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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Leichtathletik-WM "Noch nie so schnell angegangen": DLV-Star knackt deutschen Rekord
Christopher Linke ist nicht nur Kapitän des deutschen Teams in Budapest. Der Geher konnte am ersten Wettkampftag sogar den deutschen Rekord knacken.
Aus Budapest berichtet Melanie Muschong
Er hat sich einen guten Start in die Leichtathletik-WM in Budapest gewünscht – und dieser ist mehr als geglückt. Geher Christopher Linke musste am Samstagmorgen direkt im ersten Wettbewerb des Großereignisses ran. Durch Unwetter in der Stadt wurde der Start über die 20 Kilometer von 8.50 Uhr auf 10.50 Uhr verlegt. Zudem waren die Straßen durch den Regen nass. Doch Linke trotzte den Bedingungen und hielt bis zum Schluss mit der Weltspitze mit.
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Am Ende kam der 34-Jährige als Fünfter ins Ziel. Zwar holte er keine Medaille, dafür knackte er aber den deutschen Rekord mit einer Zeit von 1:18:12 Stunden um 30 Sekunden. Zuvor teilte er sich die Bestzeit von 1:18:42 Stunden, die er im Jahr 2019 lief, mit Andreas Erm (2000). Nun darf sich der Kapitän des deutschen Teams, der ebenso wie Sprint-Ass Gina Lückenkemper auf einer Mannschaftssitzung gewählt wurde, über den alleinigen Rekord freuen.
"Habe sehr viel riskiert"
Die Begeisterung sah man Linke bereits im Ziel an. Er jubelte und strahlte. Und er betonte die schnelle Zeit: "Ich habe sehr viel riskiert", sagte er im ZDF nach dem Rennen und ergänzte: "Ich bin volle Pulle angegangen. Ich musste bei zehn Kilometern den Kanadier neben mir fragen, ob wir wirklich schon bei zehn Kilometern sind, weil wir unter 39 Minuten angegangen sind. So schnell bin ich noch nie angegangen. Ich habe ein bisschen riskiert, im Hinterkopf, dass ich ja eine gute Leistung vorlegen wollte. Das war mein großes Ziel. Das habe ich gezeigt."
- WM in Budapest: Das sind die deutschen Medaillenhoffnungen
Bereits am Freitag auf der Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) sagte Linke: "Ich hoffe, dass ich an meine gezeigten Leistungen anknüpfen kann." Das gelang trotz der nassen Straßen. Linke dazu nach seinem Rennen: "Die Bedingungen waren eigentlich top. Wenn es trocken gewesen wäre, dann wäre es noch ein bisschen schneller geworden. So waren die ersten zehn Kilometer der Straße extrem glatt. Viele Pfützen, wo man aufweichen musste."
"Bin noch nicht so kaputt, wie andere in meinem Alter"
Für Linke ist es bereits die siebte Teilnahme an einer Weltmeisterschaft. Der Potsdamer sagte weiter: "Ich war der Drittälteste im Feld. Mein Trainer hat was richtig gemacht, indem wir früher nicht so viel trainiert haben und, dass ich noch nicht so kaputt bin, wie andere in meinem Alter." Auch, wenn der deutsche Geher nun erst einmal erleichtert sein kann, steht für ihn in Budapest noch ein zweiter Wettkampf an.
Am Donnerstag (24. August) geht Linke noch einmal über die 35 Kilometer an den Start: seine Paradedisziplin. Er sagt dazu: "Ich bin guter Dinge, ich hoffe, dass ich mich gut erhole. Wir werden sehen. Neues Rennen, neues Glück."
- Pressekonferenz des DLV vor Ort in Budpest
- Aussagen aus dem Interview des ZDF