Fans sind entsetzt Zensur eines Kultfilms: China lässt "Fight Club" ändern
23 Jahre nach seinem Kinostart ist der Film "Fight Club" in China erschienen – allerdings mit einem neuen Ende. Den Zuschauern blieb die Zensur des Kultstreifens nicht verborgen, die Reaktionen sind eindeutig.
David Finchers "Fight Club" gehört zu den Filmen, die den Zuschauer mit offenem Mund zurücklassen. Das Ende ist überraschend und schockierend zugleich – und hat die düstere Story zum absoluten Kult gemacht. Doch in China bekommen die Zuschauer ausgerechnet den originalen Ausgang des Streifens mit Brad Pitt und Edward Norton in den Hauptrollen nicht zu sehen.
Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Veröffentlichung in Hollywood ist "Fight Club" in dem ostasiatischen Land erschienen – allerdings stark verändert. In China werden Filme von den Zensurbehörden streng überprüft. Die Behörden genehmigen jedes Jahr nur die Veröffentlichung einer Handvoll ausländischer Filme, manchmal mit erheblichen Änderungen. Nun wurde auch "Fight Club" einer solchen Zensur unterzogen.
"Das ist zu unverschämt"
Fans bemerkten den Eingriff, nachdem der Film auf der chinesischen Streamingplattform Tencent Video veröffentlicht wurde. Die zivilisationskritische Botschaft, die das Werk von Starregisseur Fincher 1999 zum Welterfolg machte, wurde zensiert. Das Ende kurzerhand abgeschnitten und durch einen mit Texttafeln erzählten Epilog ersetzt.
Bei vielen chinesischen Zuschauern löste dieses Ende Empörung und Ratlosigkeit aus. "Das ist zu unverschämt", kommentierte ein Zuschauer auf der Streamingplattform. Ein anderer schrieb im Onlinedienst Weibo: "'Fight Club' auf Tencent Video zeigt uns, dass sie nicht nur Szenen löschen, sondern auch die Handlung ergänzen."
Unklar war zunächst, ob die chinesische Zensurbehörde das alternative Ende angeordnet hat oder ob die Produzenten des Originalfilms die Änderungen von sich aus in die Wege geleitet haben. Tencent machte dazu zunächst keine Angaben. Hollywood-Studios veröffentlichen oft alternative Fassungen, um Pekings Zensurbestimmungen zu umgehen und sich so einen Zugang zum lukrativen chinesischen Markt zu verschaffen.
2019 wurden bei der Veröffentlichung des Films "Bohemian Rhapsody" in China mehrere Szenen gestrichen, in denen es um die Homosexualität von Queen-Frontmann Freddie Mercury ging – ein zentraler Teil seiner Biografie.
- Nachrichtenagentur AFP