Atléticos zahlreiche Stärke Darum ist der BVB-Gegner Geheimfavorit auf die Champions League
Auf Borussia Dortmund wartet mit Atlético Madrid heute ein harter Brocken. Beim spanischen Vizemeister passt aktuell vieles zusammen. t-online.de erklärt, warum sogar der Champions-League-Titel drin ist.
Ein starker Kader, ein vertrautes Spielsystem und das Finale im eigenen Stadion: Viele Faktoren sprechen dafür, dass Atlético Madrid dieses Jahr in der Champions League zu den heißesten Titelfavoriten gehören müsste. Doch das Team von Trainer Diego Simeone, welches am heutigen Mittwoch beim BVB in Dortmund zu Gast ist (ab 21.00 Uhr im Liveticker von t-online.de), wird nur sehr selten als Titelkandidat genannt. Weder hat es die mächtige Aura des Titelverteidigers Real Madrid noch den attraktiven Spielstil von Pep Guardiolas Manchester City.
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Im Gegensatz zu den sogenannten Favoriten hat Atlético in der Champions League bisher allerdings volle Konzentration gezeigt: Gegen AS Monaco machten die Madrilenen aus einem 0:1 ein 2:1, und gegen den FC Brügge hieß es am Ende 3:1. Dass Simeone es versteht, Teams zu einer verschworenen Einheit zu formen, ist bekannt. Aber so ein starker Kader wie aktuell stand ihm bisher noch nicht zur Verfügung. t-online.de nennt fünf Gründe dafür, warum man das Team bei der Vergabe der Champions-League-Krone auf dem Zettel haben sollte.
Die eiserne Viererkette
Atléticos größte Stärke ist der Eifer in der Defensive: Jeder Spieler beteiligt sich am Pressing, alle sind mit dem Verteidigen vertraut. Sie verzichten lieber auf den Ballbesitz, schließen dann aber alle möglichen Passwege. Deshalb fällt es Gegnern besonders schwer, durch Passspiel in den Strafraum zu kommen – und falls das doch irgendwie gelingen sollte, steht mit Jan Oblak noch einer der besten Keeper der spanischen Liga im Tor. Neben Kapitän Diego Godin spielt der 22-jährige Lucas Hernandez in der Innenverteidigung – obwohl er als Linksverteidiger mit Frankreich Weltmeister geworden ist. Und die Außenbahnen besetzen mit Juanfran und Filipe Luis zwei unermüdliche Läufer, die dazu extrem stark im Zweikampf sind.
Der neue Mittelfeldmotor
Als der 22-jährige Rodri im Sommer die Rückennummer der nach Katar abgewanderten Atlético-Legende Gabi auswählte, fragte man sich, ob er in der Lage sei, das Erbe des langjährigen Mittelfeldchefs zu tragen. Doch der ehemalige Atlético-Nachwuchsspieler hat alle Zweifel zerstreut – und zwar auf Anhieb: Während neue Akteure unter Simeone oft einige Zeit brauchen, um sich einen Platz in der Startelf zu verdienen, gelang es Rodri, den Trainer früh zu überzeugen. Nicht ohne Grund, denn mit seiner Spielweise verbindet er Physis und Übersicht. Trotz seiner 1,91 Meter Körpergröße, die Rodris Aktionen teilweise etwas ungelenk wirken lassen, ist seine Passgenauigkeit im Durchschnitt (93,4%) noch höher als die von Luka Modric (89,7%) und Ivan Rakitic (90,8%). Und genau das fehlte im Atlético-Mittelfeld.
Der Rekordtransfer
Siebzig Millionen Euro: Thomas Lemar ist der teuerste Einkauf in der 115-jährigen Atlético-Geschichte. Die spektakulären Doppelpässe mit Kylian Mbappé bei AS Monaco hatten schon vor zwei Jahren die Aufmerksamkeit europäischer Top-Klubs auf sich gezogen. Was Tempo- und Richtungswechsel angeht, steht der Franzose aus Guadeloupe Mbappé um nichts nach. "Ich spüre keinen Druck", sagte Lemar im Interview mit "El Pais", "Was echt anstrengend ist, ist im Atlético-System zu spielen." Denn die defensiven Aufgaben sind natürlich auch für Lemar Pflicht.
Der Ballon-d’Or-Kandidat
Das Juwel der Mannschaft ist noch immer Antoine Griezmann. Trotz eines langen Flirts mit dem FC Barcelona hat er sich schließlich für Atlético entschieden und seinen Vertrag bis 2023 verlängert. Nun steht er vor einem entscheidenden Monat: Am 3. Dezember wird der Ballon d’Or verliehen, in ein paar Wochen endet die Frist für die Abstimmung. Nach dem WM-Titel mit Frankreich hat Griezmann gute Chancen, eine weitere prestigeträchtige Auszeichnung zu erhalten. "Antoine wird sich nicht vom Ballon d’Or ablenken lassen", behauptete Simeone, "Er ist immer stark fokussiert. Letztes Jahr war er überhaupt der Beste."
Das Heimfinale
Als besondere Motivation für diese Champions-League-Saison gilt der Final-Spielort: Madrids Wanda Metropolitano, wohin Atlético im Sommer 2017 umzog. "Es ist wie das Kolosseum", schwärmte der Trainer, "Wenn die Fans singen und feiern sieht es so aus, als ob man im alten Rom wäre."
- Vor Spiel gegen Madrid Dortmund bangt um Stürmer-Star
Atlético ist im neuen Stadion fast unschlagbar: Seit September 2017 hat die Mannschaft in Madrid nur eine Niederlage kassiert und erst dreizehn Gegentore in 31 Spielen bekommen. Deshalb sind die "Colchoneros" umso motivierter, das Finale zu erreichen und endlich nicht mehr im Schatten von Real zu stehen.