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"Rosenheim-Cops"-Schauspielerin Marisa Burger: Was sie über die AfD denkt


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"Rosenheim-Cops"-Star kritisiert TV-Branche
"Viele Entscheider sind mit falschem Frauenbild geimpft"

Von Maria Bode

Aktualisiert am 21.11.2023Lesedauer: 4 Min.
imago images 0309460122Vergrößern des Bildes
Marisa Burger: Die Schauspielerin ist insbesondere durch "Die Rosenheim-Cops" bekannt. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)

Seit über 20 Jahren ist Marisa Burger in "Die Rosenheim-Cops" zu sehen. Fans kennen sie als "die Stockl". t-online erzählt die Darstellerin, was sie beschäftigt.

Immer wieder kamen in den vergangenen Monaten Nachrichten darüber auf, dass langjährige TV-Reihen eingestellt werden – insbesondere im ZDF. Dort laufen auch "Die Rosenheim-Cops". Davor, dass diese Serie zu Ende gehen könnte, hat Marisa Burger keine Angst. Sie spielt seit 2002 die Rolle der Sekretärin Miriam Stockl.

"Ich lebe im Hier und Jetzt und hinterfrage Dinge nicht, sondern gehe sie gelassen an. Denn von der Angst, dass die Serie, in der man spielt, abgesetzt wird, muss man sich als Schauspieler frei machen. Sonst wird es schwierig", sagt sie t-online. Denn: "Nichts ist selbstverständlich. Ich setze mich da aber nicht unter Druck und bin glücklich, in meinem Job arbeiten zu dürfen."

Grundsätzlich wurden Privatfernsehen und diverse Streamingangebote in den vergangenen Jahren immer beliebter. Die Öffentlich-Rechtlichen stehen unter Druck. Seitens des ZDF hieß es deshalb in diesem Jahr, dass viele Millionen Euro des Rundfunkbeitrags künftig dafür verwendet werden sollen, um mehr junge Menschen zu erreichen. Deshalb setzt das Zweite beispielsweise auch eine beliebte Filmreihe ab. "Katie Fforde" wird nicht mehr fortgesetzt.

"ÖRR sollte attraktiv und zeitgemäß bleiben"

Die Zeit für einen Wandel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist längst gekommen, findet auch Marisa Burger. Sie erklärt: "Ich denke, als öffentlich-rechtlicher Sender sollte man gucken, dass man attraktiv und zeitgemäß bleibt und sich inhaltlich so interessant macht, um vor allem auch die jungen Leute anzusprechen."

Noch etwas sollten sich die Fernsehmacher auf die Fahne schreiben, findet der Serienstar. Im Juli, anlässlich ihres 50. Geburtstags, sagte Marisa Burger der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass sie sich mehr Frauen über 40 im TV wünsche. Bis dies so weit ist, scheint es aber noch ein weiter Weg zu sein. Denn Burger betont jetzt im Gespräch mit t-online: "Einen guten Ansatz sehe ich noch nicht wirklich. Es ist noch immer eine große Baustelle und ein Feld, in dem viel passieren sollte." Das große Problem, das sie sieht: "Viele Entscheider sind leider noch immer mit einem Frauenbild geimpft, dass 20- bis 30-Jährige schön und knackig sind und Frauen ab 40 als welkes Gemüse zählen."

Generell sei es Quatsch, welches Frauenbild im TV verbreitet werde. So erklärt Marisa Burger: "Die Zahl an sich ändert nichts am ganzen Leben, das ständig in Wandlung ist. [...] Das Älterwerden gehört zum Leben dazu. Wenn man das nicht akzeptiert, wird es schwierig. Auch in der TV-Branche."

"In der Fernsehwelt scheint das nicht angekommen zu sein"

Marisa Burger fügt hinzu, dass "sich die Lebensphasen verändert" haben, "doch in der Fernsehwelt scheint das noch nicht angekommen zu sein". Sie sagt: "Meiner Meinung nach sollte man hier manches zurechtrücken. Denn heutzutage sind kaum 25-jährige Frauen mit einem Anwalt verheiratet, haben studiert und arbeiten erfolgreich im Beruf, erziehen gleichzeitig ein Kind und tragen eine teure Handtasche. In der Realität stecken die meisten mit 25 noch mitten in der Ausbildung."

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Doch was bewegt Marisa Burger fernab der Schauspielbranche, fernab der Fernsehwelt? Politisches oder gesellschaftlich relevante Themen waren es zumindest in ihrer Jugend nicht, wie sie in ihrer jüngst erschienen Autobiografie "Vergiss nie, wie dein Herz am Anfang war" andeutet: "Wenn ich mir anschaue, wie politisch engagiert die junge Generation heute ist und wie sehr sie ihren Alltag nach ihren Anschauungen ausrichtet, muss ich sagen, dass wir damals in einer weich gebetteten Blase lebten, fernab von politischen Demonstrationen und Manifesten." Das hat sich inzwischen geändert.

"Diese Wichtigkeit gilt es, sichtbar zu machen"

Marisa Burger erklärt, dass sie sich für die LGBTQI-Szene einsetze. "In Russland, im Iran und in vielen anderen Länder dürfen die Menschen, die sexuell anders orientiert sind, nicht so frei leben und lieben wie wir hier in Deutschland", sagt sie und schiebt nach: "Leider zeichnen sich in Ländern, die sehr frei waren, wie zum Beispiel Amerika, wieder rückwärts denkende Tendenzen ab. Dabei ist es doch egal, wen man liebt. Das Thema hat eine Wichtigkeit und es gilt, diese sichtbar zu machen."

Neben der Rückwärtsgewandtheit einiger Nationen gibt es noch etwas, das Marisa Burger besorgt – die Erstarkung der AfD. "Ich finde schon, dass die rechten Tendenzen in diversen Ländern grundsätzlich zur Sorge beitragen", betont der Serienstar. Burger sagt weiter: "Für mich ist es eine Pflicht und ein Privileg, wählen zu können, damit wir nicht von rechtem Gedankengut überschwemmt werden." Denn für sie ist eines klar: "Man darf sich nicht hinstellen und über die AfD schimpfen, wenn man bei der Wahl seine Stimme nicht abgibt. Andererseits geht eine Protestwahl gar nicht. Man muss sich schon mit den Programmen, den Menschen und den Idealen der Parteien auseinandersetzen, ehe man sie wählt."

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Marisa Burger
  • instagram.com: Profil von burger.marisa
  • Burger, Marisa: "Vergiss nie, wie dein Herz am Anfang war" (2023, Rowohlt Polaris)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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