Herrliche Harmonien Zweiter Streich von Calexico und Iron & Wine

Berlin (dpa) - Man kann förmlich spüren und ganz sicher hören, dass sich diese Musiker glänzend verstehen, dass sie Kollegen-Freunde fürs Leben sind.
Die oft arg verkürzt als "Wüstenrocker" bezeichnete Multikulti-Band Calexico aus Arizona und der Singer-Songwriter Sam Beam aus South Carolina, der unter dem Alias-Namen Iron & Wine seit 15 Jahren feine Folkpop-Alben veröffentlicht.
Zum zweiten Mal nach dem Minialbum "In The Reins" (2005) haben sich Calexico und Iron & Wine nun zusammengetan, um eine gute Handvoll Lieder einzuspielen. "Years To Burn" (City Slang) klingt sogar noch runder als der erste Versuch.
Diese hochsympathischen Musiker - der Gitarrist/Sänger Joey Burns und Schlagzeuger John Convertino sowie einige ihrer Bandmitstreiter auf Calexico-Seite, Beam als zweiter Sänger und Gitarrist - sind im Lauf der Jahre als Songschreiber immer souveräner geworden. Die leider nur acht neuen Tracks umwehen den Hörer wie ein warmer Sommerwind, die herrlichen Harmoniegesänge von Burns/Beam erheben sich zeitweise zur Größe der Everly Brothers, von Crosby, Stills & Nash oder America.
Die bei Calexico gewohnten zackigen Mariachi-Bläser fehlen diesmal, dafür darf Jacob Valenzuela auf der Trompete jazzig improvisieren ("The Bitter Suite") und der famose Paul Niehaus seine Pedal-Steel-Gitarre seufzen lassen. Es wird - neben viel Wohlklang - durchaus auch experimentiert, die naive Freude am Drauflosmusizieren in einem Studio von Nashville/Tennessee kommt jederzeit rüber.
Das Beste haben sich Calexico/Iron & Wine für den Schluss aufgespart - den Titelsong "Years To Burn" und das aufgekratzte "In Our Own Time". Nach mehreren Konzerten in diesem Jahr (auch in Deutschland) werden beide Bandprojekte wieder getrennte Wege gehen - hoffentlich bis zu einem dritten gemeinsamen Freundschaftsdienst am US-Folkrock.