Horrorsturz: 12 Fahrer sind raus Viele Tour-Träume enden vor dem ersten richtigen Berg
Die Liste der Ausfälle wird länger und länger. Die 6. Etappe der 99. Tour de France hat zahlreiche Opfer gefordert. Das prominenteste ist der Kanadier Ryder Hesjedal, Sieger des Giro d'Italia. Der Garmin-Profi konnte nach seinen beim Massensturz erlittenen Verletzungen nicht zur 7. Etappe in Tomblaine antreten. "Das ist traurig, aber er wird zurückkommen", sagte Teamchef Jonathan Vaughters. Auch der dreimalige Weltmeister Oscar Freire (Spanien) vom Team Katusha des deutschen Managers Hans-Michael Holczer musste als Folge der Massenstürze das Rennen mit einem Rippenbruch aufgeben. Ein Lungenflügel wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Maarten Wynants (Niederlande/Rabobank) hat ähnliche Verletzungen und wurde direkt nach dem Etappen-Ende operiert.
Am schlimmsten erwischte es Wouter Poels. Der Vacansoleil-Fahrer hat sich schwere innere Verletzungen zugezogen. Der Niederländer, der einen Milz- und Nierenriss sowie eine Lungenquetschung hat, versuchte zwar, die Etappe zu beenden. Nach zehn qualvollen Kilometern gab er aber letztlich auf. Sein Zustand ist aber stabil. Beim Start am Samstag waren auch die verletzten Jose Ivan Gutierrez (Spanien/Movistar), Hubert Dupont (Frankreich/Ag2r) und Amets Txurruka (Spanien/Euskaltel) nicht mehr dabei. Während der 6. Etappe waren Tom Danielson (USA/Garmin), Mikel Astarloza (Spanien/Euskaltel) und Davide Vigano (Italien/Lampre) ausgestiegen, Robert Hunter (Südafrika/Garmin), Imanol Erviti (Spanien/Movistar). Damit sind bei der Frankreich-Rundfahrt noch 182 von 198 gestarteten Fahrern im Rennen.
Stürze lösen Schock und Kritik aus
Der schlimme Sturz auf der 6. Etappe hat die Fahrer geschockt. "Ich hatte richtig Angst. Das war einer der schlimmsten Stürze, die ich je erlebt habe. Ich konnte nur noch bremsen und beten", wird David Millar (GBR/Garmin) bei "Radsport-news.com" zitiert. Tony Martin beschwerte sich: "Das ist echt langsam nicht mehr schön, was hier für Krankenakten gefüllt werden", sagte er. Andere kritisierten die Organisatoren der Tour. "Ich denke, wir brauchen ein Rennen mit nur 18 Teams. Auf der Straße ist einfach zu viel los", sagte Mark Renshaw (AUS/Rabobank). 2012 sind 22 Mannschaften für die Große Schleife zugelassen.
Argos-Shimano-Sportdirektor Rudi Kemna macht die Regelauslegung für den heftigen Unfall mitverantwortlich. "Gestern war ein sehr nervöser Tag. Jeder wollte nach vorne, Sprinter wie Klassement-Fahrer, und dazu noch ihre Helfer“, sagte er auf "wielerland.nl". "Die Klassementfahrer, die gar nicht da vorne sein müssen, haben Angst Zeit zu verlieren. Auch, weil die Jury sehr streng ist. Sie achten unermüdlich darauf, dass sich keine Fahrer zwischen den Fahrzeugen bewegen.“ Um solche Stürze zu verhindern, forderte Kemna mehr Toleranz: "Würden die Kommissäre da etwas mehr Flexibilität zeigen, würde die Etappe ruhiger verlaufen und uns würden die vielen Stürze erspart bleiben.“
Thomas Voeckler sieht es ähnlich. Alle Teamchefs würden ihre Fahrer per Funk auffordern vorne dabei zu sein. "Bei 198 Profis und einer Straße von sieben Metern Breite ist einfach nicht genug Platz für jeden", wird der Franzose auf "cyclingnews.com" zitiert. "Wir waren unheimlich schnell, als alle gestürzt sind. Deshalb war der Unfall so schlimm. Aber die der Hauptgrund (für die Stürze; Anm.d.Red.) sind die hier." Dabei zeigte Voeckler auf die Funkverbindung in den Ohren.
Große Erwartungen an die Planke der schönen Mädchen
Die 7. Etappe wird mit Spannung erwartet. Vor allem im Schlussanstieg La Planche des Belles Filles erhofft man sich den ersten Schlagabtausch der Favoriten. "Erste Bergankunft des Jahres - ich behaupte, dass ich heute Abend das Podium in Paris benennen kann", twitterte Jens Voigt. Ganz so weit ging Sprint-Ass Mark Cavendish nicht. "Heute werden wir die Anwärter auf das Gelbe Trikot scheinen sehen", twitterte er. Die Skistation ist ein Kategorie-eins-Anstieg und stand erstmals auf dem Programm der Tour. Extra für die Rundfahrt wurde ein 350 Meter langes Straßenstück gebaut, das im Schnitt 20 Prozent steil ist. ein kurze Passage hat sogar 28 Prozent. Insgesamt geht es hier 5,9 Kilometer auf 1035 Meter Höhe bergauf mit einer durchschnittlichen Steigung von 8,5 Prozent.
Tour-Ticker vom Vortag Deutsches Team hat große Pläne