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Thomas Berthold lässt kein gutes Haar an Bundestrainer Löw und der Nationalmannschaft


WM 2018
Berthold lässt kein gutes Haar an Löw und der Nationalmannschaft

Von t-online
18.08.2012Lesedauer: 2 Min.

Nach der 1:3-Testspielniederlage der DFB-Elf gegen Argentinien ebbt die Kritik an Bundestrainer Joachim Löw nicht ab. Ex-Nationalspieler Thomas Berthold macht Löw für das Scheitern im EM-Halbfinale verantwortlich und sorgt sich um die Zukunft der Nationalmannschaft.

Berthold: "Nationalspieler wirkten platt"

Kein gutes Haar ließ Berthold am körperlichen Zustand der Nationalspieler während des Turniers in Polen und der Ukraine: "Die wirkten platt. Italien hatte zwei Tage weniger Zeit und war viel frischer. Auch dafür trägt der Bundestrainer die Verantwortung."

Über die Vorbereitung wundert sich der 47-Jährige noch heute. "Das fing ja schon in der Vorbereitung an. Da beklagt man sich, dass man so wenig Zeit hat – und fliegt dann gemeinsam zur Formel Eins nach Monte Carlo. Dieses Event-Hopping lenkt doch nur ab. Wieso trainieren die dann nicht?"

Wo sind die deutschen Tugenden?

Generell vermisst der Ex-Bundesligaspieler bei den deutschen Spielern richtige Körpersprache und fehlende Zweikampfhärte. "Im Fußball muss man Zweikämpfe gewinnen, da braucht man Wille, Biss, Härte. Früher hatten die anderen Nationen Angst vor der deutschen Härte. Die haben gezittert vor unseren Verteidigern", erklärte Berthold.

Heute werde hingegen versucht, alles spielerisch zu lösen. "Aber wer glaubt, dass das geht, der ist ein Traumtänzer. Die deutschen Tugenden waren nicht umsonst so erfolgreich. Die Balance aus spielerischer Note, Fitness und cleveren Zweikampfverhalten muss passen", sagte Berthold.

Es mangelt an qualitativ gutem Nachwuchs

Für das kommende Weltmeisterschaft hat er keine große Hoffnung. "Diese Mannschaft wird auch 2014 nix holen", ist sich Berthold sicher.

Die deutsche Elf habe ein Qualitätsproblem. "Das beginnt schon in der Abwehr. Wir haben seit Jahren schon – von Philipp Lahm abgesehen – keine vernünftigen Außenverteidiger mehr ausgebildet. Bei den Innenverteidigern ist es genauso. Und das zieht sich wie ein roter Faden durch diese Mannschaft, bis nach ganz vorne, wo wir seit Jahren keinen Weltklassestürmer mehr haben, abgesehen von Miro Klose, nur der ist mittlerweile auch schon über 33 Jahre."

Technischer Direktor würde helfen

Berthold vermisst, dass es nach der EM keine "ernsthafte interne Analyse" stattgefunden habe. Dafür macht er die derzeitigen Strukturen beim DFB verantwortlich. Löw und sein Trainerteam hätten diese gemacht und das Präsidium hätte diese dann abgenickt.

Seiner Meinung nach "muss da schleunigst ein Regulativ her". Berthold forderte den Verband auf, einen technischen Direktor zu installieren, "der dem Bundestrainer auf die Finger schaut".

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