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Zum journalistischen Leitbild von t-online.DLV-Star kritisiert WM-Verhältnisse Lückenkemper: "Brennst dir die Finger auf der Bahn weg"
Gina Lückenkemper peilt bei der Leichtathletik-WM in Budapest das Finale an. Der Vorlauf war für das deutsche Sprint-Ass kein Problem – doch sie kritisierte die Abläufe.
Aus Budapest berichtet Melanie Muschong
Gina Lückenkemper brennt für das Finale der Leichtathletik-WM in Budapest und möchte dieses erreichen. Doch auf dem Weg dorthin, hat sich der deutsche Sprint-Star nach dem gelungenen Vorlauf über die 100 Meter in 11, 21 Sekunden über die Abläufe im Stadion echauffiert.
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Lückenkemper sagte in der Mixed-Zone sichtlich genervt: "Es sind schon ein bisschen wilde Verhältnisse im Stadion. A mit dem Gegenwind und B warten die Ewigkeiten in der Fertig-Position, das war aber auch gestern schon so. Man wusste so ein bisschen, was kommt, aber es macht die Situation nicht besser. Jeder, der sich da mal in so einen Startblock reingekniet hat, weiß, dass das Scheiße ist." Sie kritisierte, dass es auch deswegen viele Fehlstarts gebe und es eine schwierige Situation für die Athletinnen und Athleten sei.
"Dass sich Haut an den Fingern schält, kommt nicht von ungefähr"
Hinzu kommt die Hitze in Budapest. Mit 33 Grad und der prallen Sonne von oben müssen die Sportler ebenso zurechtkommen. Das wirkt sich laut Lückenkemper auch auf die Tartanbahn aus: "Die Bahn heizt sich auf. Wenn die dann halt auch noch Ewigkeiten warten bei den Temperaturen, brennst du dir die Finger weg. Dass sich bei mir die Haut an den Fingern schält, kommt nicht von ungefähr."
In der Mixed-Zone zeigte Lückenkemper bereits ihre Finger den anwesenden Journalisten. Zudem postete die bei Fans beliebte Sprinterin auch ein Foto davon in ihrer Story auf Instagram.
Doch das ist nicht das Einzige, das Lückenkemper stört. Die 26-Jährige, die hochprofessionelle Bedingungen gewohnt ist, erklärte zudem, dass die Sportler vor Ort noch eine weitere Hürde kurz vor ihrem Wettkampfstart meistern müssten: "Der Weg vom Stadion vom Warm Up hierüber ist echt verdammt lang."
"Traust dich dann nicht, volle Möhre draufzugehen"
Das hatte vor dem Vorlauf über die 100 Meter auch Auswirkungen auf die Gesundheit der Sprinterin: "Da hat sich bei mir jetzt gerade eben im Rücken unten etwas verschoben, was jetzt echt unangenehm war in dem Lauf. Es ist absolut nicht Wildes, das haben unsere Physiotherapeuten innerhalb von 15 Minuten geregelt. War jetzt aber trotzdem für den Lauf uncool. Wenn sich da hinten was nicht so hundertprozentig gut anfühlt, dann traust du dich auch nicht, volle Möhre draufzugehen, wie du es machen würdest, wenn es halt eigentlich okay ist."
Dennoch freut sie sich auf das Halbfinale am Sonntag um 20.35 Uhr und sagt: "Ich bin zufrieden." Auch ihr Trainer schwärmte vor dem Vorlauf von ihr. Lance Brauman sagte t-online: "Wenn sie gesund bleibt und weiter an ihrem Rennen arbeitet, ist es ihr Ziel, eine persönliche Bestzeit zu laufen und das Weltmeisterschaftsfinale zu erreichen." Sollte Lückenkemper den Finaleinzug packen, würde sie am Sonntagabend um 21.50 Uhr im Endlauf an den Start gehen.
- Eigenes Gespräch mit Gina Lückenkemper in der Mixed-Zone