Katar spricht von "herzlichem" Umgang LGBT-Aktivist angeblich festgenommen
Wenige Wochen vor der WM wird ein umstrittener Fall publik. Ein Demonstrant wird in Katar festgenommen, sagt er. Katar dementiert dies jedoch.
Widersprüchliche Informationen über einen neuen Zwischenfall im Golfstaat mit Aktivisten der LGBT-Gemeinschaft sorgen erneut für Aufsehen. Der bekannte LGBT-Demonstrant Peter Tatchell ist dabei nach eigenen Angaben vorübergehend von einer neunköpfigen Polizeieinheit "festgenommen" worden. Die Behörden widersprachen der Darstellung des Briten und betonen ausdrücklich einen "herzlichen" Umgang der Sicherheitskräfte bei einem Vorfall mit einer "Einzelperson".
Tatchell, der bereits in Russland im Vorfeld des WM-Turniers 2018 wegen seiner Proteste für LGBT-Rechte vorübergehend in Haft gekommen war, berichtete über seine Festnahme auf einem Gehweg in Katars Hauptstadt Doha und exakt 49-minütige Bewachung durch neun Polizisten. In dem Zeitraum hätten die Beamten Fotos und Videos vom mitgeführten Handy eines Kollegen gelöscht.
Katars Regierung "extrem enttäuscht"
Katars Regierung hingegen berichtete von einer "in einem Kreisverkehr stehenden Person" als Auslöser für den Einsatz der Polizisten. Die Person sei "herzlich und professionell" gebeten worden, den Bürgersteig zu benutzen.
Embed
Von der Nachrichtenagentur zitierte Zeugen des Vorfalles schilderten eine maßvolle Vorgehensweise der Polizisten. Demnach sei Tatchell – den Vorschriften des Landes entsprechend – angewiesen worden, ein Protestbanner gegen die Diskriminierung von LGBT-Personen in Katar einzurollen. Ein Polizist hätte sich vor dem Abmarsch seiner Einheit zu den Dienstfahrzeugen sogar per Handschlag von Tatchell verabschiedet.
Die katarische Regierung zeigte sich nach Tatchells Anschuldigungen "extrem enttäuscht über grundlose Vorwürfe, die ohne entsprechende Faktenlage von Medienunternehmen verbreitet" würden. Am Dienstagmorgen hatte Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani in einer aufsehenerregenden Fernsehansprache schon beklagt, dass sein Land sich wie noch kein WM-Gastgeber zuvor einer "beispiellosen Kampagne" mit unwahren und doppelmoralischen Inhalten ausgesetzt sehe.
- Nachrichtenagentur SID