Umstrittenes Herzmedikament Was steckt hinter dem Doping-Mittel Trimetazidin?
Mediziner setzten früher große Hoffnung auf Trimetazidin. Inzwischen überwiegen in Studien oft Risiken den Nutzen. Im Sport wird das Arzneimittel trotz Verbots immer wieder bei Doping-Tests gefunden.
Der Arzneistoff Trimetazidin, der in der Medizin zur Behandlung von Herzkrankheiten wie Angina Pectoris eingesetzt wurde, ist schon länger als Doping-Mittel im Sport im Visier. Bei der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) steht der Wirkstoff seit 2014 auf der Liste der verbotenen Substanzen.
Die Deutsche Sporthochschule Köln zitiert eine Wada-Statistik, nach der alle weltweit akkreditierten Laboratorien zur Dopingkontrolle im Jahr 2022 zum Beispiel 18 positive Testungen aufführen, im Jahr 2021 waren es sogar 37.
Zuletzt hatte die International Tennis Integrity Agency (Itia) mitgeteilt, dass die polnische Weltranglisten-Zweite Iga Swiatek positiv auf die verbotene Substanz getestet wurde. Die 23-Jährige hat nach eigener Aussage ein nicht verschreibungspflichtiges Medikament gegen die Folgen eines Jetlags eingenommen. Die Verunreinigung dieses Medikaments habe zum positiven Testergebnis geführt. Die Ermittler stuften diese Aussagen als glaubwürdig ein und werteten es als nicht schwerwiegenden Fall.
Trimetazidin wird beim Doping dafür genutzt, auch bei sehr hartem Training Muskelzellen gut mit Energie und Sauerstoff zu versorgen. Die Leistung des Sportlers wird gesteigert und Muskelmasse besser aufgebaut.
In der Medizin war der Arzneistoff immer nur für Erwachsene zugelassen. Inzwischen ist er wegen möglicher Nebenwirkungen wie Zittern oder einem schlurfenden Gang umstritten. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat 2012 Anwendungsbeschränkungen erlassen. Die Substanz darf demnach nur noch als zweite Wahl bei Herzmitteln verwendet werden, zum Beispiel, wenn Patienten andere Medikamente nicht vertragen. In Deutschland ist Trimetazidin heute nicht mehr zugelassen.
- Nachrichtenagentur dpa