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"Ringe der Macht": So verheißungsvoll startet Amazons Milliarden-Coup


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Kritik zur neuen "Herr der Ringe"-Serie
Gelingt der Milliarden-Coup aus dem Hause Amazon? Ja!

MeinungEine Kritik von Charlotte Koep

Aktualisiert am 01.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Robert Aramayo und Morfydd Clark: Die Schauspieler verkörpern die Elben Elrond und Galadriel.Vergrößern des Bildes
Robert Aramayo und Morfydd Clark: Die Schauspieler verkörpern die Elben Elrond und Galadriel. (Quelle: Amazon Prime Video)
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Skepsis und große Erwartungen treffen beim Start von "Die Ringe der Macht" aufeinander. Schnell ist klar: Die Macher haben alles richtig gemacht.

Es beginnt mit Orchestermusik. Sie ist eindringlich und episch. Endlich. Die "Herr der Ringe"-Fans haben lange und sehnsüchtig auf Nachschub aus Mittelerde gewartet. Doch unter die Vorfreude mischt sich Skepsis. Viele sind von den "Hobbit"-Filmen nicht überzeugt, diese konnten bekanntlich nicht an den Erfolg der Vorgänger anknüpfen. Und jetzt hat sich Amazon Prime den neuen Abenteuern gewidmet; ein Streamingdienst, der wie seine Konkurrenten oft Filme raushaut wie Fast-Food-Ketten ihr Essen.

Bereits zehn Minuten nach Start der ersten Folge von "Die Ringe der Macht" sind diese Zweifel beseitigt. Der Einsatz eindrucksvoller Hintergrundmusik, die Ankündigung dunkler Gefahren, Aufnahmen einer schneebedeckten Berglandschaft – und schon ist man wieder tief in der von J.R.R. Tolkien erschaffenen Fantasywelt.

Diese gewisse Langsamkeit in der filmischen Darstellung, die Bilder und Figurenkonstellationen, die auch schon die Frodo-Abenteuer auszeichneten, entführen den Zuschauer erneut in eine fesselnde Geschichte. Die Macher tun gut daran, sich an den Vorgängerfilmen zu orientieren und in derselben Schiene zu fahren, statt das "Herr der Ringe"-Rad neu zu erfinden. Damit geben sie den Mittelerde-Fans genau das, was diese sich schon beim "Hobbit" gewünscht hatten.

Die Ereignisse im Zweiten Zeitalter

Dafür springen die Macher ein gutes Stück in die Vergangenheit – genauer gesagt, 3.000 Jahre vor die Abenteuer von Frodo Beutlin und seinen Gefährten. Im Zweiten Zeitalter ist Melkor, der Ursprung des Bösen in dieser Welt, besiegt. Doch Mittelerde stehen neue Gefahren bevor: Der dunkle Herrscher Sauron gewinnt an Macht. Auch die Entstehung der Ringe und der Untergang der Insel Númenor werden in den fünf geplanten Staffeln erzählt.

Zu Beginn der ersten Folge dreht es sich um die Vorgeschichte, die Verbannung Melkors (die so viel Raum einnimmt, dass man sich fragt, ob es nicht irgendwann auch eine Vorgeschichte zur Vorgeschichte zur Vorgeschichte gibt), ehe das Publikum direkt in die aktuelle Handlung geworfen wird. Die Produzenten springen von Ort zu Ort, von Volk zu Volk. Die Zuschauer treffen wieder auf die Elben Galadriel und Elrond. Sie lernen die Harfüße kennen, einen ursprünglichen Stamm der Hobbits. Die Zwerge gewähren erste Einblicke in ihr unterirdisches Reich Moria, und die ersten Menschen werden vorgestellt.

Atmosphärisch gewaltig

Die große Frage, die sich bei Serienstart stellt, ist vor allem: Wie gut haben die Macher ihre Ideen umgesetzt? Schließlich hat sich Amazon Prime mit "Die Ringe der Macht" die vermutlich bislang teuerste Serie aller Zeiten aufgebürdet. Hochgerechnet sollen alle Staffeln eine Milliarde US-Dollar kosten.

Dass viel Geld in der Produktion steckt, wird auch schnell deutlich. Das hier hat rein gar nichts mit Fast Food zu tun. Die Liebe zum Detail ist da, es gibt gut ausgearbeitete Drehorte und Figuren. Schon in der "Herr der Ringe"-Trilogie hatten die Schauplätze eine ganz besondere Bedeutung, so wurden etwa Orte wie Minas Tirith oder Bruchtal auf beeindruckende Weise ausgearbeitet. Die Filme leben von ihrer Bildgewalt. Peter Jackson ist dafür mit der ganzen Crew nach Neuseeland gereist. Die Macher von "Die Ringe der Macht" sind dahin zurückgekehrt – zum Glück, denn das Ergebnis sind wieder Landschaftsbilder, die untermalt von imposanter Musik eine Atmosphäre wie bei "Herr der Ringe" schaffen.

Die "Hobbit"-Enttäuschung ist verziehen

Wer sich einmal mit der ganzen Saga um Mittelerde beschäftigt hat, weiß, was für eine vielschichtige Welt der Autor erschaffen hat. Die Herausforderung für Peter Jackson war, die Geschichte rund um Frodo in drei Filme zu packen. Die "Ringe der Macht"-Produzenten haben hingegen fünf Staffeln Zeit, ihre Geschichte zu erzählen. Damit verspricht die Serie viel mehr Tiefe, als sie die Filme besitzen. Die Figuren und ihre Geschichten sowie Beziehungen können komplexer, die Ereignisse in Mittelerde noch detaillierter gestaltet werden.

Dabei besteht nur das Risiko, dass der rote Faden kleine Knötchen bekommt und es einen eigenen Explainer braucht, um der Storyline zu folgen. Denn schon jetzt gibt es mehrere Handlungsstränge und eine ganze Reihe an Figuren, zu denen im Laufe der Episoden viele weitere Charaktere stoßen werden.

Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Staffel entwickelt und ob die kommenden Folgen die Messlatte weiter so hoch halten können. Aber eins ist schon jetzt sicher: "Die Ringe der Macht" vertreibt den bösen "Hobbit"-Fluch bis auf Weiteres.

Verwendete Quellen
  • Sichtung von "Die Ringe der Macht", Folge eins und zwei
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