Kritik nach Corona-Party Thiem verteidigt Zverev – Kyrgios schießt zurück
Der Streit im Tennis-Kosmos geht in die nächste Runde. Nach der Kritik an Alexander Zverevs Umgang mit der Corona-Pandemie, nimmt Kollege Dominic Thiem ihn in Schutz. Der Australier Nick Kyrgios versteht die Welt nicht mehr.
Nachdem der österreichische Tennis-Profi Dominic Thiem Alexander Zverev in Schutz nahm, erneuerte Tour-Kollege Nick Kyrgios seine scharfe Kritik. Anlass ist die von mehreren Corona-Fällen überschattete Adria Tour. Zverev, der mit Selbstisolation reagieren wollte, geriet im Anschluss zudem wegen eines Videos von einer Party in die Kritik, bei der die Corona-Hygieneregeln gänzlich missachtet wurden.
Thiem: "Das ist mir zu billig"
Besonders Kyrgios griff die deutsche Tennishoffnung an. Thiem sprang Zverev nun zur Seite: "Er wird behandelt, als wäre er ein Volksschulkind. Aber er ist ein 23-jähriger Mann. Klar hat er einen Fehler gemacht – aber ich verstehe nicht, wieso sich da jetzt alle einmischen", sagte der Weltranglisten-Dritte der „Tiroler Tageszeitung“. Insbesondere mit der Kritik des Australiers kann er nichts anfangen: „Kyrgios hat selbst schon richtig viel Blödsinn gebaut.“ Besser wäre, wenn er erstmal mit sich ins Reine käme, so Thiem.
Thiem gab aber auch zu, dass bei der vom Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic organisierten Adria Tour Fehler passiert sind, "die mir extrem leidtun (...). Die Hygieneregeln wurden nicht eingehalten. Aber es ist gleich wie bei Zverev: Ich verstehe nicht, wieso sich so viele auf Novak Djokovic einschießen", sagte der 26-Jährige. Der Serbe habe kein Gesetz gebrochen. "Ich war jetzt in Nizza, habe Bilder von anderen Städten gesehen. Da geht es nicht anders zu als beim Turnier in Belgrad. Und dann jetzt so auf Djokovic einhauen? Das ist mir zu billig."
Kyrgios geht es um Verantwortung
Kyrgios‘ Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Auf Twitter knöpfte er sich nach Boris Becker, Alexander Zverev und Novak Djokovic mit dem Weltranglisten-Dritten Thiem die nächste Größe seines Sports vor. Nach dessen Interview stellte Kyrgios Thiems intellektuelle Fähigkeiten öffentlich in Frage. "Worüber redest Du eigentlich, Dominik Thiem? Von meinen Fehlern wie dem Zerstören von Schlägern? Fluchen? Hier und da ein Match abschenken? Sachen, die jeder macht? Keiner von euch hat die intellektuellen Fähigkeiten zu begreifen, um was es mir geht. Mir geht es um Verantwortung", schrieb der 26-Jährige.
Deshalb denkt er nicht daran, Ruhe zu geben, und ging das Trio Thiem, Zverev und Djokovic als Reaktion erneut an. "Das zeigt doch, was das alles für ein Witz ist. Zwei von denen feiern während einer globalen Pandemie. Menschen verlieren ihr Leben, ihre Verwandten und Freunde, und dann redet Thiem von einem 'Fehler'. Und solche Leute stehen an der Spitze unseres Sports", schrieb Kyrgios und schloss mit einem "kopfschüttelnd".
Bei der von Djokovic organisierten Show-Turnierserie waren mehrere Tennisprofis positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die ebenfalls teilnehmenden Thiem und Zverev hatten sich trotz teilweise missachteter Hygiene- und Abstandsvorkehrungen nicht infiziert.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
- Tiroler Tageszeitung: Thiem im Interview