Musik Die Rettung des Chansons
Mit ihrer rauchig-heiseren Stimme verzaubert die Pariser Sängerin Isabelle Geoffroy alias Zaz ihre Fans weltweit. Ein bisschen Pop, ein wenig Jazz und der unverkennbare Einfluss von bekanntem französischen Chanson machen auch ihr zweites Album "Recto Verso" zu einem besonderen und beschwingten Hörerlebnis.
Sie sang vor zehntausenden Zuschauern in großen Arenen, als Interpretin eines Édith-Piaf-"Greatest-Hits"-Sets in Sibirien, bei Konzerten in kolumbianischen Salzminen oder auf Tour durch Ägypten. Im Herbst 2012 bestieg sie zusammen mit einem Gitarristen und einem Bassisten den Montblanc und spielte unplugged auf dem Gipfel und nur in Anwesenheit der sie begleitenden Bergführer – man merkt, Zaz ist wohl nicht nur musikalisch eine Weltenbummlerin. Ihr neues Album "Recto Verso" lädt zu einer bunten und grenzüberschreitenden Geschichte ein, die von Höhen und Tiefen erzählt, Erfolgen und schmerzhaften Erfahrungen.
Parallelen zu Piaf
Der verspielte, jazzige Popsong "Je Veux" machte Zaz einem breiten internationalen Publikum bekannt und verhalf ihrem Debüt zu einem überraschenden Durchbruch. Mit dem Nachfolger "Recto Verso" bleibt die französische Sängerin mit der prägnanten, reifen Stimme gewohnt leichtfüßig und legt ein stilistisch ambitioniertes Album vor, das durch gefühlvolles Songwriting und unbekümmerte Melodien überzeugt. Die Parallelen zu der französischen Chanson-"Mutter" Édith Piaf sind hierbei nicht zu überhören. Man erkennt sofort die kraftvolle stimmliche Verwandtschaft, die Zaz mit ihrem großen Idol verbindet.
Zwischen Chanson und Pop
"Oublie Loulou" überzeugt mit einer verrückten Geigenmelodie und sich beinahe überschlagendem Sprechgesang, während "Déterre" mit seinem traurigen Einschlag und sympathischer Heiserkeit die verletzliche Seite der Sängerin zeigt. Besonders charmant ist die Ehrlichkeit, die Zaz in ihrem Songwriting an den Tag legt. Sie bringt auf den Punkt, was sie fühlt. Dabei gelingt es ihr erstaunlich gut, eine elegante Brücke zwischen traditionellem französischem Chanson und radiotauglichen modernen Popsongs zu schlagen, was nicht zuletzt an ihrer sehr wandelbaren Stimme liegt.