Musik Einmal "Maria Magdalena", immer "Maria Magdalena"
In welcher Zeitkapsel hat diese Frau eigentlich die vergangenen 25 Jahre verschlafen? Mit ihrem neuen Album "Stay In Touch" hält der Achtziger-Jahre-Popstar Sandra nicht nur Kontakt zu dem Jahrzehnt ihrer größten Erfolge. Die Sängerin tut mehr als das. Sie bringt den "Maria Magdalena"-Sound eins zu eins ins Jahr 2012.
Und dazu bedarf es in der Gegenwart nicht mal eines Michael Cretus - seines Zeichens Sandras ehemaliger Hit-Produzent und Ehemann. Den Original-Achtziger-Sound hat das Produzenten-Team von Blank & Jones fabriziert. Deren Faible für jenes Jahrzehnt ist bekannt. Diverse Eighties-Compilations bezeugen das.
Achtziger-Feeling zwischen Italo-Disco und Modern Talking
So klingt die inzwischen 50 Jahre alte Sandra noch immer wie jene 23-Jährige, die 1985 mit "(I'll Never Be) Maria Magdalena" einen sensationellen Hit landete. Dabei scheint der Song dermaßen nachzuwirken, dass man unter dem Titel "Kings & Queens" auf dem neuen Album eine Kopie davon anfertigte.
Neue Einflüsse oder Ideen sucht man auf "Stay In Touch" vergebens. Die Songs klingen bis ins kleinste Detail wie aus dem Jahr 1985. Die Platte suhlt sich regelrecht im Achtziger-Feeling und gräbt dabei auch Erinnerungen aus, die man längst verdrängt hatte: schlimme Frisuren, Schulterpolster und Modern Talking. Die lange Version der Single-Auskopplung "Infinite Kiss" heißt auch nicht neumodisch "Remix", sondern "Extended" und greift den typischen Klang und Rhythmus des Italo-Disco-Pop auf.
Als männlicher Gesangspart an Sandras Seite ist eine weitere deutsche Pop-Ikone aus jenem Jahrzehnt zu hören: Hubert Kah. Der NDW-Star ("Sternenhimmel") war schon bei vielen Sandra-Songs zu vernehmen und hatte den Hit "Maria Magdalena" geschrieben. Der Kreis schließt sich und dreht sich weiter auf der Stelle. Gefangen in den Achtzigern.