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Großes Gangster-Kino: 25 Jahre "The Untouchables"


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Großes Gangster-Kino: 25 Jahre "The Untouchables"

t-online, mth

Aktualisiert am 15.10.2012Lesedauer: 3 Min.

Ein Kinderwagen rollt unerbittlich die breiten Stufen der Treppe herunter. Ein bewaffneter Mann läuft hinterher, versucht den Wagen zu greifen. Ein Gegner schießt vom unteren Ende der Treppe. Der Mann schießt zurück, zielt zu hoch. Der Schuss schlägt in eine der Säulen ein. Dann ist sein Magazin leer. Der entschlossene Gegner taucht hinter der Säule auf.

Eigentlich sollte diese Szene ganz anders ablaufen. Regisseur Brian De Palma wollte die Schießerei in einem Zug stattfinden lassen. Allerdings hätte alleine schon die Bereitstellung eines historischen Zugs aus den 1930er Jahren rund 200.000 Dollar gekostet. Das war dem Filmstudio Paramount zu teuer, hatte doch De Palma sein Budget von 17 Millionen Dollar bereits auf 24 Millionen ausgedehnt.

Also drehte der Regisseur die Szene in der Chicago Union Station. Sechs Tage lang ließ er sie in unterschiedlichen Varianten wiederholen, um schließlich aus dem üppig vorhandenen Material die in Zeitlupe gehaltene Endfassung zusammenzuschneiden.

Ohne Robert De Niro kein Film

Einer der Gründe, weshalb das Budget den Rahmen sprengte, war die Verpflichtung von Robert De Niro als Gangsterboss Al Capone. 1,5 Millionen Dollar soll der Star verlangt haben - für zwei Wochen Arbeit und eine Nebenrolle. Da sich De Niro auch noch rund 15 Kilo Gewicht anfuttern sollte, drohten zusätzliche Kosten in Millionenhöhe. Der Ausnahmeschauspieler konnte wegen eines Theaterengagements erst spät mit den Vorbereitungen für den Film anfangen, was Verzögerungen wahrscheinlich machte.

Man nahm deshalb Bob Hoskins für die Rolle unter Vertrag. De Palma zeigte sich jedoch störrisch und drohte, ohne De Niro aus dem Projekt auszusteigen. De Niro hatte mittlerweile zudem mit seiner "Diät" aus Pfannkuchen und Eiscreme schon zum Frühstück begonnen, und seine Szenen sollten auf die letzten Drehtage verlegt werden. Verzögerungen würden dadurch vermieden, Paramount stimmte schließlich zu. Hoskins erhielt einen Scheck über 20.000 Dollar als Ausgleich. Sein Kommentar gegenüber dem Regisseur: "Wenn Du mich irgendwann einmal nicht in einem deiner Filme willst, dann ruf mich an."

Wer besteht neben Sean Connery?

Schwierig stellte sich die Suche nach einem Hauptdarsteller für die Rolle des Ermittlers Eliot Ness dar. Es bedurfte schon einer gewissen Präsenz, um neben De Niro und Sean Connery, der den Polizei-Haudegen Jim Malone verkörperte, bestehen zu können. Viele große Top-Stars der 1980er Jahre waren im Gespräch, unter anderem lehnten Michael Douglas, Mel Gibson und Harrison Ford die Rolle ab.

Schließlich entschied man sich für den damals noch relativ unbekannten Kevin Costner. Er besäße "die richtige Kombination aus Unschuld, Enthusiasmus, Ernsthaftigkeit und Führungspersönlichkeit" für die Rolle, sagt "The Untouchables"-Produzent Art Linson rückblickend. Und diese Mischung funktionierte.

Ein zufällig mit Gangstern bevölkerter Western

"The Untouchables" ist ein großartiger Gangsterstreifen über die Spätphase der Prohibition in Chicago. Dass historische Fakten nicht immer ganz genau genommen werden, ist zweitrangig. De Palma selbst spricht von seinem Film als Western, der zufällig mit Gangstern aus den 1930er Jahren bevölkert worden sei.

Ein Eindruck, den jeder unterschreiben wird, der sich die ganz im Westernstil gehaltene Auseinandersetzung von Ness' Team mit Alkoholschmugglern an der kanadischen Grenze anschaut - DIE Actionszene des Films. Schönere Schießereien hat man auch bei Western-Großmeistern wie Sam Peckinpah oder Sergio Leone nicht gesehen. Hinzukommt, dass Leones Stammkomponist Ennio Morricone die Musik zu "The Untouchables" beisteuerte.

Die Nachfolger stehen bereit

Obwohl Ende der 1980er Jahre Gangsterfilme nicht gerade angesagt waren, wurde "The Untouchables" ein finanzieller Erfolg. Die anfangs erwähnte Szene wird bis heute immer wieder in Filmen zitiert oder parodiert, der Einfluss des Films auf das gesamte Genre ist groß. Das wird sich auch in den kommenden Monaten zeigen: Mit "Gangster Squad" und "Lawless" befinden sich zwei Filme in den Startblöcken, die dem großen Vorbild durchaus gerecht werden können.

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