Turnier in Katar Notizen von der Fußball-Weltmeisterschaft
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wurde offiziell eröffnet. Lionel Messi und Cristiano Ronaldo werden zum Hit im Netz, Neymar glaubt an einen Titelgewinn seiner Brasilianer. Notizen zum Turnier:
Schach statt Fußball
Lionel Messi und Cristiano Ronaldo zusammen auf einem Foto. Ja, das gab es schon, oft sogar. Auf dem Rasen, auch mal bei Ehrungen. Aber so? Sie sitzen gegenüber, beide in Denkerpose. Die Haare sitzen auch, bei beiden. Sie tragen Pullover beziehungsweise Rollkragen und Jeans, stylish-leger, könnte man auch sagen. Die Blicke nach unten, auf Schachfiguren auf einem Koffer. "Siegen ist eine Sache des Geistes", schrieben sie zu dem Foto, das sie jeweils auch in den Sozialen Netzwerken kurz vor dem WM-Auftakt posten. Es ist eine Aufnahme der amerikanischen Starfotografin Annie Leibovitz, ein Foto für eine Kampagne eines französischen Luxuswarenunternehmens. Und sie wird rasend schnell zum Klick-Hit im Netz. Nach nicht mal 20 Stunden hatte der 37 Jahre alte Ronaldo für sein Posting 30,8 Millionen "Gefällt mir" bekommen, Messi (35) fast 25,5 Millionen.
Kamele und Maschinengewehre
Vor dem Al-Bait Stadion in Al-Chaur waren wenige Stunden vor dem Eröffnungsspiel ungewöhnliche Bilder zu sehen. So saßen in weiß gekleidete Katarer auf ihren Kamelen und bildeten - mit ihren Maschinengewehren auf dem Rücken - ein Spalier für die Journalisten, die sich ihren Weg zum Medienzentrum bahnten. Auch Pferde wurden eingesetzt. Die internationalen Reporter zückten unmittelbar ihre Kameras und filmten die Szenen.
Briten-Gipfel mit Schweden-Vorbild
Wales-Stürmer Kieffer Moore will mit der Power eines Zlatan Ibrahimovic den Traum vom Sieg gegen England wahr machen. Der 1,96 Meter große Stürmer vom AFC Bournemouth hat eine ähnliche mächtige körperliche Konstitution wie Schwedens 41 Jahre alter Superstar, der die WM verpasst hat. Moore hat Ibrahimovic (1,95 Meter) immer und immer wieder studiert und hofft nun auf den großen Cup im letzten Gruppenspiel am 29. November gegen den englischen Rivalen: "Ich kann es nicht erwarten, sie rauszuwerfen, das wäre toll."
Störgeräusche
Erst erzeugte das Mikrofon einen Höllenton, dann machte es auch noch laut Bumm-Bumm. Bei der DFB-Pressekonferenz wurde Nationalspieler Thilo Kehrer am Sonntag kurzzeitig abgelenkt. Das deutsche Medienzentrum in Al-Shamal ist in einer Turnhalle aufgebaut, der Pressekonferenzraum wird von einem Basketballfeld durch eine gut zwei Meter hohe Trennwand separiert. Kehrer wusste am Sonntag bei seinem Medientermin zwar nicht, wer für den Lärm verantwortlich war, aber dafür ganz genau, was hinter der Absperrung vor sich ging. Er selbst hatte dort mit Leroy Sané und Jamal Musiala am Donnerstag zur aktiven Erholung ein paar Körbe geworfen.
Schredder
Der britische Komiker Joe Lycett soll aus Protest gegen die Geschäftsbeziehungen von Fußballstar David Beckham zu WM-Gastgeber Katar 10.000 Pfund von seinem eigenen Geld geschreddert haben. Lycett hatte Beckham zuvor ein Ultimatum gestellt: Er solle seine Beziehungen zu Katar bis Sonntagmittag aufgeben. Dann werde der Komiker 10.000 Pfund an Wohltätigkeitsorganisationen spenden, die sich für queere Menschen im Fußball einsetzen. Ansonsten werde er das Geld schreddern. Weil Beckham nach Angaben des Komikers nicht reagierte, streamte Lycett am Sonntag ein Video, das ihn beim Schreddern zeigt. Ob die Geldscheine echt waren, ist aber nicht klar.
Einzelzimmer
An der Türe zu Zimmer B-201 auf dem Campus der Universität von Katar steht diesmal nur der Name Lionel Messi. Der 35 Jahre alte Superstar und Kapitän der Argentinier hat ein Einzelzimmer bei der WM. Der Grund ist einfach, für Messi aber auch ein bisschen schwer. Denn Kumpel Sergio "Kun" Agüero, mit dem er sich schon zu Juniorenzeiten das Zimmer teilte, spielt nicht mehr für Argentinien. Agüero musste seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen ganz beenden.
Keine Sparringsmannschaft
Sie gehörte in den vergangenen WM-Jahren immer zum Tross der Argentinier. Eine Sparringsmannschaft. Meist Nachwuchsspieler, die so auch schon etwas von der großen WM-Bühne zu sehen bekamen. Trainer Lionel Scaloni hat darauf verzichtet. Der Kader, den er nach Katar mitgenommen hat, reicht dem 44-Jährigen.
Optimismus
Der brasilianische Superstar Neymar glaubt zu WM-Beginn fest an einen weiteren Titel für die Seleção. Kurz nach der Ankunft in Katar postete der Stürmer von Paris Saint-Germain auf Instagram ein Foto seiner kurzen Hose, auf der über dem Wappen des brasilianischen Verbandes CBF ein sechster Stern als Emoji hinzugefügt worden war. Die brasilianische Nationalmannschaft wurde 1958, 1962, 1970, 1994 und 2002 Weltmeister - hat also bisher fünf Sterne über dem Wappen. Die Seleção war am Samstag als eine der letzten Nationalmannschaften in Katar eingetroffen.
- Nachrichtenagentur dpa