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Rock am Ring 2016: Abreise-Chaos und Kritik am Veranstalter


"Keine Hilfe, keine Information"
"Rock am Ring"-Absage führt zu Abreise-Chaos

t-online, Sonja Riegel

Aktualisiert am 06.06.2016Lesedauer: 2 Min.
Gefangen auf dem Parkplatz: Für viele "Rock am Ring"-Besucher ging es bei der Abreise stundenlang kaum vorwärts.Vergrößern des BildesGefangen auf dem Parkplatz: Für viele "Rock am Ring"-Besucher ging es bei der Abreise stundenlang kaum vorwärts. (Quelle: dpa-bilder)

Vier Stunden für wenige Meter, festgefahrene Autos und Unfälle: Bei der Abreise der Musikfans vom Festival "Rock am Ring" am Sonntag in Mendig ging Augenzeugen zufolge bei Hitze und Matsch stundenlang gar nichts. Besonders die Informationspolitik des Veranstalters steht in der Kritik.

"Es war überall Chaos pur. Wir standen von 10.30 bis 16 Uhr auf dem Parkplatz", machte eine Facebook-Nutzerin ihrem Ärger auf der "Rock am Ring"-Seite Luft. Und sie ist damit nicht alleine.

"Keine Hilfe, keine Richtungsangaben, keine Information, kein Wasser bei 30°C im Schatten (ohne Schatten), mehrere Unfälle durch völlig vermeidbares Chaos", schrieb ein anderer Besucher. "Wir haben persönlich für die wenigen Meter auf dem Parkplatz circa vier Stunden gebraucht, was angeblich noch ein sehr guter Schnitt war."

Offizielle Durchsage kam zu kurzfristig

Ein großes Problem: Am Sonntagmorgen gab es gegen 8.30 Uhr eine Durchsage, das Gelände bis spätestens 12 Uhr zu verlassen - für viele zu kurzfristig und mit der Folge, dass auf dem Parkplatz irgendwann nichts mehr ging.

Einen Informationsvorsprung hatte nur, wer in der Nacht zuvor vor der Bühne ausgeharrt hatte. "Wer bei Billy Talent war, hat es nachts um 3 Uhr von der Bühne aus erfahren", sagte Festivalbesucher Alex Loeb im Gespräch mit t-online.de.

"Auf dem Gelände war die Kommunikation des Veranstalters gut", so Loeb. "Auf dem Parkplatz war dann aber gar nichts mehr, erst ab der Straße wurde gelotst."

Zwei Feldwege - für alle

Auf dem vom Regen völlig aufgeweichten Parkplatz steckten viele Autos fest, teilweise mussten sie von Traktoren herausgezogen werden. Leute hätten sich gegenseitig geholfen, die Fahrzeuge zu befreien und zudem Wasser und Essen mit den anderen geteilt, lobte ein Festivalbesucher auf Facebook.

"Es geht wirklich gar nicht, dass es zwei Feldwege zu den Parkplätzen gibt und die Leute, die ihr Gepäck schleppen, sich diese dann mit den abreisenden Autos teilen müssen", schrieb ein Besucher. "Das wäre auch im absoluten Chaos geendet, wenn nicht alle Gäste auf einmal hätten abreisen müssen."

Veranstalter will sich "erst genaues Bild verschaffen"

Der Veranstalter, die Marek Lieberberg Konzertagentur, gab bislang trotz Nachfrage keine Stellungnahme zur Abreise-Situation ab. In einem kurzen Statement heißt es lediglich:

"Die Bewertung der durch den Entzug der Spielgenehmigung entstandenen Situation dauert an und wird sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Erst wenn alle erforderlichen Fakten analysiert sind, können seriöse Schlussfolgerungen vorgenommen und Konsequenzen gezogen werden. Alle anderen Fragen ordnen sich dem Bemühen unter, sich zunächst ein genaues Bild der komplexen Lage zu beschaffen. Außerdem sind unsere gesamten Kräfte derzeit durch den Abbau der Festivals und Aufräumarbeiten gebündelt."

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