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Abba und das Geld: Warum tut sich die Kult-Band das nochmal an?


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Money, money, money?
Das Vermögen von Abba – und warum es für das Comeback keine Rolle spielt


Aktualisiert am 04.09.2021Lesedauer: 4 Min.
Abba-Comeback nach 40 Jahren: So sehen Björn Ulvaeus (l-r), Agnetha Fältskog, Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad heute aus.Vergrößern des Bildes
Abba-Comeback nach 40 Jahren: So sehen Björn Ulvaeus (l-r), Agnetha Fältskog, Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad heute aus. (Quelle: Industrial Light And/PA Media/dpa)
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Alle über 70, alle steinreich – und nun wieder musikalisch tätig, trotz fast 40-jähriger Pause. Was soll das? Es gibt gute Gründe für das Abba-Comeback. Und doch stellt sich die Frage, ob es wirklich die vier Musiker sind, die davon am meisten profitieren.

"Money, money, money, must be funny, in the rich man's world". Wie lustig muss die Welt wohl für Abba in den vergangenen 40 Jahren gewesen sein? An Geld wird es den vier Bandmitgliedern Agnetha Fältskog, Anni-Frid Lyngstad, Benny Andersson und Björn Ulvaeus kaum gemangelt haben. Sie erschufen in Rekordzeit ein Musikimperium – und das in nur zehn Jahren effektiver Wirkungszeit. 400 Millionen verkaufte Tonträger, mit "Mamma Mia!" eines der weltweit erfolgreichsten Musicals und eine gleichnamige Verfilmung, die die internationalen Kinokassen klingeln ließ.

Auch jetzt noch elektrisiert Abba die Massen. Nachdem die Schweden ihr Comeback verkündeten und dafür zwei neue Songs veröffentlichten, schnellten die Abrufzahlen auf Musik- und Videoportalen in die Höhe. Zusammen erreichten "I Still Have Faith In You" und "Don't Shut Me Down" allein bei YouTube knapp zwölf Millionen Abrufe – innerhalb eines Tages. Online häufen sich am Freitag die Kommentare in vielen Sprachen: "Dass ich das noch erleben darf. Wie Geburtstag, Weihnachten und Silvester gleichzeitig", schreibt ein Mann, der ergänzt, auch ein 50-Jähriger dürfe mal weinen. "Das Leben in diesen schwierigen Zeiten ist wieder heller und bunter." Und ein anderer Herr gesteht: "Abba ist wieder da und mit Abba meine Jugend und all' die vergessen geglaubten Gefühle."

Nostalgie, die Wiederbelebung der Siebziger, die Neuerweckung eines vergessen geglaubten Gefühls: eine generationsübergreifende Popmusik, knallig, schrill, bunt – aber harmlos im Inhalt. Sind das die Attribute, die für ein Abba-Comeback sprechen? Obwohl die Kultband unzählige Male ausgeschlossen hatte, zurückzukehren, macht sie es nun doch. Weil sie ihren Fans einen Gefallen tun will? Weil die Welt in unruhigen Zeiten wieder verbindende Elemente braucht und wer könnte da besser helfen, als eine Popgruppe, die Millionen Menschen weltweit in den Bann zieht? Oder schlicht und einfach wegen des Geldes?

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Die Tatsache, dass Abba-Songs auch heute noch permanent im Radio zu hören sind, wird dem Quartett trotz knapp 40-jähriger Pause regelmäßige Einnahmen verschafft haben. Das geschätzte Vermögen der Band beträgt 900 Millionen Euro. Macht nach Adam Riese 225 Millionen Euro für Agnetha, Anni-Frid, Benny und Björn. Sie zählen damit zu den reichsten Musikern der Welt und könnten ihren Ruhestand genießen: Die 71-jährige Agnetha Fältskog ist die jüngste, der 76 Jahre alte Björn Ulvaeus der älteste Teil der Band – jugendlicher Eifer dürfte kaum der Grund für die Rückkehr gewesen sein. Zumal Benny Andersson bei der Vorstellung der neuen Abba-Tournee selbst zugab, dass Konzertauftritte noch nie die größte Leidenschaft der Vier waren. "Wir hatten eine zehnjährige Karriere und waren davon vielleicht insgesamt sechs Monate auf Tournee", sagte auch Björn vor einigen Monaten der "Times".

Beim Geld hingegen ist eines sicher: Es wird fließen. Abba als Marke funktioniert auch noch im Jahr 2021 blendend. Das zeigte der vergangene Montag eindrücklich: Als die schwedischen Poplegenden an dem Tag TikTok beitraten – einem Netzwerk für Nutzer, die meist unter 30 Jahre alt sind – schwappte eine Welle der Euphorie durch den Social-Media-Kosmos. In weniger als fünf Tagen sammelte der offizielle Abba-Account fast eine Million Follower ein und die neun Videos, die dort bisher gepostet wurden, erreichten fast 30 Millionen Abrufe. Ü-70-Musiker für die Jugend? Was abwegig klingt, könnte auch das Konzept der neuen Show erklären.

Abbatare für eine neue Generation an Fans?

Viele ältere Fans fragen ungläubig, wieso sie eine Tour besuchen sollten, auf der sie lediglich Abbatare statt echte Künstler auf der Bühne zu sehen bekommen. Wie das aussehen soll, zeigte die Band in einer Videopräsentation: Eine moderne Motion-Capture-Technologie für die Agnetha, Anni-Frid, Benny und Björn in Ganzkörperanzüge schlüpften, erschafft digitale Abbilder, die Fans in Stadien und Konzertsälen in Ekstase versetzen sollen. Bei neuen Zielgruppen und jungen Menschen könnte hingegen genau das die Neugierde wecken. Modernes Live-Spektakel mit Songs, die zum Tanzen und Mitgrölen animieren – plötzlich kein völlig unrealistisches Szenario mehr.

Durch das Comeback winken weitere Einnahmen im zweistelligen Millionenbereich. Die Plattenfirma Universal dürfte es freuen und auch die Abba-Erben werden profitieren. Der 39-jährige Sohn von Benny, Ludvig Andersson, ist Produzent der geplanten "Abba Voyage"-Show. Hans-Peter Grönvall, 58 Jahre alt und selbst Musiker, sowie Hélene sind die anderen zwei Kids von Benny Andersson. Auch die anderen drei Musiker haben Kinder: Björns Töchter kamen 1982 und 1986 auf die Welt, Anni-Frid hat mit Hans Ragnar ein Kind und Agnethas Tochter und Sohn sind heute 48 und 43 Jahre alt. Außerdem wird das digitale Quartett bei seinen Bühnenperformances von einer zehnköpfigen Band begleitet, die an den Konzerteinnahmen beteiligt wird.

Erstmals zu sehen sein wird das am 27. Mai 2022: Dann startet die Tour "Abba Voyage" im Queen-Elizabeth-Olympia-Park in London. Neben "Money money money" geht es dann aber vor allem um die 22 neuen Songs – und auch diese werden aller Voraussicht nach die Charts stürmen, so wie einst die fünf Alben der Siebziger und Achtziger. Frei nach dem Motto: "Thank you for the (new) music". Für die Königinnen und Könige des Pop ist das Comeback die Chance, erneut eine Ära zu prägen – und womöglich mit einem einzigartigen digitalen Konzept Maßstäbe zu setzen. Ob sie davon persönlich profitieren, wird ihnen vermutlich gar nicht mehr so wichtig sein. Aber ihr musikalisches Erbe wird eine neue Note erhalten und ihren Legendenstatus 40 Jahre nach ihrem Erfolgshoch noch weiter zementieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Nachrichtenagentur dpa
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