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Darum jagt ganz Europa Italiens neuen Buffon


Mega-Talent Donnarumma
Darum jagt ganz Europa den neuen Buffon

t-online, Valeria Meta

24.06.2017Lesedauer: 5 Min.
Gianluigi Buffon und sein Nachfolger Gianluigi Donnarumma trafen mit ihren Klubs Juventus Turin und AC Mailand in der Serie A aufeinander.Vergrößern des Bildes
Gianluigi Buffon und sein Nachfolger Gianluigi Donnarumma trafen mit ihren Klubs Juventus Turin und AC Mailand in der Serie A aufeinander. (Quelle: HochZwei/imago-images-bilder)

Kein Spieler steht bei der U21-EM so im Fokus wie Italiens Mega-Torwart-Talent Gianluigi Donnarumma. Weil er seinen Vertrag beim AC Mailand nicht verlängert, wurde ihm Geldgier vorgeworfen. "Dollarumma" wurde mit Geldscheinen beworfen. Sein Berater Mino Raiola (u.a. auch Balotelli, Ibrahimovic) legte sich mit Milan an. Unterdessen wird er von allen europäischen Topklubs gejagt. Nun trifft er heute mit Italien auf Deutschland (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei t-online.de).

t-online.de-Reporterin Valeria Meta schreibt in ihrer International-Kolumne über Italiens "neuen Buffon" Gianluigi Donnarumma. Wie er fast bei Inter gelandet wäre, was ihn auszeichnet und welche verblüffenden Parallelen es zu Italiens Torwart-Legende gibt.

Weltmeister Toni Kroos legt den Ball auf den Elfmeterpunkt. Anlauf, Rechtsschuss, gehalten – noch besser: blockiert. Dann steht der Torwart auf, als sei nichts passiert. Mit dieser Szene stellte sich Gianluigi Donnarumma der Welt vor, als er am 30. Juli 2015 sein erstes Spiel mit der ersten Mannschaft vom AC Milan absolvierte. Der Startschuss von etwas ganz Großem. Seinen letzten Auftritt vor diesem Luxus-Freundschaftsspiel gegen Real Madrid hatte er noch mit Milans U17 gemacht: Im Halbfinale der Meisterschaft hatten seine Paraden jedoch nicht ausgereicht, um die Niederlage gegen AS Rom zu verhindern.

Mit 16 Jahren war er 1,96 Meter groß

Der Sprung von der Jugendmeisterschaft zum Weltklasse-Fußball wäre für jeden anderen zu groß gewesen, aber nicht für ihn.

Mit erst 16 Jahren war er schon 1,96 Meter groß, und seine Leistungen waren einfach derartig stark, dass er es schnell in den Profi-Kader schaffte und bereits am letzten Serie-A-Spieltag im Mai 2015 sein Debüt hätte feiern können. Schließlich zog es der damalige Trainer Filippo Inzaghi aber vor, den Rechtsverteidiger Davide Calabria einzuwechseln.

Buffon adelt seinen Nachfolger

Heute gehören beide zur italienischen U21-Mannschaft, die in Polen nach dem EM-Titel jagt. Donnarumma ist der jüngste Spieler des Kaders und hat sich der Gruppe erst zwei Tage vor der Abreise angeschlossen, weil er noch bei der A-Nationalmannschaft von Trainer Giampiero Ventura war – wie auch die Mitspieler Lorenzo Pellgrini, Federico Bernardeschi und Simone Scuffet.

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In Coverciano (Italiens Trainingsgelände in der Nähe von Florenz) hatte er die Gelegenheit, zusammen mit Torwart-Legende Gigi Buffon zu trainieren, mit dem „Gigio“ übrigens häufig verglichen wird. Italiens 2006-Weltmeister hat schon vor langem seine Wertschätzung gegenüber dem jungen Kollegen ausgedrückt: „Ich bin nicht überrascht, dass er sich die Nationalmannschaft erarbeitet hat. Mittels seines großen Talents kann er eine neue Epoche einleiten“.

„Gigio“ heißt eigentlich auch „Gigi“

Hört Buffon nach der kommenden Weltmeisterschaft 2018 wirklich mit dem Fußball auf, wäre Donnarumma bereit, ihn in Italiens Tor zu beerben. Gianluigi für Gianluigi. Nur ein Zufall natürlich, dass Donnarummas Geburtsjahr 1999 sehr wichtig für Gigi Buffon war, der damals mit dem AC Parma seinen bisher einzigen europäischen Pokal auf Vereinsebene gewann. Der Spitzname „Gigio“ ist dagegen eher eine journalistische Erfindung – Familie und Freunde nennen ihn einfach „Gigi“ – genau wie Buffon.

Donnarumma stammt aus Castellammare di Stabia, einer kleinen Stadt im Süden von Neapel, und ist beim Klub Napoli fußballerisch groß geworden. Trotzdem ist er immer ein Milan-Fan gewesen, weil dort sein Bruder Antonio kickte - als Torwart! 2006 gelang es ihm sogar, mit der von Spieler-Legende Alberigo Evani trainierten U17 den Scudetto zu gewinnen.

Donnarumma wäre fast beim Rivalen Inter gelandet

Ausgerechnet wegen seiner Leidenschaft für die "Rossoneri" holte ihn Gianluigi 2013 ein, als er mit 14 Jahren zu Milan wechselte. Stadtrivale Inter Mailand hatte mit seinem damaligen Klub längst Einigkeit erzielt, aber im letzten Moment zog der Junge sein Lieblingsteam vor. Da spielte er fast nie mit den Altersgenossen und kam bald zu den Trainingseinheiten der ersten Mannschaft hinzu.

Sein Körperbau war so gar nicht der eines Jugendlichen: Wenn er zwischen den Pfosten steht, sieht das Tor kleiner aus. Außerdem verfügt er über hervorragende Reflexe und eine Art Instinkt, der ihm ermöglicht, jeweils die richtige Entscheidung zu treffen. Da er so jung war, brauchte aber Trainer Filippo Inzaghi eine Sondergenehmigung und ein ärztliches Attest, um ihn bei offiziellen Spielen auf der Bank sitzen zu lassen.

Stammtorwart seit seinem ersten Spiel

Als er am 25.Oktober 2015 gegen UC Sassuolo das erste Mal ein Serie A-Feld betrat, hätte niemand ahnen können, dass er nur 16 Jahre und 8 Monate alt war. Das heißt: Noch jünger als Gigi Buffon, der 1995 mit 17 Jahren und 9 Monaten debütierte. Anstatt sich auf einen von den erfahreneren Torhütern Cristian Abbiati und Diego Lopez zu verlassen, entschied Sinisa Mihajlovic, der Inzaghi ersetzt hatte, ihn aufzustellen. Seitdem hat Donnarumma die Startelf nicht mehr verlassen.

Der Ruf als „neuer Buffon“ hat ihn vom Anfang seiner Karriere an begleitet. Er ist aber nicht der erste vielversprechende Torwart, der von der italienischen Presse so unter Druck gesetzt wird. Genau ein Jahr vor seiner Parade gegen Kroos galten ähnliche Schlagzeilen Simone Scuffet, der zwei Jahre älter ist als Donnarumma und jetzt mit ihm bei der U21 trainiert.

Scuffet sah aus wie Buffon

Auch der Torwart aus Veneto war noch nicht volljährig, als er im Udinese-Trikot in der Serie A debütierte. Was an ihm überraschte, war die beeindruckende Ähnlichkeit mit Buffon: Nicht nur besaß Scuffet die gleiche Eleganz und Technik von Gigi, sondern sah sogar aus wie er. Nach den hervorragenden Leistungen sowohl in der Serie A als auch bei der U17-Weltmeisterschaft lehnte er im Sommer 2014 ein großes Angebot von Atlético Madrid ab, weil er das Abitur machen wollte.

In der folgenden Saison zog der damalige Udinese-Trainer Andrea Stramaccioni jedoch einen erfahreneren Torwart vor. Scuffet blieb draußen, während in Mailand Donnarumma zum nächsten „neuen Buffon“ wurde.

Vize-Buffon bei Juve? Das würde ihm nicht helfen

Jetzt steht „Gigio“ vor einer unsicheren Zukunft: Nach dem Riesen-Streit zwischen Milan-Sportdirektor Massimiliano Mirabelli und Berater Mino Raiola ist unklar, wo der Torwart in der nächsten Saison spielen wird. Die Idee, ihn bei Juventus Turin als Vize-Buffon während Gigis letztem Vertragsjahr zu sehen, gilt nur als faszinierende Idee. In der Tat muss Donnarumma unbedingt dauerhaft spielen, um sich technisch weiterentwickeln zu können. Gerade beim Mitspielen.

Anders als Buffon verfügt er nämlich über einen so mächtigen Körperbau, dass er sich sogar leisten könnte, die Technik manchmal zu vernachlässigen. Was Buffon, Donnarumma und auch Scuffet verbindet, ist aber die Fähigkeit, sich von Fehlern nicht beeinflussen zu lassen und einfach weiterzuspielen. Abgesehen von Vergleichen und Schlagzeilen sind die Leistungen auf dem Platz immer noch das Wichtigste. Und da gibt es keine Doppelgänger – nur starke Torhüter.

Seinen künftigen Arbeitgeber kann sich Donnarumma fast aussuchen. Neben Juve haben unter anderem Real Madrid und Manchester United großes Interesse an einer Verpflichtung.

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