WM 2018 Beckenbauer: Kein Verständnis für Bierhoff
Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hat mit seiner Aussage, der WM-Titel im kommenden Jahr in Brasilien sei für das DFB-Team nicht realistisch, für Empörung gesorgt. "Es ist überhaupt nicht hoffnungslos. Ich war kürzlich selbst in Rio. Die Brasilianer sind nicht zufrieden mit ihrer Mannschaft", sagte nun Franz Beckenbauer der "Bild"-Zeitung. Auch einen weiteren Mitfavoriten aus Südamerika hat der Kaiser im Moment nicht auf der Rechnung: "Die Argentinier dümpeln trotz Messi vor sich hin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bierhoff das so gemeint hat. Sicher bereut er seine Aussage schon."
Bierhoff hatte sich vor wenigen Tagen zu Wort gemeldet und die Chancen der deutschen Elf auf den Titel als sehr gering eingestuft. "Ich habe großen Respekt vor einer WM in Brasilien. Für Europäer ist es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, dort zu gewinnen. Das wird ein ganz harter Brocken. Südamerikanische Mannschaften haben dort einen Vorteil", hatte er gesagt. "Das wird in Brasilien so schwer wie noch nie."
Auch Löw gibt sich kleinlaut
Bundestrainer Joachim Löw stieß ins gleiche Horn. "Für uns in Deutschland ist es ganz wichtig, auch ein bisschen Demut zu zeigen. Wir sind noch gar nicht qualifiziert. Es wäre vermessen, jetzt darüber zu reden, was vielleicht in eineinhalb Jahren sein wird", sagte der DFB-Coach. Noch nie in der Geschichte von Weltmeisterschaften hat eine europäische Mannschaft bei einer WM in Süd- oder Nordamerika den Titel gewonnen.
"Als Mitfavorit nach Brasilien"
Für Löw sind vor dem WM-Qualifikationsspiel in Nürnberg gegen Kasachstan (ab 20.30 Uhr im t-online.de Live-Ticker) andere Dinge wichtiger als das, was 2014 sein könnte. "Wir müssen uns jetzt qualifizieren und müssen uns jetzt als Mannschaft entwickeln", sagte der Nationaltrainer. Immerhin sieht Löw seine Elf in Brasilien nicht chancenlos: "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Qualifikation schaffen. Dann fahren wir als Mitfavorit nach Brasilien, das wird so sein. Aber es gibt eine ganze Reihe von Mannschaften, die eine unglaublich gute Qualität haben."
Auf dem Weg nach Südamerika sind gegen die Kasachen drei Punkte fest eingeplant. Dabei wird Löw wohl wieder auf das System ohne echten Stürmer zurückgreifen müssen. Mario Gomez, der einzige Angreifer im Kader, fällt gegen die Osteuropäer erneut aus. Der Münchner laboriert an einer Zerrung und fällt ebenso wie der Schalker Höwedes (Muskelverhärtung) aus. Beide reisten aufgrund ihrer Verletzungen bereits aus dem Teamquartier ab.
"Nach Rücksprache mit den Mannschaftsärzten wurde entschieden, dass die beiden sich in Behandlung bei ihren Vereinen begeben", hieß es in einer Mitteilung des DFB. Damit wird der Dortmunder Mario Götze wie im ersten Spiel gegen die Kasachen (3:0) im Angriff aufgeboten. Der Münchner Jerome Boateng wird für Höwedes in der Innenverteidigung auflaufen.