Champions League Verrücktes 4:4 in London - Fußball-Fan Zverev staunt
London (dpa) - Alexander Zverev erlebte bei seinem ersten Besuch an der Londoner Stamford Bridge einen spektakulären Abend.
Der deutsche Tennis-Profi, der in der britischen Hauptstadt ab Sonntag seinen Titel bei den ATP-Finals verteidigen will, kam nach dem verrückten 4:4 (1:3) des FC Chelsea gegen Ajax Amsterdam in der Champions League regelrecht ins Schwärmen. "Zwei Rote Karten. Zwei Strafstöße. Zwei aberkannte Tore. Was für ein Besuch an der Bridge", schrieb der 22-Jährige bei Instagram.
Chelsea-Coach Frank Lampard rang nach der Partie, in der sein Team einen 1:4-Rückstand aufgeholt hatte, um Worte. "Ich kann dieses Spiel nicht erklären", sagte er beim Sender BT Sport. "Man kann das alles rückwirkend analysieren, die Verrücktheit des Spiels, aber ich schätze, wir sind zur Unterhaltung hier. Und jeder, der das gesehen hat, wird sagen: Was für ein Fußballspiel." So wie Zverev.
Schon nach zwei Minuten gerieten die Londoner durch ein Eigentor von Tammy Abraham in Rückstand. Nur zwei Minuten später besorgte Jorginho per Strafstoß den Ausgleich. Ein Tor von Abraham zählte wegen einer Abseitsposition nicht. Quincy Promes (20.) schoss erneut Ajax in Führung, bevor auch Chelsea-Torwart Kepa (35.) ein Eigentor unterlief. Für die Blues bedeutete das einen Negativrekord - noch nie hatten sie in der Königsklasse zur Halbzeit drei Gegentore kassiert.
Als Donny van de Beek (55.) zum 4:1 für den niederländischen Meister traf, sah Ajax schon wie der sichere Sieger aus. Aber Chelsea gab nicht auf. Azpilicueta (63.) verkürzte - und dann kam die wohl spielverändernde Minute.
Danny Blind, der in der ersten Halbzeit die Gelbe Karte gesehen hatte, kassierte nach einem Foul Gelb-Rot (68.). Der Schiedsrichter hatte zunächst Vorteil laufen lassen, dann aber berührte der mit Gelb verwarnte Joel Veltman den Ball mit Hand - und musste wenige Sekunden nach Blind (69.) ebenfalls mit Gelb-Rot vom Platz. "Das ist kein Handspiel, keine Karte", schimpfte Ajax-Coach Erik ten Hag nach dem Abpfiff, "aber wir müssen das akzeptieren".
Den Strafstoß für Chelsea verwandelte erneut Jorginho (71.), und die Stamford Bridge wurde zum Tollhaus, obwohl einige Chelsea-Fans das Stadion beim Stand von 1:4 voreilig verlassen hatten. Sie verpassten den Ausgleich durch Reece James (74.) und sogar das vermeintliche Siegtor. Doch Azpilicuetas Treffer (79.) zählte nach VAR-Entscheidung nicht, weil Abraham den Ball vorher mit der Hand berührt hatte. In der Nachspielzeit verfehlten Callum Hudson-Odio und Michy Batshuayi nur knapp das Tor. Am Ende wäre für Chelsea sogar mehr drin gewesen.
"Ich glaube, ich habe so ein Spiel nie selbst (als Spieler) erlebt", sagte Lampard, der sich - bei allem Spektakel - selbstkritisch gab. "Ich bin insgesamt nicht zufrieden. Das ist die Champions League, und wir haben zu viele Fehler gemacht." Auch Ajax-Coach ten Hag haderte mit dem Ergebnis und vor allem mit der Strafstoß-Entscheidung. "Wir haben das Spiel bestimmt", sagte er, "und wir sind sehr enttäuscht, dass eine Entscheidung alles verändern kann."