"Der Verräter und die Pflichtbewussten" Harry und Meghan kassieren vernichtende Kritik
Prinz Harry und Herzogin Meghan erheben in ihrer Netflix-Doku wieder einmal Vorwürfe gegen das Königshaus und die Medien. Letztere schießen nun zurück.
Nach der Veröffentlichung aller Folgen der Netflix-Dokuserie "Harry & Meghan" reagieren britische Boulevardzeitungen mit vernichtenden Schlagzeilen. Das Paar selbst ist dabei nicht einmal das Hauptmotiv der Titelblätter. Vielmehr sind es Prinz William und Prinzessin Kate sowie die gemeinsamen Kinder George und Charlotte, die im Mittelpunkt stehen.
"Würde im Angesicht des Verrats" titelt zum Beispiel die "Daily Mail" am Freitag zu einem Foto, das Harrys Bruder mit dessen Familie beim Eintreffen zum Weihnachtskonzert in der Westminster Abbey zeigt. Die "Sun" titelte zu einem ähnlichen Foto, in das ein Porträt Harry und Meghans eingefügt war: "Der Verräter und die Pflichtbewussten".
Die Königsfamilie hat sich am Donnerstagabend mit demonstrativer Einigkeit bei dem von Kate organisierten Event präsentiert. Neben den Cambridges, wie William und Kate auch genannt werden, waren König Charles III. und Königsgemahlin Camilla sowie viele weitere Royals dabei.
Harry und Meghan hatten in den jüngsten Folgen der sechsteiligen Serie über ihre Beziehung und den Bruch mit dem Königshaus schwere Vorwürfe gegen den Palast und einzelne Familienmitglieder erhoben. Harry bezichtigte in den am Donnerstagfrüh veröffentlichten Episoden seinen Vater Charles der Lüge. William warf er vor, den angeblich einst ausgehandelten Bruderpakt gebrochen und ihn angeschrien zu haben – mehr dazu lesen Sie hier.
Neu sind die Vorwürfe zu Meghans Fehlgeburt
Die negative Reaktion der Boulevardblätter ist keine Überraschung. Harry und Meghan liegen mit den britischen Medien schon lange im Clinch. Das Paar wirft ihnen vor, eine Kampagne vor allem gegen Meghan zu betreiben und teilweise an dem Zerwürfnis mit den Royals und Meghans Vater Thomas Markle Schuld zu sein. Mehrfach zogen die beiden auch schon gegen Verlage vor Gericht.
Neu ist hingegen, dass die Vorwürfe von Harry und Meghan eine konkrete Schuld der Boulevardblätter benennen. So erzählt Harry in einer Folge der Doku, die aggressive Berichterstattung habe die Fehlgeburt seiner Frau zur Folge gehabt. Meghan erlitt diese im Jahr 2020, machte ihr Trauma später in einem Beitrag für die "New York Times" öffentlich.
Dass sich "Daily Mail", "Sun" und Co. nun weiter auf das Paar einschießen, könnte auch eine Rückkehr von Harry und Meghan nach Großbritannien erschweren. Schließlich müssten sie jederzeit damit rechnen, von Paparazzi und Klatschreportern belagert zu werden. Auch deshalb leben die beiden inzwischen mit ihren Kindern Archie und Lilibet weit von Harrys Heimat entfernt im US-Bundesstaat Kalifornien.
"Der Palast wird erleichtert sein"
Eine allzu große Bedrohung für den Palast seien die Enthüllungen von Harry und Meghan hingegen nicht, so die Einschätzung eines Experten. "Ich denke eigentlich, dass der Palast einigermaßen erleichtert sein wird, dass das alles ist", sagte der Monarchie-Beobachter und Verfassungsexperte Craig Prescott von der walisischen Universität Bangor der Deutschen Presse-Agentur. Da kaum konkrete Beispiele gegeben worden seien, sei es schwierig darauf zu reagieren, meint Prescott.
Der Palast hat sich bislang nicht zu Harry und Meghans Vorwürfen geäußert. Frei nach dem Motto: "never complain, never explain" – "beschwere dich nie, erkläre dich nie".
- Daily Mail und Sun: Titelblätter
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa