Sänger entschuldigt sich Frauen an der Leine: Sexismus in Musikvideo
In seinem Video zum Song "Perra" führt der kolumbianische Reggaeton-Sänger J Balvin Frauen an der Leine Gassi. Die Szenen lösten Empörung aus. Jetzt bittet der Musiker um Entschuldigung.
Nach Veröffentlichung des Musikvideos zu "Perra" schlug dem Interpreten J Balvin, der mit bürgerlichem Namen José Álvaro Osorio Balvín heißt, eine Welle der Entrüstung entgegen. Grund für den Sexismus-Aufschrei sind die Darstellungen von Frauen als Hunde.
"Ich möchte mich bei allen Menschen entschuldigen, die sich angegriffen gefühlt haben, insbesondere bei Frauen und der schwarzen Gemeinschaft", sagte der Sänger in einem Video, das er am Sonntag unter anderem via Instagram-Storys hochlud. Er habe immer Toleranz, Liebe und Integration gefördert.
Direkt wandte sich J Balvin an seine Mutter, die in kolumbianischen Medien überrascht und besorgt auf das Video zu "Perra" reagiert hatte. Darin waren Frauen mit Ketten um den Hals zu sehen, die wie Hunde an der Leine geführt werden. "Vergib' mir und ich verspreche, mich jeden Tag zu bessern."
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Der Song hatte in Kolumbien große Empörung bis in Regierungskreise ausgelöst. Vizepräsidentin und Außenministerin Marta Lucía Ramírez bezeichnete den Text von "Perra" (Hündin) als "sexistisch, machistisch und rassistisch". Der Song enthalte Ausdrücke, die die Rechte der Frauen verletzten, indem sie diese mit einem Tier verglichen, das beherrscht und misshandelt werden solle.
Interpret will seine Kunst anders verstanden wissen
Der Sänger wollte sein Lied anders verstanden wissen: Es handle davon, "dass Frauen genauso wie Männer Aufreißer sein können. Wenn du als Mann ein 'Player' bist, kann eine Frau dich 'beißen' – weil sie vielleicht genauso ist wie du", hatte der 36-Jährige zur Veröffentlichung im September gesagt. Seine Musik sei "einfach sexy".
Reggaeton, eine Mischung aus Rap, Reggae und weiteren karibischen Klängen, ist weltweit bekannt – und erfolgreich. Der Rhythmus ist packend, die Texte sind eindeutig, die Bewegungen erotisch: Das Genre hat längst den Sprung von Lateinamerika in die Welt geschafft. Wie der Hip-Hop ist der Musikstil aber auch nicht unumstritten. Die höchst brisanten Texte sind für viele klar sexistisch bis frauenfeindlich.
- Nachrichtenagentur dpa
- Instagram: Profil von J Balvin
- YouTube: RCS Studios