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Preise für "Avengers 2" zu hoch: Kinos boykottieren Disney-Film


Wegen Disneys hohen Preisen
Kinos werfen "Avengers" aus dem Programm

Von dpa
Aktualisiert am 21.04.2015Lesedauer: 2 Min.
Der neue "Avengers"-Film wird nicht in jedem Kino zu sehen sein.Vergrößern des Bildes
Der neue "Avengers"-Film wird nicht in jedem Kino zu sehen sein. (Quelle: dpa-bilder)

Fans der "Avengers" müssen wohl bald weit fahren, um die Fortsetzung des Action-Films, "Age of Ultron", zu sehen. Wegen der hohen Preise des Disney-Verleihs nehmen etliche Kinobetreiber den Film aus dem Programm.

Es ist eigentlich ein Stoff, wie gemacht für einen Hollywood-Blockbuster: Kleine Underdogs wagen den Aufstand gegen einen weltweiten Unterhaltungskonzern, streiten für ihre Existenz gegen einen übermächtigen Gegner.

Der Disney-Konzern bringt diesen Donnerstag seinen neuen "Avengers"-Film in die Kinos. Die Stars sind unter anderem Robert Downey Jr., Chris Evans oder Scarlett Johansson. Doch ausgerechnet aus der norddeutschen Provinz geht nun ein Aufstand von Kinobesitzern aus, die empört sind über die Preispolitik des Global Players. Viele hundert Kinos in den kleineren Städten Deutschlands werden den Film voraussichtlich boykottieren.

Disney verstößt gegen ungeschriebenes Gesetz

Disney verlange von den Kinos als Miete 53 Prozent des Ticketpreises, sagt Karl-Heinz Meier. Der 64-Jährige betreibt in der 500-Einwohner-Gemeinde Quernheim im niedersächsischen Kreis Diepholz die Lichtburg. Und er ist Sprecher der "I.G. Nord", eines Zusammenschlusses norddeutscher Kinobetreiber. Mehr als 50 Prozent als Miete für einen Film sei einfach zu viel. Gerade für Kinos in der Provinz werde es bedrohlich. "Sollten auch andere Verleiher auf diesen Zug aufspringen, gibt es ein Kinosterben in der Fläche", betont das Kino-Urgestein.

Disney habe gegen ein lange bestehendes ungeschriebenes Gesetz verstoßen, sagt Andreas Kramer vom Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF). Bezogen auf die Ortsgröße habe es von den Verleihern immer einen flexiblen Rahmen bei der Filmmiete gegeben. "Und dieser Rahmen wird nun nach oben hin ausgereizt, ohne dass die Kinos informiert worden oder darauf vorbereitet worden sind." Die Kinos in den größeren Städten müssen bereits die 53-prozentige Filmmiete zahlen.

Kinos haben Investiert

Die Kinos kommen gerade von einer sehr teuren Investitionsrunde: Die Kosten für die Umrüstung der Kinosäle auf digitale Projektionstechnik habe die Unternehmen in den vergangenen Jahren seiner Einschätzung nach gut 3,4 Milliarden Euro gekostet, sagt Kramer. Auch wenn viele Kinobetreiber für die Umstellung sowohl Branchen- als auch staatliche Fördergelder bekommen hätten, dauere die Amortisierung gerade in den kleinen Städten deutlich länger als in den Metropolen.

Die ausländischen Major-Verleiher blendeten die Vielfältigkeit der deutschen Kinolandschaft einfach aus, klagt Kramer. Und die Verleiher beobachteten untereinander genau, was die Kollegen tun. "Wenn Konditionen einmal auf dem Markt durchgesetzt sind, werden auch andere darauf aufspringen."

Deutschlandweiter Protest

Mit dem Aufstand gegen Disney begonnen haben 160 Kinobetreiber in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Der Protest sei aber deutschlandweit, sagt Kino-Urgestein Meier. "Es sind Kinos vom Rheinland bis Thüringen, von Rendsburg bis Oberbayern", sagt er. Bis zu 600 Lichtspielhäuser in Deutschland zeigten deshalb die "Avengers" nicht. Auf eine Anfrage zu dem Thema hat Walt Disney Studios Motion Pictures Germany zunächst nicht reagiert.

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