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Japanischer Skandal-Regisseur Oshima gestorben


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Japanischer Skandal-Regisseur Oshima gestorben

t-online, dpa, dpa/mth

Aktualisiert am 15.01.2013Lesedauer: 2 Min.
Nagisa OshimaVergrößern des Bildes
Nagisa Oshima (Quelle: dpa-bilder)

Der durch den Skandalfilm "Im Reich der Sinne" (1976) weltweit bekannt gewordene japanische Regisseur Nagisa Oshima ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 80 Jahren an Lungenentzündung, wie japanische Medien am Abend meldeten. Oshimas Werke beschäftigten sich mit Themen wie Sex, Verbechen und Gewalt und zeichneten sich immer wieder durch Tabubrüche aus.

"Im Reich der Sinne" ist Oshimas bekanntester Film. In dem Streifen geht es um ein Paar, das sexuelle Obsessionen bis hin zu Kastration und Mord beim Geschlechtsverkehr auslebt. Die Frau tötet schließlich ihren Partner und schneidet ihm den Penis ab, den sie dann im Kimono mit sich herumträgt. Auf der Berlinale 1976 beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft den Film wegen des Verdachts auf Pornografie. Erst zwei Jahre später war er in deutschen Kinos zu sehen. Norwegen gab ihn erst 25 Jahre später für die Zuschauer frei.

Kampf gegen die Zensur

Für "Im Reich der Leidenschaft" (1978) erhielt Oshima den Regiepreis der Filmfestspiele von Cannes. Die beiden Werke machten ihn endgültig als Japans Hauptvertreter der "Nouvelle Vague" (Neuen Welle) berühmt und brachten ihm im Ausland großes Lob ein. In Japan dagegen musste der innovative Filmemacher jahrelang gegen die Zensur ankämpfen. In seinen Filmen stellte der in Kyoto geborene Regisseur schonungslos und in sehr offenen Bildern Liebe, Sex und Tod dar und thematisierte die Unfähigkeit, einen Menschen mit jemand anderem zu teilen.

Oshim galt in seiner Heimat als Provokateur

Seine nächsten Filme - die japanisch-britische Co-Produktion "Merry Christmas, Mr. Lawrence" (1983) mit David Bowie und der französische Film "Max, mon amour" (1986) - schafften es nicht, Oshimas Image aus den 70er Jahren zu verändern. Er galt in seiner Heimat als antiautoritär und wollte mit seinen Filmen die eigene Gesellschaft stets provozieren, wie heimische Kommentatoren schrieben. Im Jahr 1999 drehte der Absolvent der Kyoto Universität, der mit 22 Jahren seine Ausbildung zum Regisseur begonnen hatte, mit "Gohatto" erstmals nach 20 Jahren wieder einen Film, der in seiner Heimat spielt.

Er wurde Oshimas letzter Film. Laut japanischen Medienberichten soll er an einem weiteren Werk gearbeitet haben, das er jedoch nicht mehr fertigstellen konnte.

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