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Armin Rohde wird 60: kein Problem mit Nacktszenen


Armin Rohde wird 60
Stets mit vollem Körpereinsatz

t-online, Lars Schmidt

Aktualisiert am 04.04.2015Lesedauer: 4 Min.
Einer der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Schauspieler wird 60 Jahre alt: Armin Rohde.Vergrößern des Bildes
Einer der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Schauspieler wird 60 Jahre alt: Armin Rohde. (Quelle: dpa)
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Wenn ich an Armin Rohde denke, dann haben sich vier Filmszenen fest in mein Gedächtnis eingebrannt. Szenen aus "Kleine Haie", "Der bewegte Mann", "Das Leben ist eine Baustelle" und "St. Pauli Nacht". Stets spielte Rohde mit vollem Einsatz seines ganzen, gewaltigen Körpers. Den zu zeigen, war sich der Schauspieler nie zu schade. Am 4. April wird Armin Rohde 60 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!

Nur bei wenigen Schauspielern bekommt das Wort "verkörpern" eine derartige Bedeutung wie bei dem gebürtigen Gladbecker. Etwa, wenn er es im "Bewegten Mann" als eigentlich schwuler Metzger unter Einfluss eines Potenzmittels mit der Ex-Freundin von Axel (Til Schweiger) in der Badewanne treibt. Oder in der Tragikomödie "Das Leben ist eine Baustelle", wo Rohde als Liebhaber von Martina Gedeck nur mit Küchenschürze bekleidet am Herd steht und singt.

Kein Problem mit Nacktszenen

Besonders eindrucksvoll stellte Armin Rohde sein schauspielerisches Können in Sönke Wortmanns Episodenfilm "St. Pauli Nacht" unter Beweis. Als Postbote Manfred, beruflich frustriert und von der Frau verlassen, trinkt und pöbelt er sich durch den Hamburger Kiez, bevor er total besoffen in den Fängen einer Prostituierten landet, die ihn dann aber wegen seines zu großen Gemächts wieder rausschmeißt. Völlig am Ende, nackt und mit einer Waffe in der Hand, läuft er auf der Reeperbahn Amok.

Ein Problem seien diese Nacktszenen für ihn nicht, erklärte er in einem Interview mit der Fernsehzeitschrift "TV Spielfilm". "Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der man sich nicht so leicht genierte." Bei den Dreharbeiten zu "St. Pauli Nacht" musste er drei Nächte lang nackt durch Hamburgs Straßen laufen. Um ihn herum Hunderte von Zuschauern. "Das ist normalerweise eine klassische Albtraumsituation, aus der man schweißgebadet aufwacht. Aber in meinem Fall hat nicht einer der Zuschauer eine dumme Bemerkung gemacht", so Rohde.

Durchbruch als Bierchen

Seinen Durchbruch als Schauspieler schaffte Armin Rohde relativ spät - 1992 als Camaro fahrender und Heavy Metal hörender Bierchen in "Kleine Haie". Eigentlich ja Ulf. Doch seine prominente Fahrgemeinschaft, neben Rohde spielten und fuhren Jürgen Vogel, Kai Wiesinger und Gedeon Burckhard in Film und Camaro mit, entlockte Ulf seinen "Kampfnamen". Die Rolle des sympathischen Prolls war dem damals 37-Jährigen damit für einige Zeit sicher.

1984 begann Armin Rohde Theater zu spielen. Zuvor hatte er sich an der Essener Folkwang Schule und an Pierre Bylands Clown-Schule ausbilden lassen. Das Gymnasium hatte der Arbeitersohn zwei Monate vor dem Abitur verlassen. Danach jobbte Rohde unter anderem als Busbegleiter und Postsortierer.

Nebenverdienst Porno-Synchronisation

Das Jahr vor der Schauspielschule verbrachte er mit einer Reise durch USA. "Das wäre heute nicht mehr vorstellbar, so wie ich aussah: lange Haare, Rucksack, Hippieklamotten", erzählte er in einem Interview mit der Zeitschrift "Zeit Campus". Bei seinem Aufenthalt in San Francisco sei mehr gekifft und getrunken worden als gegessen. Auch LSD-Trips warf er ein, erinnert sich der Schauspieler.

Um während des Studiums sein Bafög aufzubessern, synchronisierte Armin Rohde Pornofilme. "Ich habe in Elfstundenschichten 90-Minuten-Streifen synchronisiert. Dafür gab es damals 400 Mark, das war eine Menge Geld."

Über hundert Filme, viele Preise

Nach seinem Durchbruch mit "Kleine Haie" und "Der bewegte Mann" (1994) ließen attraktive und abwechslungsreiche Rollenangebote nicht auf sich warten. Rohde spielte den schmierigen Schönheitschirurgen Dr. Gelber in Helmut Dietls "Rossini - Oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" (1996). Er wurde Nachfolger von Manfred Krug in der TV-Serie "Auf Achse". 1998 mimte er in Tom Tykwers preisgekröntem Streifen "Lola rennt" einen herzkranken Wachmann. Im Biopic "Albert Schweizter" verwandelte er sich in den Nobelpreisträger Albert Einstein. Auch in internationalen Produktionen ist Rohde zu sehen - etwa 2011 in Steven Soderberghs Thriller "Contagion".

Seine Wandlungsfähigkeit stellte Armin Rohde aber auch in Kinderfilmen wie "Das Sams", "Der Räuber Hotzenplotz" oder "Fünf Freunde" zur Schau. Seit 2003 spielt Rohde eine der Hauptfiguren in der ZDF-Krimireihe "Nachtschicht". Für seine Rollen erhielt der Mime zahlreiche Preise, darunter die "Goldene Kamera" und den "Grimme Preis". Zuletzt brillierte er als Ex-Polizist und Psychopath im Frankfurter "Tatort: Das Haus am Ende der Straße". Am 9. April kommt er als Sheriff in "Winnetous Sohn" in die deutschen Kinos. Insgesamt 121 Filmrollen listet die internationale Filmdatenbank IMDB für Armin Rohde.

Lebenskrise und Selbstmordgedanken

Bei all den Erfolgen und Rohdes enormer Beliebtheit kaum vorstellbar, dass der Schauspieler vor zwei Jahren eine schwere Lebenskrise durchmachte. "Gesundheitssünden, die ich meinem Körper angetan habe, spürte ich immer mehr", sagte er im Interview mit "Gala Men". "In Form von Trägheit, Lustlosigkeit und Traurigkeit, die damit zusammenhingen, dass ich zu schwer war und alles immer mühsamer wurde." In jener Zeit bestimmte eine düstere Stimmung sein Leben: "Ich war ganz ernsthaft gefährdet. Mich überkam phasenweise eine Sehnsucht danach, irgendwo runterzuspringen und nicht mehr da zu sein."

Sich wirklich umzubringen, kam für den Schauspieler aber nicht infrage: "Dazu war meine Verantwortung für die Menschen um mich herum dann doch zu groß." Mit einer radikalen Ernährungsumstellung und viel Sport brachte Armin Rohde sich wieder in die Spur.

Keine große Party zum 60.

Die Tatsache, dass er am 4. April 60 Jahre alt wird, setze ihm ebenfalls zu. Auch wenn er sich davon nicht unterkriegen lassen will: "Dadurch, dass es mir nicht so gut ging, habe ich angefangen, viel über Vergänglichkeit und Tod nachzudenken - und mich entschieden, die Zeit, die ich noch habe, in wacher Verfassung und mit guter Laune zu verbringen."

Seinen Geburtstag werde er daher ganz klein feiern. "Ich habe keine Lust, diese Zahl, die was Einschüchterndes hat, zu groß werden zu lassen."

Hier können Sie Armin Rohde als Bierchen in "Kleine Haie" sehen:

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