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Vicky Leandros war noch nie in Lodz


Musik
Geständnis zum 60. Geburtstag: Vicky Leandros war noch nie in Lodz

dpa, dapd, t-online, dapd/dpa/mth

22.08.2012Lesedauer: 3 Min.
Im kommenden Jahr geht Vicky Leandros wieder auf große Europa-Tournee.Vergrößern des Bildes
Im kommenden Jahr geht Vicky Leandros wieder auf große Europa-Tournee. (Quelle: dapd)

Die deutsch-griechische Schlagersängerin Vicky Leandros ("Theo, wir fahr'n nach Lodz"), die an diesem Donnerstag 60 Jahre alt wird, gibt zu, die von ihr besungene Stadt in Polen nie besucht zu haben. "Ich war noch nie in Lodz", sagte Leandros laut Vorabbericht der "Bild"-Zeitung. Außerdem verriet die Sängerin, dass es einen neuen Mann in ihrem Leben gebe. "Doch wir lassen uns Zeit."

Die Trennung von ihrem langjährigen Ehemann vor ein paar Jahren sei sehr schmerzvoll gewesen. Apropos Schmerzen - auf Schönheitsoperationen hat Leandros nach eigenen Angaben bisher verzichtet: "Nichts ist geliftet. Alles Natur. Aber ich für mich würde auch nie nie sagen."

Karrierestart mit Paukenschlag

Vicky Leandros feierte ihren internationalen Durchbruch gleich mit einem Paukenschlag. 1972 trat sie mit dem Song "Après toi" für Luxemburg beim Grand Prix an, setzte sich gegen die Konkurrenz durch und landete mit ihrem Siegertitel einen Welthit. Insgesamt verkaufte die griechischstämmige Sängerin mehr als 55 Millionen Tonträger. Aber nicht nur durch ihre Musik beeindruckt sie, sondern auch durch ihr politisches Interesse und klare Worte. Sie war als Kultursenatorin in Hamburg und Berlin im Gespräch und stieg 2007 in ihrer Heimat Griechenland für einige Zeit in die Kommunalpolitik ein.

Ihr Talent wurde der noch immer jung wirkenden Künstlerin offenbar in die Wiege gelegt. Sie wurde am 23. August 1952 als Tochter des griechischen Sängers Leo Leandros auf Korfu geboren. Sechs Jahre später kam sie mit ihren Eltern nach Hamburg. Deutschland wurde so zu ihrer zweiten Heimat. Im zarten Alter von 13 Jahren brachte sie ihre erste Single "Messer, Gabel, Schere, Licht" heraus und hatte im gleichen Jahr ihren ersten Fernsehauftritt. 1966 veröffentlichte sie ihr Debütalbum "Songs und Folklore". Später sang sie sich mit Schlagern wie "Ich hab' die Liebe geseh'n" oder dem Gassenhauer "Theo, wir fahr'n nach Lodz" in die Herzen ihrer Fans.

Comeback mit dem "Titanic"-Song

In den 80ern zog sie sich immer wieder ins Privatleben zurück, um für ihre drei Kinder da zu sein. Nach dem Scheitern ihrer ersten Ehe mit einem griechischen Bauunternehmer, dem Vater ihres Sohnes, heiratete Leandros 1986 Enno Freiherr von Ruffin. Nach fast 20 Jahren kam es 2005 zur Trennung. Aus dieser Ehe gingen zwei inzwischen erwachsene Töchter hervor. 1998 gelang Leandros mit der deutschen Version des "Titanic"-Titelsongs, "Weil mein Herz Dich nie mehr vergisst", ein Comeback.

Während ihrer langen Karriere arbeitete die Sängerin nicht nur mit Künstlern wie Jacques Brel, Mikis Theodorakis, Johnny Hallyday oder Demis Roussos zusammen, sondern wagte sich auch an Kollaborationen mit jüngeren Kollegen wie Xavier Naidoo oder der Techno-Band Scooter.

Gastspiel in der Politik

Anfang 2007 wechselte Leandros auf die politische Bühne und wurde Stadträtin für Kultur in Piräus, der Heimat ihrer Familie mütterlicherseits. Bereits eineinhalb Jahre später trat sie aber zurück. Sie habe unterschätzt, wie zeitintensiv das Amt sein würde, sagte sie damals. Leandros waren in den Jahren zuvor ähnliche Ämter bereits in Hamburg und in Berlin angeboten worden. Diese hatte sie aber abgelehnt. Sie habe ihre Verträge als Sängerin nicht annullieren können, begründete sie ihre Entscheidung.

Aber auch danach meldete sie sich zu Wort. Die Griechen sollten ihre Opferrolle abstreifen und beginnen, für ihr Wohl zu kämpfen. "Nicht ihr persönliches, sondern das der Gesellschaft als Ganzes", sagte sie kurz nach dem Ausbruch der Krise in ihrem Heimatland. Gleichzeitig kritisierte sie aber die Berichterstattung über Griechenland. Diese schieße oft über das Ziel hinaus. "Die Freunde dürfen Kritik üben, aber verletzen sollten sie nicht", betonte Leandros damals. "Die Misswirtschaft und Bestechlichkeit lassen sich teilweise nicht bestreiten, aber sie sind kein Mentalitätsmerkmal eines ganzen Volkes."

Im April geht Leandros nach zwei Jahren Bühnenabstinenz auf große Europa-Tournee. Geplant sind Konzerte in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz. Einen Tag nach ihrem 60. Geburtstag beschenkt die Sängerin ihre Fans mit einem "Best Of"-Album.

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