Tour de France Ausreißer-Sieg: Däne feiert Coup bei 13. Etappe
Das Teilstück von Le Bourg-d'Oisans nach Saint-Etienne wird zum nächsten Nachweis des dänischen Höhenflugs bei der Frankreich-Rundfahrt 2022. Auch Simon Geschke kann jubeln.
Die dänischen Festspiele bei der Tour de France werden zur Dauerparty. Der frühere Straßenweltmeister Mads Pedersen gewann aus einer Fluchtgruppe heraus im Sprint das 13. Teilstück und bescherte der radsportverrückten Nation einen weiteren Tag im Freudentaumel. Der 26-Jährige vom Team Trek-Segafredo sicherte sich vor dem Briten Fred Wright und Hugo Houle aus Kanada am Freitag seinen ersten Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt. Sein Landsmann Jonas Vingegaard verteidigte indes mühelos sein in den Alpen erobertes Gelbes Trikot.
Auf der leicht ansteigenden Zielgeraden am Stadion des kürzlich abgestiegenen französischen Fußball-Rekordmeisters AS Saint-Etienne hatte Pedersen mit Abstand die explosivsten Beine. Rund 200 Meter vor dem Ziel zog er an und ließ seinen Kontrahenten nicht den Hauch einer Chance. Schon einige Meter vor dem Ziel riss Pedersen die Arme in die Luft und ließ sich von den Fans feiern.
"Es ist unglaublich, endlich diesen Sieg zu haben. Das hat viel Energie und viele Versuche gekostet, aber jetzt hat es geklappt", sagte er triumphierend. "Fahrer wie ich haben bei so einer Tour wenige Möglichkeiten, ich musste die Chance ergreifen." Aber: "Ich bin noch nicht zufrieden, ich will mehr."
Hektische Anfangsphase
Zuvor hatten sich die drei Erstplatzierten an einem Hügel ihrer weiteren Mitstreiter in der zuvor sechsköpfigen Ausreißergruppe entledigt. Das Hauptfeld kam knapp sechs Minuten später ins Ziel, wobei der belgische Superstar Wout van Aert den Massenspurt für sich entschied und Siebter wurde.
Anschließend an die Alpen-Strapazen der vergangenen Tage, an denen zweimal der Col du Galibier sowie der Schlussanstieg ins Radsport-Mekka Alpe d'Huez auf dem Programm gestanden hatten, startete die Etappe in Le Bourg-d'Oisans. Auf weitgehend flachen 192,6 km ging es über drei kleinere Anstiege bis ins Ziel nach Saint-Etienne, das zum 27. Mal Tour-Etappenort war.
Nach gewohnt hektischer Anfangsphase kam es immer wieder zu Tempoverschärfungen, denen zahlreiche Fahrer zum Opfer fielen. Auch die Sprint-Spezialisten hatten auf dem welligen Kurs den ganzen Tag über mehr Probleme als erwartet.
Vorne bildete sich indes die zunächst siebenköpfige Spitzengruppe des Tages – anders als zuletzt ohne deutsche Beteiligung. Stattdessen war sie gespickt von starken Zeitfahrern wie dem zweifachen Weltmeister im Kampf gegen die Uhr, Filippo Ganna, dem Schweizer Stefan Küng sowie Pedersen.
Geschke weiter im Bergtrikot
Das Feld präsentierte sich zur Freude der starken Ausreißer lange uneinig. Erst knapp 50 km vor dem Ziel organisierte BikeExchange-Jayco die Nachführarbeit, um doch noch einen Massensprint zu ermöglichen. Wenig später aber kapitulierte das Peloton.
Der deutsche Cofidis-Fahrer Simon Geschke verteidigte relativ entspannt das Trikot des besten Bergfahrers, ohne bei den kleineren Bergwertungen selbst in Erscheinung zu treten. "Ich habe noch ein paar Punkte Vorsprung, mal sehen, wie lange die noch halten", hatte Geschke vor der Etappe gesagt, nachdem er seine Führungsposition mit viel Kampfgeist und etwas Glück auch im Hochgebirge verteidigt hatte. Ähnlich ruhig verlief der Nachmittag für Vingegaard, der mit dem Peloton ins Ziel rollte.
Auch am Wochenende geht es bei der Tour machbar weiter. Vor dem letzten Ruhetag am Montag stehen ein mittelschweres Teilstück und eine weitgehend flache Etappe im Zentralmassiv auf dem Programm. Am Samstag werden sich die explosiven Puncheure um den Träger des Grünen Trikots van Aert Hoffnungen auf den Sieg in Mende machen, während sonntags in Carcassonne mal wieder die "echten Sprinter" zum Zuge kommen könnten.
- Nachrichtenagentur SID