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"Parasite" aus Südkorea: Darum ist der strahlende Sieger eine Oscar-Sensation


"Parasite" aus Südkorea
Darum ist der Oscar-Sieger eine Sensation

Von dpa, t-online, sow

Aktualisiert am 10.02.2020Lesedauer: 3 Min.
"Parasite"-Regisseur Bong Joon-ho: Der Südkoreaner feiert nach seinem Gewinn bei den Oscars – er stellt den Besten Film und gewann für Beste Regie.Vergrößern des Bildes
"Parasite"-Regisseur Bong Joon-ho: Der Südkoreaner feiert nach seinem Gewinn bei den Oscars – er stellt den Besten Film und gewann für Beste Regie. (Quelle: getty-images-bilder)

Der Südkoreaner Bong Joon Ho hat mit seinem Film "Parasite" den Oscar als Bester Film gewonnen und triumphiert in der Kategorie Beste Regie. Das hat es beim wichtigsten Filmpreis der Welt noch nie gegeben.

Der 50-jährige Südkoreaner Bong Joon-ho machte am Montag gegen 5.30 Uhr morgens die Sensation perfekt: "Parasite", eine Satire über Klassenunterschiede in Südkorea, gewinnt in der Königsdisziplin und ist Bester Film 2020. Den Moment der Verkündung sehen Sie oben in unserem Video.

Damit gewinnt "Parasite" als erste nicht-englischsprachige Produktion den Preis für den besten Film. Zugleich gewinnt der Beste Film auch in der Kategorie Bester internationaler Film – ein Novum in der 92-jährigen Oscar-Geschichte. Zuvor räumte Bong Joon-ho bereits den Preis als Bester Regisseur ab, ebenfalls mehr als überraschend, nachdem Sam Mendes mit seinem Weltkriegsdrama "1917" vorab wie der sichere Sieger aussah. Der Preis für das Original-Drehbuch komplettierte den vierfachen Oscar-Triumph von "Parasite" an diesem denkwürdigen Abend – der südkoreanische Film ist somit auch bei der bloßen Anzahl an Oscars führender Beitrag in diesem Jahr.

Damit entscheidet sich die Academy wieder einmal gegen einen Kriegsfilm. Zuletzt wurde "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" von Kathryn Bigelow im Jahr 2009 ausgezeichnet – Filme wie "Dunkirk" im Jahr 2018 oder in diesem Jahr nun "1917" haben zuletzt vermehrt das Nachsehen und gewinnen in der wichtigsten Kategorie nicht, obwohl sie als einer der Favoriten ins Rennen gehen.

Keine Überraschungen im Schauspielfeld der Oscars

Bei den Schauspieler-Preisen triumphieren große Stars: Renée Zellweger, Joaquin Phoenix, Laura Dern und Brad Pitt. Alle Stars galten in ihren jeweiligen Kategorien als Favoriten.

Beste Hauptdarstellerin wurde in der Nacht zu Montag in Hollywood Renée Zellweger für "Judy"; in dem biografischen Film spielt sie die Sängerin Judy Garland. Bester Hauptdarsteller wurde Joaquin Phoenix für seine Rolle des späteren Batman-Gegenspielers "Joker"; das Drama wurde außerdem für die beste Filmmusik ausgezeichnet.

Brad Pitt und Laura Dern gewannen Oscars als beste Nebendarsteller. Pitt wurde für seine Rolle in dem Quentin-Tarantino-Film "Once Upon a Time in Hollywood" ausgezeichnet, Dern für "Marriage Story" des Regisseurs Noah Baumbach. Es waren die ersten Schauspiel-Oscars für Pitt und Dern.

"1917" gewinnt nur einen großen Preis

Drei Oscars gingen an das Kriegsdrama "1917": Das Werk des Briten Sam Mendes wurde für Tonmischung und beste Spezialeffekte ausgezeichnet – zwei Preise in den kleinen technischen Kategorien mit denen zu rechnen war, da der Film mit wenig bis gar keinen Schnitten auskam und so im Vorfeld viel Lob einheimste. Ein großer Prestige-Preis war "1917" dennoch vorbehalten: Roger Deakins gewann den Oscar für die beste Kamera. Nachdem er 2018 für "Blade Runner 2049" bereits gewann, ist es nun sein zweiter Oscar bei insgesamt 15 Nominierungen, die er in seiner Karriere unter anderem für "Die Verurteilten" oder "Fargo" sammelte.

Streamingdienst Netflix enttäuscht bei den Oscars 2020

Sänger Elton John und sein Liedtexter Bernie Taupin erhielten den Oscar für den besten Filmsong: "(I'm Gonna) Love Me Again" aus dem Biopic "Rocketman". Der von Michelle und Barack Obama produzierte Film "American Factory" gewann einen Oscar in der Kategorie Dokumentation. Die Netflix-Produktion von Steven Bognar und Julia Reichert erzählt von den Menschen in einer Fabrik im US-Bundesstaat Ohio. Damit ging die einzige deutsche Hoffnung – die Dokumentation "The Cave" über ein unterirdisches Krankenhaus in Syrien – leer aus.

Beim Streaminganbieter Netflix dürfte die Enttäuschung ebenfalls groß sein: Insgesamt hatte kein anderes Filmstudio so viele Nominierungen zu bieten, 24 waren es an der Zahl, doch am Ende gab es lediglich zwei Preise. Weder "The Irishman" holte einen Goldjungen, noch wurde "Marriage Story" an diesem Abend zum Abräumer. Nur Laura Dern und "American Factory" reihten sich unter den Siegern ein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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