Skandinavische Recherche Katarische Hotels lehnen homosexuelle Paare ab

Die WM in Katar wirft ihre dunklen Schatten voraus. Insbesondere Homosexuelle müssen im Gastgeberland mit der Einschränkung ihrer Grundrechte rechnen. Eine Recherche deckt nun Erschreckendes auf.
Sind homosexuelle Paare in Katar willkommen? Nicht, wenn es nach drei im Gastgeberland der WM 2022 ansässigen Hotels geht. Eine Recherche dreier skandinavischer TV-Sender hat ergeben, dass drei von 69 Hotels, die die Fifa selbst auf ihrer Webseite empfiehlt, homosexuellen Paaren eine Unterkunft verwehrt.
Insgesamt 69 Hotels angefragt
"Vielen Dank für Ihre Frage, aber gemäß unserer Hotelpolitik können wir Sie nicht aufnehmen", antwortete beispielsweise das Hotel "The Torch Doha". "Nein, wir akzeptieren keine (homosexuellen) Paare", lautete die Antwort von "Magnum", während das "Wyndham Grand Regency" zu verstehen gab, dass ein "solcher Check-in nicht möglich" sei.
Der skandinavische Rechercheverbund hatte insgesamt 69 Hotels angefragt und sich als frisch verheiratetes, schwedisches Paar ausgegeben, das seine Flitterwochen gerne in Katar verbringen würde – zu einem noch festzulegenden Termin.
Neben den drei klaren Absagen gestatteten 20 der 69 Hotels eine Buchung, wiesen aber darauf hin, dass sich die Gäste über die im Land herrschenden Gesetze informieren sollten und Homosexualität mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden könne. 33 weitere von der Fifa empfohlene Hotels erhoben keinerlei Einwände, die anderen 13 antworteten nicht oder fungieren aktuell noch als Quarantäne-Hotels für Corona-Infizierte.
Fifa: "Es werden Maßnahmen ergriffen"
Und wie reagiert der Weltverband Fifa? Konfrontiert mit der Recherche antwortete der Verband mit einem Statement: "Die Fifa ist zuversichtlich, dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, damit LGBTQI-Fans und andere das Turnier in einer einladenden und sicheren Art und Weise genießen können." Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und der geschlechtlichen Identität sei nicht akzeptabel.
Die Fifa sei bestrebt, ein "diskriminierungsfreies Umfeld zu schaffen und die Vielfalt zu fördern", so der Verband weiter. Ein Bestreben, das offenkundig noch viel Arbeit bedarf.
Laut islamischem Recht steht Homosexualität unter Strafe. Sogar Auspeitschen und die Todesstrafe sind möglich, Letztere wurde allerdings nach Angaben verschiedener Menschenrechtsorganisationen noch nicht vollstreckt. Die Non-Profit-Organisation Amnesty International warnt vor Diskriminierung von Frauen sowie Angehörigen der LGBTQI+-Szene in Katar.
- Eigene Recherche
- SVT Sport: "WM-Hotels in Katar sagen Nein zu Schwulen" (schwedisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID