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Ex-Uefa-Boss Michel Platini verhört: Verliert Katar jetzt die WM 2022?


Ex-Uefa-Boss Platini verhört
Wettquoten sinken: Verliert Katar jetzt die WM 2022?

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 19.06.2019Lesedauer: 2 Min.
Michel Platini im Oktober 2017: Der frühere Uefa-Präsident wird der Korruption verdächtigt.Vergrößern des Bildes
Michel Platini im Oktober 2017: Der frühere Uefa-Präsident wird der Korruption verdächtigt. (Quelle: Matteo Bazzi/AP/dpa)

Die Ermittlungen rund um die Vergabe der Fußball-WM an Katar spitzen sich mit der Befragung von Michel Platini zu. Nach Meinung erster Buchmacher wird eine Neuvergabe des Turniers wahrscheinlicher. Eine Möglichkeit gibt es.

Michel Platini gab sich nach seiner Anhörung wegen des Verdachts der "aktiven und passiven Korruption" gelassen. Er habe "absolut nichts falsch gemacht", ließ er in einer über seinen Anwalt William Bourdon verbreiteten Erklärung mitteilen. Er sei auch nicht "verhaftet", sondern lediglich als "Zeuge vernommen" worden. Dabei habe er "alle Fragen ruhig und präzise beantwortet."

Dennoch: Das Verhör des früheren Chefs der Europäischen Fußball-Union (Uefa) am Dienstag bedeutet eine neue Eskalationsstufe in den Ermittlungen der französischen Justiz zur Vergabe der Fußball-WM 2022. t-online.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

Weshalb wurde Platini befragt?

Der derzeit für alle Fußballaktivitäten gesperrte Platini wurde wegen eines Treffens mit dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, Tamim Bin Hamad Al Thani, Emir von Katar, und Hamad Ben Jassem, damaliger Premierminister Katars, verhört. Bei einem Mittagessen am 23. November 2010 im Elysee-Palast in der französischen Hauptstadt sollen Absprachen über die WM-Vergabe nach Katar getroffen worden sein. Der katarische Staatsfonds sollte den französischen Klub Paris Saint-Germain (PSG) kaufen, im Gegenzug würde Platini seine Kontakte spielen lassen und für Stimmen bei der WM-Vergabe werben.

Die WM wurde ein paar Wochen später dann tatsächlich an Katar vergeben, gleichzeitig wurde Russland als WM-Gastgeber 2018 auserkoren. 2011 kaufte sich Katar bei PSG ein. Im Zusammenhang mit den WM-Vergaben wurden immer wieder Korruptionsvorwürfe laut. Viele Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees, das 2010 die Entscheidung pro Russland und Katar traf, sind mittlerweile von der Ethikkommission der Fifa gesperrt worden.

Kann Katar die WM noch verlieren?

Theoretisch ja! Laut Fifa-Regularien ist die Abstimmung über die Vergabe der WM nichtig, wenn es Beweise für Korruption gibt. Wahrscheinlich ist das angesichts des bisherigen Umgangs der Fifa-Funktionäre mit ihren eigenen Ethik-Richtlinien aber nicht, zumal erste Stadien in Katar bereits fertig gebaut sind – und eine solche Entscheidung wohl einen milliardenschweren Rechtsstreit auslösen würde.

Wo könnte die WM sonst stattfinden?

Nach Platinis Verhör hat ein englischer Wettanbieter die Quote, dass Katar die WM-Ausrichtung noch entzogen und das Turnier stattdessen im "Mutterland des Fußballs" ausgetragen wird, von 1:10 auf 1:6 gesenkt. Die Engländer gelten wegen ihrer Infrastruktur als einer der Top-Favoriten für den unwahrscheinlichen Fall, dass kurzfristig ein neuer Ausrichter gesucht werden müsste.

Verwendete Quellen
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