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WM 2018 – Jogi Löws Zukunft nach DFB-Debakel: Umbruch oder Rücktritt


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WM-Debakel der Nationalmannschaft
Jetzt muss der große Umbruch kommen – oder Löw gehen

MeinungEin Kommentar von Luis Reiß aus Kasan

Aktualisiert am 30.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Joachim Löw fasst sich an den Kopf. Er gab sich in den letzten Wochen stets gelassen. Nun ist er raus.Vergrößern des Bildes
Joachim Löw fasst sich an den Kopf. Er gab sich in den letzten Wochen stets gelassen. Nun ist er raus. (Quelle: Andreas Gebert/dpa)

Das historisch frühe Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM zeigt: Nach dem Titel vor vier Jahren sind Spieler und Verantwortliche zu bequem geworden. Jetzt braucht es mehrere grundlegende Veränderungen.

Vor dem Turnier waren sich viele Experten einig: Die deutsche Mannschaft ist diesmal sogar noch stärker als beim Titelgewinn vor vier Jahren. Ein kolossaler Irrtum. Zum ersten Mal in der Nachkriegszeit ist die Nationalelf schon in der Vorrunde gescheitert. Bundestrainer Löw sollte nun entweder einen großen Umbruch mit fünf bis sechs Veränderungen in der Startelf planen – oder sein Amt selbst niederlegen.

Testspiele hätten Alarmsignal sein müssen

Löw ist seit mittlerweile zwölf Jahren als Cheftrainer im Amt, eine ewige Zeitspanne in der sich rasend schnell verändernden Fußball-Welt. Auch die Führungsfiguren seiner Mannschaft bei dieser WM waren teilweise zumindest seit acht Jahren im DFB-Team gesetzt. Spieler wie Manuel Neuer, Mats Hummels, Jérôme Boateng, Sami Khedira, Thomas Müller und Mesut Özil.
Doch das Verhältnis zwischen Spielern und Trainer hat sich abgenutzt. Zu viele Spieler konnten sicher sein, bei der WM in der Stammformation zu spielen. Als es drauf ankam, konnte dann keiner sein bestes Können abrufen. Kein Wunder nach einer einschläfernd ruhigen Vorbereitung.

Die Testspiele gegen Österreich (1:2) und Saudi-Arabien (2:1) hätten ein Alarmsignal sein müssen. Zu offensichtlich waren die spielerischen Mängel, wie sie die deutsche Nationalelf seit Jahren nicht mehr gezeigt hatte. Doch im und rund um das Team galt die Devise: Das wird schon irgendwie. Es ist mit Jogi Löw und diesen Spielern ja noch immer irgendwie gutgegangen.

Taktisch kaum weiterentwickelt

Aus dieser Bequemlichkeit heraus wurde die deutsche Mannschaft im Auftaktspiel von Mexiko überrumpelt. Taktisch, aber auch emotional. Für die Mexikaner war es das Spiel ihres Lebens, vorgetragen mit tiefer Leidenschaft. Einige deutsche Spieler wirkten, als empfänden sie die körperbetonte Spielweise des Gegners als Majestätsbeleidigung . Nicht einmal der emotionale Zittersieg gegen Schweden konnte die Nationalelf wieder auf Kurs bringen. Folgerichtig endete alles im Desaster gegen Südkorea.

Taktisch hat sich die Mannschaft seit 2014 kaum weiterentwickelt. Alle Teams mit viel Ballbesitz haben bei dieser WM große Probleme. Nicht nur in der Bundesliga, auch international, setzt sich gegenwärtig der Konterfußball durch: abwarten, auf einen Fehler des Gegners lauern, zuschlagen. So gab es bereits einige große Überraschungen. Warum war das DFB-Team nicht darauf vorbereitet?

Auch für Hummels oder Boateng könnte es eng werden

Etwas muss sich nun grundlegend ändern. Entweder Löw geht, wie von ihm angekündigt, den großen Umbruch an. Er setzt auf große Talente wie Leroy Sané, Joshua Kimmich, Julian Brandt, Leon Goretzka oder Timo Werner und formt aus ihnen wieder eine Mannschaft, die die kommenden Jahre prägen kann. Das ist ihm bereits 2010 gelungen.

Es würde aber auch bedeuten, sich von langjährigen Führungsspielern wie Sami Khedira früher zu trennen, als es diesen lieb ist. Auch für Mario Gomez und einen der beiden Innenverteidiger Mats Hummels oder Jérôme Boateng könnte es eng werden angesichts der immer stärkeren Alternativen. In der Offensive ist mit Sané, Brandt & Co. auch ein System ohne den klassischen Spielmacher Özil denkbar.

Zeit für einen neuen Impuls

Ist Löw wirklich bereit, seine verdienten Spieler zu ersetzen? Er, dem die Loyalität seiner Spieler so wichtig ist?
Wenn nicht, sollte er selbst gehen. Er hat dem Fußball in Deutschland wieder zu weltweiter Anerkennung verholfen, mit dem WM-Titel Historisches vollbracht. Das kann ihm niemand nehmen. Doch jetzt ist es Zeit für einen neuen Impuls.

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