Nach einem Jahr Abstinenz US-"Playboy" zeigt wieder nackte Models

Ein Jahr lang verzichtete der US-"Playboy" auf sein Markenzeichen: nackte Haut. Nun hat sich das Magazin von der selbst verordneten Züchtigkeit verabschiedet.
Die Kehrtwende in der März-April-Ausgabe zelebriert das Magazin mit dem Hashtag #NakedIsNormal in den sozialen Medien. Kreativchef Cooper Hefner nannte die Entscheidung für weniger Haut einen Fehler.
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Nackte Haut doch nicht passé
Die Freizügigkeit der Printausgabe hatte den 63 Jahre alten "Playboy" einst erst so berühmt gemacht. Im vergangenen Jahr kamen die Macher unter dem damaligen Geschäftsführer Scott Flanders zur Einschätzung, dass nackte Haut im Magazin in Zeiten frei verfügbarer Internetpornografie passé sei.
"Holen uns unsere Identität zurück"
Davon will der Medienkonzern Playboy Enterprises nun aber nichts mehr wissen. "Nacktheit war nie das Problem, weil Nacktheit kein Problem ist", schrieb Kreativchef Cooper Hefner. "Heute holen wir unsere Identität zurück und reklamieren zurück, wer wir sind."
Gingen die Leser flöten?
Der Medienexperte Samir Husni deutete an, dass die Rückbesinnung beim "Playboy" mangelnder Resonanz geschuldet sein könnte. Das Tabu habe wahrscheinlich weit mehr Konsumenten vom Magazin entfremdet als angelockt. "Playboy und die Idee von Nicht-Nacktheit ist irgendwie ein Widerspruch in sich." Das Magazin werde immer dem Klischee als ein Nackt-Magazin unterworfen sein, sagte der Journalismusprofessor an der Universität von Mississippi.
Auch nach der Rückkehr zu nackter Haut müsse der "Playboy" aber Wege finden, für ein jüngeres Publikum des 21. Jahrhunderts attraktiv zu sein, das im Digital-Zeitalter an Nacktheit gewöhnt sei. Sonst werde es das Magazin schwer haben, zu überleben, warnte Husni.
Neue Themen für junge Leser
Diese Herausforderung kommt vor allem auf den 25-jährigen Cooper Hefner zu, der im vergangenen Sommer seinen 90-jährigen Vater Hugh als Kreativchef beerbte.
Neben nackten Frauen gibt es in der neuen Ausgabe auch ein Interview mit Hollywoodstar Scarlett Johansson und Stücke über den Schauspieler Adam Scott und CNN-Moderator Van Jones - wohl für jene, die betonen, nur der Artikel wegen im "Playboy" zu blättern.