Leichtathletik-WM 2013 "Die Stimmung ist echt mies"
Usain Bolt
Schon zuvor hatten sich erste Stars offen über die geringen Zuschauerzahlen beklagt: "Natürlich bin ich nicht glücklich darüber, in einem fast leeren Stadion zu rennen", sagte der 110-Meter-Hürden-Olympiasieger Aries Merritt aus den USA. "In London war es für mich wichtig, die Energie des Publikums zu spüren."
"Vielleicht 20 Leute da"
Auch die Zehnkämpfer waren alles andere als begeistert. "Bis zum Hochsprung dachte ich, das wäre eine Trainingseinheit. Da waren vielleicht 20 Leute und es wurde kaum geklatscht", sagte Michael Schrader gegenüber "sportschau.de": "Die Stimmung ist echt mies."
Rico Freimuth ergänzte: "Das scheint denen hier am Arsch vorbeizugehen. Wenn bei einem Fußball-Zweitligaspiel 5000 Leute kommen und bei einer Leichtathletik-WM sind es nur 1000, müsste man sich etwas einfallen lassen. Das ist einfach nur bitter und schade."
Karten für unter drei Euro
Die WM-Organisatoren hatten verkündet, 80 Prozent der Tickets verkauft zu haben. Die günstigsten Karten gibt es schon für umgerechnet weniger als drei Euro. Angeblich soll jedoch die Hälfte aller Karten an Sponsoren gegangen sein.
Die BBC berichtete, dass eine Woche vor dem WM-Start 240.000 Karten verschenkt worden sind, um die Tribünen zu füllen. Stabhochsprung-Legende Sergej Bubka, der Vize-Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF ist, vermutet, dass die Moskauer bei Temperaturen von über 30 Grad lieber aufs Land gefahren sind.
Dabei sollte die Weltmeisterschaft - 33 Jahre nach den Boykott-Spielen von Moskau - der glanzvolle Auftakt zu einer neuen Ära der Großveranstaltungen in Russland sein. Im kommenden Jahr finden in Sotschi die Olympischen Winterspiele statt, 2018 ist Russland Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft.
"Der Hype bröckelt"
Diskus-Star Robert Harting hat jedenfalls seine eigene Meinung zum Desinteresse des Publikums: "Scheinbar wurden die aktuellen Ereignisse der 100 Meter ins Russische übersetzt! Der Hype um Bolt bröckelt - Stadion halb leer!", twitterte Harting.