Ex-Fifa-Boss gibt zu "Die Wahl von Katar war ein Irrtum"
In knapp zwei Wochen startet die WM in Katar, die umstrittenste der Fußball-Geschichte. Mitverantwortlich dafür ist Ex-Präsident Sepp Blatter.
Fast 20 Jahre lang war Sepp Blatter Chef der Fifa. Während seiner Amtszeit (1998–2016) wurde die WM an Katar vergeben, die er nun kritisiert. Dem "Tages-Anzeiger" sagte er: "Die Wahl von Katar war ein Irrtum. Es ist ein zu kleines Land – der Fußball und die WM sind dafür zu groß." Blatter selbst hatte in den vergangenen Jahren mehrfach betont, seine Stimme bei der Wahl den USA gegeben zu haben. Trotzdem sagte er nun: "Die Wahl war schlecht (...) Und dafür trug ich als damaliger Präsident die Verantwortung."
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Ursprünglich habe das Exekutivkomitee die WM 2018 an Russland und jene 2022 an die USA vergeben wollen, so der 86-Jährige.
"Es wäre eine Geste des Friedens gewesen, wenn die beiden politischen Kontrahenten nacheinander die WM ausgetragen hätten", sagte Blatter. Wichtige Stimmen seien dann aber zu Katar gewandert. Inzwischen wurde eben jenes Exekutivkomitee durch den Fifa-Rat ersetzt, in dem auch Peter Peters als deutscher Vertreter sitzt.
Nicolas Sarkozy machte angeblich Druck
Als Hauptschuldigen für die Abwanderung von Stimmen nannte Blatter den damaligen Präsidenten der Uefa, Michel Platini. Dieser habe sich von Nicolas Sarkozy, damals Regierungschef Frankreichs, dazu drängen lassen, für Katar zu stimmen. Sarkozy pflegte gute Verbindungen zum Golfstaat.
Damit seien die Vereinigten Staaten von Amerika als Austragungsort nicht mehr infrage gekommen. Zusammen mit Kanada und Mexiko bekamen die USA aber den Zuschlag für die WM 2026.
Die WM in Katar startet am 20. November mit dem Auftaktspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador.
- tagesanzeiger.ch: "'Katar ist ein Irrtum. Die Wahl war schlecht'" (kostenpflichtig)
- fifa.com: "FIFA-Rat Nr. 20"
- spiegel.de: "Was eine einzige Fifa-Stimme bewirken kann"