Oscars 2017 Bester Film - Das sind die Kandidaten
Neun Kandidaten konkurrieren 2017 in der Königskategorie "Bester Film" um einen Oscar. Und nachdem in den vergangenen zwei Jahren Werke mit afroamerikanischen Themen gar nicht mehr vertreten waren, sind jetzt gleich drei nominiert.
Dabei wird vor allem Barry Jenkins Drama "Moonlight" zugetraut, zu den großen Abräumern der diesjährigen Verleihung der Academy Awards zu gehören.
Der härteste Konkurrent ist das Musical "La La Land", das mit der Rekordanzahl von 14 Nominierungen ins Rennen geht. Aber noch ist nichts entschieden. Und es sei daran erinnert, dass im vergangenen Jahr mit "Spotlight" ein Film gekürt wurde, dem man allenfalls Außenseiterchancen zugestanden hatte.
"Arrival"
Zwölf außerirdische Raumschiffe tauchen an verschiedenen Punkten über der Erde auf. Eine Kontaktaufnahme erfolgt, allerdings gelingt es nicht, sich zu verständigen. Zu fremdartig ist die Kommunikationsform der Aliens, die sich durch eine Art Rauchzeichen mitteilen.
Die Linguistin Dr. Louise Banks (Amy Adams) und der Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) sollen versuchen, die Sprache der Außerirdischen zu entschlüsseln, um so den Grund des Besuchs der fremdartigen Wesen zu erfahren. Die Zeit drängt, denn immer mehr Staaten sehen in den Aliens eine Bedrohung.
Nominierungen: 8 / Chance "Bester Film": keine
"Fences"
In der Kinoadaption des gleichnamigen Theaterstücks von August Wilson hat der zweifache Oscar-Preisträger Denzel Washington sowohl die männliche Hauptrolle als auch die Regie übernommen. Er spielt den Arbeiter und Ex-Sportler Troy Maxson, der im Pittsburgh der 50er Jahre trotz Rassendiskriminierung und kleinem Gehalt versucht, seiner Familie ein möglichst angenehmes Leben zu ermöglichen.
Doch auch innerhalb der Familie läuft nicht alles glatt. Sohn Lyons (Russell Hornsby) strebt eine Karriere als Football-Spieler an, was sein zunehmend herrisch auftretender Vater nicht akzeptieren will. Und in der nun schon 18 Jahre andauernden Ehe mit Rose (Viola Davis) kommen lange verdrängte Probleme langsam an die Oberfläche.
Nominierungen: 4 / Chance "Bester Film": keine
"Hacksaw Ridge"
Mit "Hacksaw Ridge" meldet sich Mel Gibson nach zehn Jahren als Regisseur in Hollywood zurück und holt sich auch gleich eine Nominierung für die beste Regie ab. Sein wuchtiges Kriegsdrama erzählt die wahre Geschichte des Pazifisten Desmond Doss (Andrew Garfield).
Doss war US-amerikanischer Soldat im Zweiten Weltkrieg und wurde zum Helden, als er in der Schlacht um Okinawa unzähligen Kameraden das Leben rettete, ohne jemals eine Waffe in die Hand genommen zu haben.
Nominierungen: 6 / Chance "Bester Film": keine
"Hell or High Water"
In dem Neo-Western verkörpern Chris Pine und Ben Foster das Brüderpaar Toby und Tanner Howard, das versucht, die hoch verschuldete Familienfarm im Westen von Texas vor den gierigen Fingern der Bank zu bewahren. Zu diesem Zweck planen sie eine Reihe Banküberfälle.
Diese gehen zunächst gut aus für die Brüder. Doch dann heftet sich der alternde Texas Ranger Marcus (Jeff Bridges) mit seinem Partner Alberto (Gil Birmingham) an ihre Fersen. Marcus steht kurz vor seiner Pensionierung und will noch einmal einen letzten großen Erfolg verbuchen.
Nominierungen: 4 / Chance "Bester Film": keine
"Hidden Figures: Unbekannte Heldinnen"
"Hidden Figures" erzählt eine erstaunliche Episode in der Geschichte der NASA. 1962, als Rassismus gesetzlich verankert und von Gleichberechtigung keine Rede war, sind es ausgerechnet drei schwarze Mathematikerinnen, die an der ersten Erdumrundung eines Amerikaners maßgeblich beteiligt waren.
Taraji P. Henson, Octavia Spencer und Janelle Monáe spielen die drei Wissenschaftlerinnen, die versuchen, in einer von weißen Männern dominierten Welt zu bestehen. Diese werden unter anderem von Kevin Costner und "The Big Bang Theory"-Star Jim Parsons dargestellt.
Nominierungen: 3 / Chance "Bester Film": keine
"La la Land"
Mia (Emma Stone) träumt von einer Hollywood-Karriere als Schauspielerin, Sebastian (Ryan Gosling) will in Los Angeles einen angesagten Jazz-Club eröffnen. Als sich die beiden Träumer über den Weg laufen, scheinen sie nach anfänglichen Irritationen wie für einander geschaffen. Doch um ihre Pläne zu verwirklichen, müssen beide Kompromisse eingehen, die ihre Beziehung auf eine harte Probe stellen.
Damien Chazelles Film spielt zwar in der Gegenwart, bietet aber beste Unterhaltung im Sinne klassischer Hollywood-Musicals. Trotzdem kommt "La La Land" nie antiquiert daher und weiß mit originellen erzählerischen Kniffen zu überraschen.
Nominierungen: 14 / Chance "Bester Film": Favorit
"Lion: Der lange Weg nach Hause"
Auch Garth Davis' Film "Lion" liegt eine wahre Geschichte zugrunde. Als kleiner Junge wurde der in der Provinz lebende Inder Saroo durch einen unglücklichen Zufall von seiner Familie getrennt. Als der Kleine schließlich orientierungslos hunderte Kilometer entfernt in Kalkutta ankommt, nimmt ihn das australische Ehepaar Sue (Nicole Kidman) und John Brierley (David Wenham) als Pflegesohn auf.
Jahre später entschließt sich der mittlerweile Erwachsene Saroo (Dev Patel), seiner Herkunft auf den Grund zu gehen. Nur anhand von verblichenen Erinnerungen und mit Hilfe von Google Earth begibt er sich nach Indien auf eine eigentlich zum Scheitern verurteilte Suche.
Nominierungen: 6 / Chance "Bester Film": keine
"Manchester by the Sea"
Um die familiären Angelegenheiten nach dem plötzlichen Tod seines Bruders zu klären, kehrt Lee Chandler (Casey Affleck) in sein Heimatstädtchen Manchester by the Sea zurück. Hier wird er überraschend zum Vormund seines 16-jährigen Neffen Patrick (Lucas Hedges) ernannt. Eigentlich könnte Lee in das Haus seines Bruders einziehen. Doch ihn verbindet mit seiner in Manchester lebenden Ex-Frau Randi (Michelle Williams) ein tragisches Schicksal, das dies unmöglich macht.
Wo andere Regisseure aus der an Schicksalsschlägen nicht armen Geschichte ein bleischweres Drama gemacht hätten, gibt Kenneth Lonergan seinem Film trotz aller bewegenden Momente eine angenehme Leichtigkeit mit auf dem Weg.
Nominierungen: 6 / Chance "Bester Film": Außenseiter
"Moonlight"
Im Golden-Globe-Gewinner (Bester Film/Drama) begleitet Regisseur Barry Jenkins den jungen Schwarzen Chiron durch drei Episoden seines Lebens. Mit neun Jahren wird der stille Junge (Jaden Piner) von seinen Klassenkameraden schikaniert, leidet unter seiner drogensüchtigen Mutter (Naomie Harris) und findet in dem Drogendealer Juan (Mahershala Ali) einen väterlichen Freund.
Als Teenager ist Chiron (Ashton Sanders) immer noch stiller Außenseiter und macht mit seinem Mitschüler Kevin (Jharrel Jerome) erste homosexuelle Erfahrungen. Zehn Jahre später nennt sich Chiron "Black" (Trevante Rhodes) und hat seine sensible Persönlichkeit hinter der Fassade eines harten Drogendealers verborgen. Als sich überraschend Kevin (André Holland) wieder beim ihm meldet, beginnt die Fassade zu bröckeln.
Nominierungen: 8 / Chance "Bester Film": Außenseiter