Handball-EM 2020 Rot für DHB-Kapitän im Video: Gensheimer wirft Torwart ins Gesicht!
Lange tut sich die Mannschaft von Trainer Christian Prokop schwer mit den Niederlanden – und muss zu Beginn sogar einen Schock verarbeiten. Am Ende aber wird alles deutlich.
Durchwachsener EM-Start für Deutschland: Im Auftaktspiel gegen die Niederlande setzte sich die Mannschaft von Trainer Christian Prokop zwar deutlich mit 34:23 durch, hatte aber gerade zu Beginn Schwierigkeiten mit dem unbequemen Gegner. Dazu musste Kapitän Uwe Gensheimer nach 17 Minuten mit einer Roten Karte von der Platte. Am Ende aber hatten die Niederlande nichts mehr entgegenzusetzen. Weiter geht es in Gruppe C am Samstag – im Kracher gegen Spanien.
Die Höhepunkte des Spiels und die Szene, wegen der Kapitän Uwe Gensheimer mit Rot von der Platte musste, sehen Sie oben im Video oder hier.
"Der Spielverlauf war deutlich zäher als es das Ergebnis vermuten lässt. Wir hatten lange zu knabbern", sagte Bundestrainer Christian Prokop im ZDF und verteilte ein Extralob an den starken Torwart Andreas Wolff: "Dank der Torhüterleistung ist es gut ausgegangen. Andi war in den entscheidenden Phasen zur Stelle und hat den Niederländern den Zahn gezogen." Beste Werfer für das deutsche Team waren Rückraumspieler Kai Häfner und Kreisläufer Jannik Kohlbacher mit jeweils fünf Toren. Am Samstag steht das erste Schlüsselspiel der Endrunde gegen Titelverteidiger Spanien an. Dann muss eine deutliche Steigerung her.
Bitterer Platzverweis für Gensheimer
"Es war ein schwieriges Auftaktmatch", befand Gensheimer. "Wir haben zu viele Chancen ausgelassen. Das müssen wir dringend und schleunigst verbessern." Die deutsche Mannschaft benötigte einige Minuten, um im Turnier anzukommen. Zwei technische Fehler zu Beginn und ein verworfener Siebenmeter von Gensheimer waren Ausdruck der Anfangsnervosität. So dauerte es bis zur 8. Minute, ehe der WM-Vierte beim 4:3 erstmals in Führung ging.
Nun lief es zunächst rund im Spiel der DHB-Auswahl, die sich bis Mitte der ersten Halbzeit auf sechs Tore absetzte (10:4/15). Ausgerechnet ein eigener Siebenmeter wurde kurz darauf zum Nachteil für Deutschland: Gensheimer traf Oranje-Torwart Bart Ravensbergen vom Bundesliga-Aufsteiger HSG Nordhorn-Lingen mit seinem Wurf im Gesicht und sah dafür die Rote Karte.
Die Herausstellung des 33 Jahre alten Weltklasse-Linksaußen von den Rhein-Neckar Löwen brachte das DHB-Team aus dem Tritt. Leichte Fehler im Angriff und ungewohnt große Lücken in der Abwehr führten dazu, dass der komfortable Vorsprung beim 12:11 (24.) fast verspielt war.
Die Steigerung ließ auf sich warten
Prokop, der an der Seitenlinie unzufrieden hin und her tigerte, reagierte mit einer Auszeit. "Es ist wichtig, dass wir wieder mit Dynamik und Überzeugung spielen", forderte der Bundestrainer von seinen Schützlingen. Bis zur Pause wurde es jedoch kaum besser. Dank Wolff, der im ersten Durchgang 39 Prozent der niederländischen Würfe abwehrte, ging es zumindest mit einer knappen Führung in die Kabine.
"Wenn wir mit mehr Überzeugung zu Werke gehen, bekommen wir das in den Griff", sagte Teammanager Oliver Roggisch zur Pause im ZDF. Doch die dringend benötigte Steigerung ließ zunächst auf sich warten. Vielmehr musste sich die deutsche Mannschaft nach einem Wechselfehler in doppelter Unterzahl dem kecken EM-Neuling entgegen stemmen, was dank starker Paraden von Wolff gelang.
Mitte der zweiten Halbzeit fand die Prokop-Truppe dann ihren Rhythmus wieder und setzte sich kontinuierlich ab. Den Niederländern ging nun zunehmend der Sprit aus, was dem DHB-Team viele einfache Tore ermöglichte. So stand letztlich doch noch ein deutlicher Erfolg auf der Habenseite, der Selbstvertrauen für den Turnierverlauf geben sollte.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa