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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Harry Potter"-Stück kommt nach Hamburg So lief die Zusammenarbeit mit J.K. Rowling
Zaubererfans können sich freuen: Im März kommt das "Harry Potter"-Theaterstück nach Deutschland. Regisseur John Tiffany verrät, wie er und Autorin Joanne K. Rowling sich kennenlernten und was Harry Potter für ihn bedeutet.
Das Theaterstück "Harry Potter und das verwunschene Kind" feiert am 15. März 2020 in Hamburg seine deutsche Erstaufführung und ist damit die erste nicht-englischsprachige Version der Produktion. Dafür wird eigens das Mehr! Theater am Großmarkt in Hamburg umgebaut.
Joanne K. Rowling, Autorin der erfolgreichen "Harry Potter"-Reihe, Drehbuchautor Jack Thorne, und Regisseur John Tiffany haben gemeinsam ein Stück erarbeitet, das dort ansetzt, wo der letzte Band der Reihe endet – 19 Jahre nach dem Sieg über Bösewicht Lord Voldemort.
Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger sind inzwischen erwachsen und kämpfen damit, Eltern zu sein. Ihre Kinder besuchen nun die Zauberschule Hogwarts und müssen eigene Abenteuer bestehen. In "Harry Potter und das verwunschene Kind" geht es um Identität, Freundschaft, Familie und Verlust. Das Stück ist schwer in ein Genre einzuordnen, da es verschiedenste Elemente enthält: Komik, Tragik, Choreografie und – selbstverständlich – Magie.
"Joanne K. Rowling ist eine wundervolle Frau"
Regisseur John Tiffany erzählte t-online.de Anfang Oktober in London, wie er J.K. Rowling das erste Mal begegnete – noch vor ihrem großen Erfolg: "1995 arbeitete ich in Edinburgh. In einem Café sah ich immer mal wieder diese Frau, die schrieb. Wir haben nie gesprochen, aber haben ein wenig Zeichensprache benutzt und sie fragte, ob sie an meinem Tisch sitzen könne. Sie hat drei Stunden mit einem Cappuccino da gesessen und geschrieben."
Zwei Jahre später las er in der Zeitung über das Phänomen "Harry Potter" und dessen Autorin und erkannte in J.K. Rowling eben diese Frau. Später las er dann ihre Bücher. Als sie sich 2014 wieder trafen, um über das Theaterprojekt zu sprechen, erkannte Rowling ihn zu seiner Überraschung wieder. In dem Moment wusste sie, dass die Zusammenarbeit der beiden funktionieren würde, so Tiffany. Inzwischen sind die beiden gute Freunde geworden.
Über die Zusammenarbeit mit Rowling und Drehbuchautor Jack Thorne schwärmt Tiffany. Es war "absolut fantastisch. Joanne ist eine wundervolle Frau."
Zahlreiche Preise für "Das verwunschene Kind"
Das "Harry Potter"-Theaterstück ist mittlerweile ein riesiger Erfolg. Es läuft seit über zwei Jahren in London, wird mittlerweile auch in New York und Melbourne gezeigt und feiert im Herbst in San Francisco Premiere. Die Produktion wurde geradezu mit Preisen überhäuft.
Mit diesem Erfolg hatte John Tiffany zuvor nicht gerechnet. All seine Awards stehen im Haus seiner Mutter, erzählt er lachend. Er hatte dem Engagement auch nicht sofort zugesagt. "Ich wollte sichergehen, dass das Theater zu den Büchern passt und das, was sie erwarten, mein Geschmack ist".
Doch die Produktion erhielt nicht nur Lob. Das Script, das 2016 veröffentlicht wurde, erhielt Kritik von Fans. Was sagt der Regisseur dazu? "Menschen sind es nicht gewöhnt, Scripts zu lesen. Es ist dafür gemacht, es als Theaterstück zu sehen." Obwohl sie nervös über die Veröffentlichung waren, haben sie es dennoch getan. "Joe sagte, es würde eh rauskommen, da es immer Menschen gibt, die es heimlich filmen und veröffentlichen und es wäre somit eh ins Internet gelangt, denn alles gelangt ins Internet – ob legal oder illegal. So konnten wir es wenigstens etwas kontrollieren".
"Vielleicht waren die Leute auch nur wütend, dass sie es nicht sofort sehen konnten. Menschen werden über die merkwürdigsten Dinge wütend“, schlussfolgert Tiffany.
Harry Potter in Hamburg
Der deutsche Cast wird noch im Oktober bekannt gegeben, die Proben beginnen im November. Der Regisseur freut sich auf die Arbeit in Deutschland. Dabei gibt es auch einige Herausforderungen. Die Dialekte einiger Figuren ins Deutsche zu übernehmen beispielsweise, wird eine interessante Aufgabe: "Das Problem haben wir noch nicht gelöst."
In Hamburg wird eine Markthalle eigens für Harry Potter umgebaut. Es wird genau inszeniert wie in London, weswegen der Bau auch so lange dauert. "Es dauerte sechs Monate, die Tricks (für die Zauberei Anm. d. Red.) umzusetzen. Ein Jahr vorher musste ich entscheiden, wo auf der Bühne eine bestimmte Illusion stattfinden sollte und konnte es dann nicht mehr ändern, weil es entweder nicht anders funktionieren oder eine lächerliche Summe an Geld kosten würde“, so Tiffany. Deswegen könne man mit dem Stück auch nicht auf Tour gehen.
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Zum generellen Unterschied zwischen Film- und Theatererlebnis sagt John Tiffany: "Wenn es vor den eigenen Augen passiert, berührt es einen tiefer. Wir wissen, wie Computeranimation funktioniert. Wen man wirklich Theater vor sich sieht, glaubt man, dass Magie passiert."
Hinweis der Redaktion: Das Gespräch mit dem Regisseur von "Harry Potter und das verwunschene Kind"" wurde in London geführt, die Anreisekosten hat Mehr-BB Entertainment übernommen. Inhaltliche Vorgaben für das Interview gab es nicht.
- Eigene Recherche