße, im Januar war sie beim "Marsch der Frauen" gegen Donald Trump in Los Angeles dabei. Jane Fonda ist ganz die liberale Aktivistin geblieben.
Ihr Engagement mag auch ein Grund für die Trennung von ihrem langjährigen Lebenspartner, dem Musikproduzenten Richard Perry, gewesen sein. Nach acht Jahren waren sie im vorigen Januar auseinandergegangen, freundschaftlich, wie der 75-Jährige im Gespräch mit "People" betonte. "Jane hat sich wieder dem Aktivismus zugewandt und ich beende gerade meine Memoiren."
Jane zeigt sich auch mal ungeschminkt
Jane Fona, die "Barbarella"-Darstellerin der Sechzigerjahre, die später im Stretchoutfit mit Aerobicvideos eine riesige Fitnesswelle auslöste, ist auch im Alter kaum zu bremsen – trotz künstlichem Kniegelenk und neuer Hüfte. Die 80 Jahre sind ihr nicht anzusehen. Zumindest nicht, wenn sie geschminkt und mit perfekt sitzender Strähnchenfrisur in die Fernsehkameras lächelt. Die Schauspielerin hat nachgeholfen, das ist kein Geheimnis. Doch inzwischen ist sie weniger eitel. In der Novemberausgabe von "Town & Country" zeigte sie sich kürzlich mit unretuschierten Fotos ganz natürlich auf dem Magazincover.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Kindheit und Karrierebeginn
Die Mimin war zwölf Jahre alt, als ihre Mutter sich das Leben nahm. Sie wuchs bei der Großmutter im US-Staat Connecticut auf. Die Schauspielerei lag ihr im Blut, als Tochter des Bühnen- und Filmstars Henry Fonda und Schwester von Peter Fonda. An der berühmten New Yorker Schauspielschule Actors Studio lernte sie ihr Handwerk.
1960 wurde sie von den New Yorker Theaterkritikern als "beste Nachwuchsschauspielerin" gefeiert und stand in "Je länger – Je lieber" zum ersten Mal vor der Filmkamera. Sie folgte dem französischen Regisseur Roger Vadim, der zuvor Brigitte Bardot entdeckt hatte, nach Paris. Er gab ihr gleich vier Rollen, machte sie durch den erotischen Science-Fiction-Streifen "Barbarella" weltberühmt und zum Sexsymbol – und außerdem zu seiner Ehefrau.
Zwei Oscars
Zurück in Hollywood holte sich Jane Fonda als Marathontänzerin in dem Drama "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss" ihre erste Oscar-Nominierung. Den begehrten Preis gewann sie zweimal: 1972 für ihre Prostituiertenrolle in "Klute" und 1979 für das Vietnamkrieg-Drama "Coming Home". Es folgten Filme wie "Das China-Syndrom" und das Familiendrama "Am Goldenen See" – der erste und einzige Film, in dem die Schauspielerin an der Seite ihres bereits todkranken Vaters auftrat.
Beim diesjährigen Filmfest in Venedig stand das heutige Geburtstagskind mit Robert Redford im Rampenlicht. Beide erhielten den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk, gleichzeitig stellten sie ihren neuen Liebesfilm "Unsere Seelen bei Nacht" vor, ihr vierter gemeinsamer Film nach "Ein Mann wird gejagt", "Barfuß im Park" und "Der elektrische Reiter". Sie spielen verwitwete Nachbarn, die sich ineinander verlieben.
Was kommt?
Auch 2018 dreht Jane Fonda auf. Dann soll die Frauenkomödie "The Book Club" mit den Co-Stars Diane Keaton, Mary Steenburgen und Candice Bergen in die Kinos kommen. Die Story dreht sich um Freundinnen, die in ihrem Buchclub "50 Shades of Grey" lesen. Die Lektüre der Sadomaso-Romanze krempelt das Leben der ergrauten Frauen um.