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"Barbie": Greta Gerwig hat einen pinken Albtraum erschaffen


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Kinostart von "Barbie"
Der pinke Albtraum des Patriarchats


Aktualisiert am 25.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Am 20. Juli startet der pinke Blockbuster über Mattels bekannteste Puppe. (Quelle: IMAGO/Warner Bros)
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Barbie lebt in ihrer pinken Traumwelt, in der Frauen wirklich alles sein können. Es könnte nicht schöner sein, bis Barbie eines Abends ein düsterer Gedanke in den Sinn kommt.

Regisseurin Greta Gerwig, die zuletzt ihren Film "Little Women" im Jahr 2019 herausgebracht hat, ist zurück. Und zwar mit einem der größten Blockbuster des Jahres. Die ambitionierte Filmemacherin hat schon mehrfach bewiesen, dass sie weiß, wie gutes Kino funktioniert.

Doch diesmal hat sie sich eine besonders große Herausforderung gesucht: Sie hat die Geschichte der bekanntesten und umstrittensten Puppe der Welt verfilmt. Und das äußerst erfolgreich. Denn der Film spielt gekonnt mit weiblichen Stereotypen und schafft zugleich unterhaltsam die dahinter liegenden Strukturen bloßzulegen.


Quotation Mark

"Seit Anbeginn der Zeit, seit es das allererste kleine Mädchen gab, gibt es Puppen. Aber die Puppen waren immer und ewig Babypuppen."


Filmzitat aus "Barbie"


Die Erfolgsgeschichte einer Plastikpuppe

Die dünne blonde Barbie-Puppe von Mattel hat 1959 den Markt revolutioniert, womit auch der Film beginnt. Während vorher ausschließlich mit Babypuppen gespielt worden war, zeigte die Barbie, dass Puppen nicht nur in Säuglings- und Kleinkindform möglich sind. Doch gleichzeitig erschuf Mattel das Bild einer Frau, das in Wirklichkeit unerreichbar war. Barbie erfüllte alle weiblichen Klischees und wurde daher an vielen Stellen zum Hassobjekt der Emanzipationsbewegung und des Feminismus.

Gerwig dreht den Spieß um und nutzt die vielfältigen Möglichkeiten, die die Mattel-Figur bietet. Denn schon seit Jahren versucht die Firma, ein möglichst breites Spektrum an verschiedenen Rollenbildern mit der Barbie abzudecken – sei es eine Barbie im Rollstuhl, eine Pilotin oder Tierärztin. Vielfältig sollen die Puppen nun sein, aber immer noch perfekt.

Ken als trauriger Außenseiter

Doch die vielen selbstbewussten und eloquenten Barbies sind nicht allein in ihrer Welt –auch Ken als vergötternder Liebhaber hat seinen Platz. Ken wirkte von Anfang an etwas überflüssig, im Mittelpunkt stand immer die blonde Schönheit. Das männliche Pendant zur Barbie wurde als Anhängsel betrachtet, war irgendwie mit dabei. Darauf fokussiert sich auch der Film. Die Frau steht im Mittelpunkt und der Mann ist das nette Accessoire.

Ryan Gosling, der schon in Filmen wie "La La Land" oder "Drive" bewiesen hat, was für ein großartiger Schauspieler er ist, überzeugt in seiner Rolle als einer der vielen missverstandenen und übersehenen Kens.

Doch besonders Margot Robbie als Barbie kann hier glänzen und erneut ihr großartiges Schauspieltalent unter Beweis stellen. Bereits in Filmen wie "The Wolf of Wall Street", "I, Tonya" oder zuletzt "Babylon" konnte sie zeigen, wie vielseitig sie ist. Damit beweist sie erneut, warum sie derzeit zu den einflussreichsten Schauspielerinnen Hollywoods gehört.


Quotation Mark

"Sieht so aus, als wäre der Strand zu viel Strand für dich, Ken." -"Wenn ich nicht schwer verletzt wäre, würde ich dich in den Sand stoßen, Ken"


Filmzitat aus "Barbie"


Pinke Kulisse, die zum Träumen anregt

Es gibt viele facettenreiche Figuren, und der Film spielt in einer Kulisse, die Barbie gerecht wird. Wer selbst Barbies besessen hat, wird sich über die kleinen Spieldetails freuen, die besonders in den Anfangsszenen zu sehen sind. Zuschauer werden in eine Welt entführt, die sie bisher nur aus dem Kinderzimmer kannten.

Der Film schafft es in seinen 114 Minuten, eine Geschichte zu erzählen, die zum einen die pinke Barbie-Welt zeigt, aber auch klarmacht, dass das antifeministische Bild, welches der Figur jahrelang aufgedrückt wurde, besonders durch äußere Einflüsse entstanden ist. Er kritisiert die starken Machtstrukturen in unserer Gesellschaft und die anhaltende Benachteiligung des weiblichen Geschlechts.

Der Film kombiniert clevere Satire mit Musical-Elementen und versteht seine Gesellschaftskritik hervorzuheben. Doch Gerwig wird ihrem eigenen Anspruch nicht vollends gerecht. Sie schafft es nur bedingt, Barbies Widersprüche bloßzulegen: Das Konsumverhalten, das die blonde Puppe verkörpert, wird nur teilweise hinterfragt.

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