Biathlon Nachträglich Olympia-Gold für DSV-Staffel?
Die deutschen Athleten um Erik Lesser und Arnd Peiffer könnten auf dem Siegertreppchen der Spiele von Sotschi mit fast sechs Jahren Verspätung noch höher klettern. Der Grund: Der Skandal um russische Sportler.
Die deutschen Biathlon-Männer dürfen auf nachträgliches Staffel-Gold von den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi hoffen. Nach Informationen der ARD-Dopingredaktion soll im russischen Skandal um manipulierte Doping-Daten Jewgeni Ustjugow, der mit der russischen Staffel vor fünf Jahren Gold gewonnen hatte, betroffen sein. Das deutsche Quartett aus Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp hatte in Sotschi den zweiten Platz belegt.
"Wenn es so kommen sollte, würden wir alle die Siegerehrung zu Hause im Garten nachspielen. Ich würde mich natürlich freuen, als Olympiasieger meine Karriere beenden zu können", sagte Lesser am Rande des Weltcups in Hochfilzen, mahnte aber: "Ich nehme es an, wenn es soweit ist. Bis dahin ist es nur ein Gerücht."
WADA-Chefermittler: Konnten Daten wiederherstellen
Auch Daten von Swetlana Slepzowa, Staffel-Olympiasiegerin von 2010, sollen laut ARD im Moskauer Kontrolllabor manipuliert worden sein. "Wir haben die Beweise, wir haben auch festgestellt, dass Daten gelöscht worden sind. Teilweise konnten wir sie wiederherstellen", sagte WADA-Chefermittler Günter Younger der ARD. Den Biathlon-Weltverband IBU habe man bereits "entsprechend unterstützt".
"Die IBU hat bereits im November 2018 Verfahren gegen Jewgeni Ustjugow, Swetlana Slepzowa und zwei weitere russische Biathleten auf Grundlage der Moskauer LIMS-Daten eingeleitet", teilte die Internationale Biathlon Union mit: "Die Verfahren gegen die genannten Athleten ist beim IBU Anti-Doping Hearing Panel noch immer anhängig und daher kann die IBU aus rechtlichen Gründen keine weiteren Angaben zu Inhalten oder Entwicklungen dieser Verfahren machen."
"Es hat einen faden Beigeschmack"
"Natürlich wäre es schön, wenn unseren Athleten fünf Jahre später Gerechtigkeit widerfährt, aber es hat einen faden Beigeschmack", sagte Bernd Eisenbichler, Sportlicher Leiter bei den deutschen Biathleten: "Es ist nicht so, wie man sich das als Athlet wünscht. Es ist nicht wie bei Olympia mit dem ganzen Drumherum und der Atmosphäre." Die Entscheidung über eine nachträgliche Disqualifikation der russischen Staffel kann nur das Internationale Olympische Komitee (IOC) treffen.
Am Montag hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) aufgrund manipulierter Doping-Daten eine Vierjahressperre gegen Russland verhängt. Russische Sportler dürfen aber bei sportlichen Großereignissen unter bestimmten Voraussetzungen als "neutrale Athleten" starten.
- Nachrichtenagentur SID