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Grammy-Abräumer Jon Batiste: Darum ist er in den USA längst ein Riese


Das ist der Grammy-Abräumer
Darum ist Jon Batiste in den USA längst ein Megastar

Von t-online, sow

Aktualisiert am 04.04.2022Lesedauer: 4 Min.
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Grammy-Verleihung: Selenskyi mit eindringlichen Worten – Jon Batiste ist der Gewinner des Abends. (Quelle: reuters)

In den USA ist er ein Gigant im Musik- und Showgeschäft. Serienfans kennen ihn von HBO, Late-Night-Zuschauer von Stephen Colbert. Nach seinem Grammy-Triumph dürfte Jon Batiste nun auch in Deutschland an Popularität zulegen.

Seit 2015 liefert er täglich um 23.35 Uhr ab. Mitten vom Broadway in New York City. Der US-Sender CBS überträgt und die Show heißt: "The Late Show with Stephen Colbert". In Deutschland mag dieses Late-Night-Format wenige Fans haben, aber in den USA ist es die wichtigste Talkshow des Landes. Sie trat vor sieben Jahren die Nachfolge von David Letterman an: dem Late-Night-Papst, der auch in Deutschland verehrt wird – unter anderem Harald Schmidt kupferte große Teile seiner Showelemente von dem US-Moderator ab.

Was Jon Batiste damit zu tun hat? Viel, sehr viel. Er ist der musikalische Leiter der Colbert-Sendung, aber er ist auch viel mehr als das. Sidekick, Ideen- und Taktgeber, kreatives Genie. Das "Forbes"-Magazin fragte ihn im Jahr 2019 mal, ob es frustrierend sei, in der Fernsehsendung von den Werbespots "gesteuert" zu werden. Schließlich spielt die Band von Batiste immer kurz vor und nach den Unterbrechungen. Doch die Antwort des 35-Jährigen sagt viel über seine Persönlichkeit aus – und wie uneitel er auf sich und die Welt blickt.

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"Es wäre frustrierend, wenn man das Improvisieren nicht gewohnt ist", so Batiste, der anfügt: "Aber ich bin mit dem Improvisieren aufgewachsen, habe auch klassisches Klavier studiert und einen Masterabschluss von Julliard. Diese Show ist also ein perfektes Umfeld für beides."

Jetzt hat Jon Batiste sein musikalisches Schaffen bei den diesjährigen Grammy Awards gekrönt. Mit insgesamt elf Nominierungen ging er als Favorit in die Gala und gewann schließlich fünf Auszeichnungen, darunter den Grammy in der Kategorie "Album des Jahres" für "We Are". Er glaube eigentlich gar nicht daran, dass es so etwas wie einen besten Künstler gebe, sagte Batiste im schwarzen Glitzerumhang bei seiner Dankesrede. "Die kreativen Künste sind subjektiv und sie finden einen Menschen an einem bestimmten Punkt in seinem Leben, wenn er es am meisten braucht."

Dennoch ist der Triumph von Jon Batiste ungewöhnlich. Denn vor allem außerhalb Amerikas kennt den Mann aus New Orleans kaum jemand. Billie Eilish, Beyoncé, Adele, Amy Winehouse: Das waren Musikerinnen, die beim wichtigsten Musikpreis der Welt in der Vergangenheit so richtig abgeräumt haben. Allesamt Superstars. Auch über die Grenzen der USA hinweg hinlänglich bekannt. Dass in diesem Jahr ein Mann zum großen Sieger wird, dem bei Instagram "nur" 325.000 Menschen folgen, kommt einer Sensation gleich.

Klar, Serienfans kennen den Mann. Jeder Verehrer des großartigen US-Autors und Produzenten David Simon ist bereits vor mehr als zehn Jahren mit Jon Batiste in Berührung gekommen. Denn in der gefeierten Dramaserie "Treme" von HBO, die hierzulande bei Sky zu sehen war, dreht sich nicht nur vieles um die Geschichte seiner Familie – Batiste spielte sich in der Produktion auch selbst.

Popkulturell betrachtet ist Batiste spätestens seit vergangenem Jahr ein Gigant der Branche. Da gewann er nicht nur den Golden Globe, sondern gleich noch den Oscar für seine Filmmusik zum Pixar-Animationsfilm "Soul". Jetzt folgt mit dem Grammy für das beste Album so etwas wie der Ritterschlag zum Musik-Superstar. Schließlich hat Batiste sich gegen Namen durchgesetzt wie Kanye West, Taylor Swift, Justin Bieber, Billie Eilish oder Tony Bennett und Lady Gaga.

"We Are" ist nun die Platte des Jahres und Batiste selbst bezeichnet sie als "ein Fest" für ihn selbst. Denn das Album sei auch eine Hommage an seine Heimat Louisiana: "Dieses Album hebt so viele unglaubliche ältere Musiker hervor, und die Geschichten, die sie während der Arbeit mit mir teilten, sind unschätzbar wertvoll", berichtete er in einem Interview vor der Preisverleihung. Tatsächlich stammt Batiste aus einer Musikerfamilie. Anfangs spielte er Schlagzeug, mit elf Jahren wechselte er zum Klavier, das er bis heute beackert. Mit 17 veröffentlichte er sein erstes Album.

Nach 14 Nominierungen folgt nun der Grammy-Gewinn

Es ist nicht das erste Mal, dass Batiste für die Grammys nominiert war. Insgesamt hatte er bisher 14 Mal die Chance, konnte aber noch keinen einzigen gewinnen. Jetzt, bei der 64. Grammy-Gala war es nun endlich so weit. Das Event war ursprünglich für den 31. Januar geplant gewesen, wurde dann aber wegen der rasanten Ausbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante des Coronavirus verschoben und fand nun erstmals in Las Vegas sowohl drinnen als auch draußen statt, das Publikum saß zum großen Teil an kleinen Tischen.

"Wir haben es geschafft, Leute, besser spät als nie", kommentierte Moderator Noah die ungewöhnliche Atmosphäre und den späten Zeitpunkt. Rund 13.000 Mitglieder der Recording Academy entscheiden über die Preisträger der Grammys, die zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt zählen. Mit ihrer Wahl für Jon Batiste hoben sie ihn nun in den Musik-Olymp, von dem aus er nun sicherlich auch seine Erfolgsreise nach Deutschland antreten wird.

Verwendete Quellen
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