Unverwüstlich "Ride Me Back Home": Willie Nelson mit 86 in Topform
Berlin (dpa) - Ende April wurde er 86 - und ist damit wohl der älteste Aktive der populären Musik: Willie Nelson.
Ihn als Ikone des Country & Western zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Denn erstens ist er einer der ganz wenigen echten Weltstars dieses uramerikanischen Genres. Und zweitens spielt Nelson längst nicht nur klassischen Country & Western. 2017 und dieses Jahr gewann er seine Grammys Nummer 8 und 9 - jeweils in der Kategorie "Bestes Gesangsalbum Traditioneller Pop".
Auch auf seinem neuen Album "Ride Me Back Home" mischt Nelson den mit Pedal-Steel-Gitarre und Mundharmonika verzierten Country-Songs wieder Jazz, Swing, Folk, Gospel und Piano-Balladen bei. So nimmt sich der ewige Hippie-Rebell - ein Mann, mit dem die konservative Wählerschaft von Donald Trump große Probleme hat - des Billy-Joel-Klassikers "Just The Way You Are" derart feinfühlig an, als wäre dieser Song nur für ihn geschrieben worden.
Politisch wird Nelson in "Immigrant Eyes" - auch sein Großvater sei schließlich Einwanderer gewesen, so begründet er das zarte Plädoyer für Barmherzigkeit. Und die Coverversion von Mac Davis' "Hard To Be Humble" zielt tatsächlich auf den Mann im Weißen Haus und seine Selbstverliebtheit: "Can't wait to look in the mirror/Cause I get better lookin' each day/To know me is to love me/I must be a hell of a man/Oh Lord, it's hard to be humble/But I'm doin' the best that I can!" Nimm das, Angeber Trump!
"Ride Me Back Home" reflektiert aber auch Alter und Sterblichkeit, zudem setzt das Album im Titelsong und mit dem Cover Willie Nelsons Gnadenbrot-Farm für Pferde ein Denkmal. Mit manchmal knödeliger, aber gar nicht alter Stimme singt der Veteran seine Lieder. Während Sohn Lukas Nelson (30), Frontmann der Folkrock-Band Promise Of The Real, derzeit mit Neil Young auf Tournee und bereits selbst auf dem Weg zum Star ist, macht dieser legendäre Musiker einfach immer weiter.