Hollywood-Komponist Hans Zimmer: Habe mein Deutschland in Los Angeles
Hamburg (dpa) - Der deutsche Filmkomponist und zweifache Oscarpreisträger Hans Zimmer ("Der König der Löwen", "Dune") bekommt von seiner Wahlheimat Los Angeles nach eigener Darstellung eher wenig mit.
Er lebe in einem Studio ohne Fenster, "ich sehe L.A. gar nicht", sagte er dem "Zeitmagazin". Den Großteil seiner Zeit verbringe er mit dem Komponieren: "Mittagessen gibt es nicht, weil ich es vergesse. Abendessen gibt es nicht, weil ich es vergesse", sagte der 64-Jährige. "Es ist mein eigenes Land, in dem ich lebe."
Wie Thomas Mann: Zimmer trägt Deutschland in sich
Mit Blick auf seine deutsche Herkunft meinte der in Frankfurt am Main geborene Zimmer: "Ich habe mein Deutschland, wie der Thomas Mann, in Los Angeles." Damit spielte er auf ein Zitat von Literaturnobelpreisträger Thomas Mann (1875-1955 / "Die Buddenbrooks") an. Im amerikanischen Exil sagte dieser 1938 zur "New York Times": "Wo ich bin, ist Deutschland. Ich trage die deutsche Kultur in mir."
Zimmer kann seiner kalifornischen Wahlheimat auch etwas Gutes abgewinnen. "Am 1. Januar war ich im Freibad und dachte mir: Es gibt viele schlimme Sachen, die man über Hollywood sagen kann, aber das Wetter ist toll. Und Hollywood ist der letzte Platz auf der Erde, an dem stündlich klassische Musik in Auftrag gegeben wird. Ein Orchester ist ein teures Hobby", sagte er dem "Zeitmagazin".
Zimmer hat dieses Jahr den Oscar für die Filmmusik im Science-Fiction-Epos "Dune" bekommen. 1995 war er bereits für die Musik zum Disney-Zeichentrickfilm "Der König der Löwen" von der US-Filmakademie geehrt worden.